Pottlecker: Mehr als Currywurst und dicke Bohnen

Die Currywurst am Imbiss nebenan oder der Eintopf von der Oma – Ruhrgebietsküche ist nicht unbedingt für außergewöhnliche Kombinationen und exotische Zutaten bekannt. Tine Grasmann, Foodbloggerin aus Bochum, zeigt, dass die Ruhrpottküche durchaus mehr kann.

Süßkartoffeln, Granatapfel und Limette: Klingt nicht unbedingt nach typischen Zutaten für ein klassisches Ruhrgebietsgericht. Stattdessen würde man eher Sauerkraut, Würstchen und Grünkohl erwarten. Wobei: Grünkohl steht auch auf Tines Einkaufsliste.

Tine Grasmann zeigt auf ihrem Blog wie Ruhrpottküche heute geht.

Tine Grasmann aus Bochum bloggt seit 2014. Für sie ist das „das schönste Hobby vonne Welt“, wie sie selbst in ihrem charmanten Ruhrpott-Slang sagt. Entstanden ist ihr Blog „Pottlecker“ als ihr Arzt ihr geraten hatte, sich ein Hobby als Ausgleich zum stressigen Job in einer IT-Firma zu suchen. Nach einigem Überlegen kam sie auf das Bloggen. „Das ist für mich einfach eine Möglichkeit meine Leidenschaft zum Kochen und Fotografieren zu kombinieren“, verrät sie. Auf dem Blog vereint sie zusätzlich eine weitere Leidenschaft: Das Ruhrgebiet. Online zeigt sie, dass Ruhrpott-Küche auch alternativ geht. Klassische Zutaten und Grundrezepte pimpt sie gerne mit außergewöhnlichen Gewürzen und neuen Kombinationen. Die Zutaten findet sie nicht nur im Supermarkt. Tine hat in Bochum ein eigenes Feld, auf dem sie unter anderem selbst Wirsing anbaut. Mit all ihren Zutaten vom Feld und aus dem Supermarkt kreiert sie dann die verschiedensten Gerichte: Mal vegan oder vegetarisch, mal mit ordentlich Fleisch und meistens mit Lebensmitteln aus der Region. „Ich will zeigen, dass der Ruhrpott mehr kann als nur dicke Bohnen und Currywurst“, sagt sie. Die Rezeptideen kommen Tine meist spontan und intuitiv. „Ich überlege mir einfach, worauf ich Hunger habe und schaue dann, was es gibt und was ich bei klassischen Rezepten variieren könnte“, erklärt die Bloggerin.

Für den hungrigen Studi-Magen hat Tine drei Gerichte rausgesucht und regional, vegan und neu interpretiert gekocht:

Vorspeise: Süßkartoffelsuppe mit Granatapfel und Limette

Die typische Linsensuppe kennt jeder – die raffinierte Süßkartoffelsuppe kann jeder. In nur zwanzig Minuten könnt ihr euch eine leckere Vorspeise zaubern, die alternativ auch als Hauptspeise schmeckt. Tine mag dieses Rezept vor allem, weil ihr es mit wenigen Abänderungen auch vegan kochen könnt. Das ist das Grundrezept:

  • 500g Süßkartoffeln
  • 250g Gemüsefond
  • 250g Kokosmilch
  • 1 Zwiebel
  • 1 kleine Knoblauchzehe
  • 1 Chilischote
  • ½ Limette
  • ½ Granatapfel
  • Nach Bedarf: Koreander, Creme fraîche, Olivenöl, Salz & Pfeffer

Und so wird’s gemacht: Ihr schält die Süßkartoffeln, viertelt sie längs und schneidet sie dann in Würfel. Dann würfelt ihr die Zwiebel, hackt die Chilischote und reibt die Schale einer Limette ab. Nebenbei erhitzt ihr das Olivenöl ausreichend in einem großen Topf, gebt die Zwiebeln hinein und lasst sie in dem Öl erhitzen. Dann gebt ihr die Süßkartoffel und die gehackte Chilischote hinzu. Wartet einen kurzen Moment und gebt dann zusätzlich den Gemüsefond und die Kokosmilch zum Gemüse in den Topf. Jetzt muss die Mischung circa 15 Minuten garen. Wenn die Süßkartoffeln weich sind, könnt ihr den Inhalt des Topfes pürieren. Falls nötig, gebt einfach ein bisschen Wasser hinzu, um die Suppe flüssiger zu machen. Jetzt kommt der würzige Teil: Schmeckt die Suppe mit Salz und Pfeffer ab und gebt etwas Limettensaft hinzu. Dann könnt ihr die Suppe auch schon anrichten. Das ist dann nicht nur was für euer Auge, sondern auch für den Geschmack. Die Deko für eure Suppe schmeckt nämlich auch lecker. Dafür gebt ihr einfach etwas Creme, Granatapfelkerne und Koriander als Topping auf eure Suppe.

Hauptspeise: Pasta mit Grünkohlpesto

Auf die Suppe als Vorspeise folgt die Hauptspeise. Hier kommt der klassische Grünkohl als Ruhrpott-Zutat zum Einsatz. Er ist normalerweise vor allem oft in Gerichten zu finden, die unsere Omas auftischen. Tine kombiniert den Pott-Grünkohl aber lieber mit italienischer Pasta. „Ich kenn das aus meiner Studi-Zeit: Nudeln passen immer, vor Allem weil sie günstig sind“, sagt sie. Und einfach soll es auch gehen. Hier ist das Rezept:

  • 400g Grünkohl
  • 100g Walnusskerne
  • 100ml Olivenöl
  • 1 Knoblauchzehe
  • Parmesan
  • Kapern
  • Getrocknete Tomaten
  • Nudeln
  • Salz, Pfeffer

So geht’s: Als erstes blanchiert ihr den Grünkohl eine Minute lang, schlagt ihn hinterher in ein Küchenpapier ein und trocknet ihn. Gebt zeitgleich die Walnüsse in eine Pfanne und röstet sie. Für das Pesto gebt ihr Olivenöl, Salz und Pfeffer, Parmesan, Walnüsse, Grünkohl und die Knoblauchzehe in ein Behältnis. Dann püriert ihr die Zutaten zu einem Pesto zusammen. Parallel kocht ihr die Nudeln bis die al dente sind. Wenn sie fertig sind, könnt ihr das Pesto zu den Nudeln geben und beides gut mischen. Schneidet dann die Tomaten gut klein und gebt sie gemeinsam mit den Kapern zu der Pasta. Wer mag, streut jetzt nach Belieben Parmesan obendrüber – und fertig sind eure Pasta mit Grünkohlpesto.

Nachspeise: Zitronencreme mit Apfelmus und Mandeln

Zu jedem guten Drei-Gänge-Menü gehört eine Nachspeise. Tine hat sich für eine Apfel-Nachspeise entschieden: Zitronencreme mit Apfelmus und Mandeln. „Mit ein bisschen Zimt oben drauf schmeckt es wie Weihnachten und Kindheit“, schwärmt sie. Das ist das Rezept dafür:

  • 1kg Äpfel
  • Saft ½ Zitrone
  • Ca. 60g Zucker
  • ½ Pck. Vanillezucker
  • 1 Vanilleschote
  • 1 TL Zimt
  • 15g Mascarpone
  • 100ml Sahne
  • 40g Zucker
  • 60g gestiftelte Mandeln
  • 25g brauner Zucker
  • 1 EL Zucker
  • 1 Pck. Vanillezucker
  • Etwas Butter

Es geht ganz einfach los: Zuerst schält ihr die Äpfel, entkernt sie und schneidet sie in kleine Stücke. Gebt sie dann mit etwas Zucker, Zimt und Vanille in einen Topf. Dann kocht ihr die Masse auf bis sie weich wird. Währenddessen rührt ihr den Mascarpone cremig. Gebt Zucker, Vanillezucker, Zitronensaft und den Abrieb einer Zitronenschale zur Creme. Schlagt dann die Sahne steif, gebt sie zur restlichen Masse und rührt sie unter. Erhitzt dann Butter in einer Pfanne, fügt Mandeln hinzu und gebt dann nach einer Minute Zucker hinzu und karamellisiert die Mandeln. Als letzten Schritt schichtet ihr das Apfelmus und die Creme abwechselnd in einer Schale. Als Topping bestreut ihr die Mischung mit Mandeln.

Insgesamt dauern die drei Gerichte in der Zubereitung nicht länger als eine Stunde. Ihr könnt also schnell ein leckeres Ruhrpott-Drei-Gänge-Menü für euch und eure Freunde zaubern. Die Sätze sind insgesamt sehr einfach nachzukochen und können auch ganz schnell zu veganen Gerichten abgewandelt werden.

Ein Beitrag von
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