“Müllsammeln im Park”, “So machst du dein eigenes Shampoo”, “Wie viel Mikroplastik ist im Ozean?” – Ein Besuch in den sozialen Medien reicht, um auf solche und ähnliche Beiträge zu kommen. Das wachsende Bewusstsein für die menschliche Mitverantwortung für diesen Planeten hat erneut die Wegwerfgesellschaft und den von ihr produzierten Überfluss an Unrat in den Fokus genommen.
Um der allgemeinen Vermüllung nicht tatenlos gegenüber zu stehen, haben sich sechs junge Frauen aus Dortmund zusammengeschlossen und wollen ein Geschäft für Waren ohne Verpackung eröffnen – einen „Unverpacktladen“. „Frau Lose“ ist der Name der Gruppe und des geplanten Geschäfts, „Zero Waste“ – kein Müll ist das Schlagwort aus der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte.
So funktioniert’s
Lose Lebensmittel wie Nüsse, Salz, Nudeln, oder Reis sollen in dem Laden in sogenannten „Bins“, großen Glasröhren mit Ventilen, aufbewahrt werden. Kunden können Tupperdosen oder Einmachgläser für den Transport der Lebensmittel mitbringen, oder erhalten vor Ort wiederverwertbare Gefäße. Die abgefüllten Waren werden gewogen, das Gewicht des Gefäßes abgezogen. Gezahlt wird also der Grammpreis, wobei es ein gestuftes Preissystem geben soll, nach welchem Kunden je nach Gutdünken und monetären Möglichkeiten mehr oder weniger zahlen können.
Das Sortiment
Neben Lebensmitteln werden auch Hygieneprodukte angeboten, die die Kunden unter Anleitung durch das Team aus Ingredienzen wie Kokosöl, Natron oder Kurkuma selbst zusammenmischen können, sollen verkauft werden. „So kannst du halt wissen, was du dir wirklich auf die Haut schmierst oder in deinen Mund tust“, erklärt Teammitglied Swenja Reil. Dabei sollen 95% der verkauften Waren regional sein, das heißt nach Definition von „Frau Lose“, die Lebensmittel und Inhaltsstoffe entstammen einem Radius von maximal 600 km rund um Dortmund. Die Herkunft soll transparent gemacht werden.
Die Mission
Dieser Informations- und Aufklärungsauftrag ist der zweite wichtige Aspekt der Arbeit von „Frau Lose“. Neben der Geschäftsgründung halten die jungen Frauen bereits regelmäßig Vorträge zu „Zero Waste“ und Unverpacktläden und sind mit ihrem Infostand unter anderem an Schulen auf Tagungen oder Festivals.
Kennengelernt haben sich Hannah Fischer, Julia Mohr, Isabell Popescu, Janina Reiff, Swenja Reil und Janina Westerowski auf einer Nachhaltigkeitstagung oder kannten sich bereits vorher aus ihrem Freundeskreis. Recht schnell wurde klar, dass sie gemeinsam einen Unverpacktladen gründen wollen. Also gaben sie ihre bisherigen Tätigkeiten auf, um sich voll auf das Projekt konzentrieren zu können. Neben investiertem Eigenkapital werden sie bei der Eröffnung von der Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund unterstützt. Außerdem starten Frau Lose eine Crowdfunding-Kampagne und suchen im Moment nach einem passenden Ladenlokal in der Dortmunder Innenstadt. Sobald dieses gefunden ist, sollen das erste Mal Waren eingekauft werden und es kann losgehen.