Im November 2019 wollen sich zwei weitere große Anbieter einen Platz auf dem Markt der Streaming-Giganten erkämpfen: Apple TV+ und Disney+. Vor allem preislich unterscheiden sich die verschiedenen Videoplattformen, die einzelnen Anbieter wollen aber auch mit exklusiven Produktionen locken. Wer in Zukunft dennoch “unbegrenzten Zugang zu Filmen und Serien” haben möchte, für den ist eine Kombination mehrerer Dienste wohl die beste Lösung.
Denn der Streaming-Markt ist umkämpft wie noch nie. Die Giganten wie Netflix und Amazon führen den deutschen Markt an, aber auch immer mehr kleinere und neue große Anbieter versuchen, ihre Plattformen zu etablieren. Immer mehr Haushalte sind bei einem, wenn nicht sogar mehreren Anbietern registriert. Vor allem junge Menschen entscheiden sich zunehmend für Abonnements bei Streaming-Diensten, anstatt das Fernsehprogramm zu schauen.
Apple und Disney sagen Netflix den Kampf an
Apple versucht jetzt, die bisherigen Kunden auch an den eigenen Streaming-Dienst zu binden. Wer in Zukunft ein Apple-Gerät neu kauft, bekommt die Mitgliedschaft bei Apple TV+ ein Jahr lang kostenlos dazu. Wie bei vielen anderen Abonnements ist aber auch hier Vorsicht geboten: Das Abo verlängert sich nach einem Jahr automatisch und wird dann kostenpflichtig. Kunden starten dann bei einem Preis von 4,99 Euro pro Monat. Deutlich günstiger als zum Beispiel Netflix. Das hat auch seine Gründe: Nur elf selbst produzierte Serien werden zum Start der Videoplattform am ersten November verfügbar sein. Deswegen werden Apple-Nutzer, die dem Konzern treu bleiben möchten, zumindest zu Beginn meist auch auf die Angebote der Konkurrenz angewiesen sein. Apple kündigte aber bereits an, die Mediathek auszubauen – vor allem mit weiteren Eigenproduktionen. Dafür verpflichtete der Konzern bereits jetzt Schauspielgrößen und Regisseure wie Jennifer Aniston, Reese Witherspoon, Oprah Winfrey und Steven Spielberg. Das Problem dabei ist, dass Apple beim Start auf die Treue seiner bestehenden Kunden hofft: Bis zu sechs Familienmitglieder können den Streaming-Dienst mit eigenem Konto nutzen. Allerdings nur auf einem Gerät. Eine Testphase des Streaming-Dienstes bietet Apple nur für eine Woche an.
Mit einer weitaus größeren Mediathek lockt Disney+. Der Anbieter kündigte an, man werde anderen Streaming-Diensten wie Netflix sämtliche Disneyfilme entziehen, um sie exklusiv auf der eigenen Plattform anzubieten. Wer also künftig Disney-Eigenproduktionen schauen möchte, muss Disney+ abonniert haben. Auch Filme von Produktionsfirmen wie Pixar oder Lucasfilm sollen Nutzer bei Disney+ schauen können. In den USA soll Disney+ ab Mitte November verfügbar sein, in Deutschland ab 2020. Preislich liegt ein Abo in den USA bei sieben US-Dollar. Disney machte jedoch bis jetzt keine Angaben zur Videoqualität der Filme – Netflix hingegen lockt im Premium-Abo mit Ultra-HD Auflösung.
Amazon Prime verknüpft Video-Streaming mit Online-Shopping
Amazon hält mit einem Kombi-Abo dagegen. Wer sich als Student oder Azubi bei Amazon Prime anmeldet, bekommt das Abo für 34 Euro im Jahr. Im ersten Jahr ist Amazon Prime kostenlos. Auch im Prime-Abonnement sind Vorteile beim Online-Shopping – Prime-Kunden erhalten Angebote zum Beispiel 30 Minuten früher und profitieren außerdem von schnellerem Versand. Und die Mediathek bietet rund 600 TV-Serien und 3.400 Spielfilme. Amazon bietet so gleich zwei Services an.
Netflix-Erfolge schwanken
Der Streaming-Riese Netflix stellte erst am Mittwoch seine neuen Quartalszahlen vor. Nachdem das zweite Quartal 2019 deutlich schlechter als erwartet verlief, konnte Netflix seine Aktionäre im dritten Quartal wieder besänftigen. Netflix spricht von erstmals mehr als 158 Millionen Nutzern der Plattform. Weltweit registrierten sich knapp sieben Millionen neue Nutzer in den vergangenen drei Monaten. Als Grund für den Erfolg führt Netflix vor allem den Start der neuen Staffel von Stranger Things an. Und Netflix will Marktführer bleiben: Man rechnet zwar mit Einbußen, wenn die Streaming-Dienste von Apple und Disney starten, sieht sich aber langfristig dennoch an der Spitze – aufgrund eines vielfältigeren Angebotes. In der Netflix-Mediathek haben Abonnenten aktuell Zugriff auf knapp 1.120 TV-Serien sowie auf etwa 2.700 Filme. Außerdem rechnet Netflix in den Weihnachtsmonaten mit vielen neuen Nutzern.
Preislich weicht Netflix wohl am heftigsten von anderen Anbietern ab: Zwischen 8 und 16 Euro verlangt das Unternehmen für seine Abos. Diese sind – wie bei vielen anderen Anbietern auch – jederzeit kündbar und auf mehreren Endgeräten verfügbar. Außerdem lockt Netflix mit einer 30-tägigen Testphase – deutlich länger also, als der neue Konkurrent Apple. Dennoch bleibt die Frage offen, was Netflix den Angeboten der Konkurrenz in Zukunft noch entgegensetzen will. Die Videoplattform verfügt als eine der wenigsten noch über kein zweites Standbein.
Sky setzt auf Monatsabos
“Maximale Unterhaltung – Minimale Bindung”– mit diesem Slogan wirbt Sky aktuell für sein “Sky Ticket”. Ganz einfach Lieblingsticket auswählen – Kunden haben die Wahl zwischen Entertainment für Serien, Cinema für Filme und Supersport – und müssen im Gegensatz zu bisherigen Sky-Abonnements immer nur monatlich zahlen. Das Ticket verlängert sich ähnlich wie bei anderen Anbietern automatisch – es sei denn, man kündigt rechtzeitig. Hier bietet Sky seinen Kunden relativ hohe Flexibilität: Monatstickets sind bis zum letzten Tag der Laufzeit online kündbar. Auf den ersten Blick ein ziemlich attraktives Angebot, auch preislich: Im ersten Monat zahlt man 4,99 Euro, danach 9,99 Euro (für das Sport-Abo 14,99 Euro, danach 29,99 Euro). Der Haken: Möchte man vollen Zugriff auf Serien UND Filme haben, zahlt man auch beide Tickets und zahlt damit deutlich mehr als bei Netflix, Amazon und Co.
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