Erfolgreich, groß und skurril: Dortmunder Petitionen

“STOPPT TIERVERSUCHE – Schließt das LPT ‘Laboratory of Pharmacology and Toxicology’ Hamburg” — so lautet die Überschrift einer der größten Tierschutzpetitionen Deutschlands mit rund einer halben Million Unterschriften. Onlinepetitionen erfreuen sich im Netz immer größerer Beliebtheit und haben ihren Weg auch nach Dortmund gefunden. Darunter sind sowohl große als auch kleine Projekte. Dabei unterscheiden sich die Petitionen nicht nur in ihrer Reichweite, sondern auch in ihren Themen: So hat schon die eine oder andere Skurrilität in Dortmund Anklang gefunden.

Auf den ersten Blick bergen Onlinepetitionen eine ganze Reihe Vorteile: Sie kosten weniger Geld, weniger Zeit und weniger Personal. Doch unabhängig von logistischen Vorteilen unterscheidet sich die Onlinepetition von ihrer herkömmlichen Schwester in Papierform gar nicht so sehr.

Jeder Deutsche kann nach Artikel 17 des Grundgesetzes eine Petition starten. Wenn laut Landtag NRW genügend Stimmen für ein Anliegen eingegangen sind und diese auch beim Petitionsausschuss eingereicht wurden, ist der Ausschuss verpflichtet sie zumindest zu begutachten. Das gleiche Recht gelte auch für digitale Anfragen, von dem auch schon viele Dortmunder Gebrauch gemacht haben.

“Bürgermeister der Stadt Dortmund: Keine Zigaretten an Indonesiens Kinder!“

Eine der größeren Petitionen, die in Dortmund auch erfolgreich war, protestierte gegen die Involvierung der Stadt mit der „Inter-tabac ASIA“ – Eine Messe in Indonesien für die Vermarktung von Zigaretten im asiatischen Raum.

Die Petition wurde von einem Dortmunder und seinem indonesischen Freund gestartet. Besonders Kinder und Jugendliche können, nach den Erfahrungen der beiden Petitionsgründer, früh und einfach über gutes Marketing zum Rauchen verleitet werden. Mit der zunehmenden „Tabakfeindlichkeit“ und einem wachsendem Katalog an Nichtrauchergesetzen im Westen hielte die Industrie ihre Augen nach „sympathischeren“ Ländern Ausschau. Die „Inter-tabac ASIA“ sei da ein willkommener Türöffner.

Die Messe gab es bereits in Dortmund und galt als allgemein lukrativ und erfolgreich für die Stadt. Und auch in Asien fand sie schon zweimal zuvor statt, zwar deutlich kleiner als ihr Dortmunder Bruder, doch groß genug um die Aufmerksamkeit und das Unverständnis des deutsch-indonesischen Petitionsgründergespanns auf sich zu ziehen.

Mit 12.335 Stimmen war die Petition zuletzt auch erfolgreich. Nachdem die Petition eingereicht wurde folgte auch eine Demonstration vor dem Dortmunder Rathaus, bei der unter anderem auch der damals 22-jährige extra aus der Heimat angereiste Indonesier beteiligt war. Im Rathaus wollte man sie nicht empfangen, doch zuletzt gab der Oberbürgermeister scheinbar den Forderungen der Demonstranten nach, so ein Artikel der „Welt”. Die „Inter-Tabac ASIA“ wurde abgesagt und fand seitdem auch nicht mehr in Schwellenländern statt.

„Wir wollen uns wieder sicher fühlen! Verbot der Dortmunder Nazi-Demos, JETZT!“

Auch aktuell gibt es noch große laufende Petitionen. Die Nazi-Demos Dortmunds beispielsweise sind Dauerziel vielerlei Proteste. So hat unter dem Titel, „Wir wollen uns wieder sicher fühlen! Verbot der Dortmunder Nazi-Demos, JETZT!“, eine laufende Petition in über einer Woche an die 27.500 Stimmen in Dortmund gesammelt. Ziel der Petition soll es laut ihrer Selbstbeschreibung sein, Oberbürgermeister Sierau dazu zu bewegen, rechtsradikale Demonstrationskultur zu unterbinden.

„Ausnahmegenehmigung für die Umsiedlung eines freilebenden Wildschafs in Dortmund“

Doch auch zu skurrileren Zwecken vereinen sich in Dortmund die Stimmen. 2.266 Menschen unterschrieben eine Petition zur Umsiedlung eines militanten Wildschafs, das in Dortmunder Gärten und Wohnsiedlungen sein Unwesen trieb.

Vielmehr ging es noch nicht einmal um die konkrete Umsiedlung des Tieres, sondern um das Ausstellen einer Sondergenehmigung, welche den Umzug möglich machen würde. Andernfalls drohte dem Tier nämlich die Erschießung, welche per Lizens auch von der Stadt gebilligt wurde.
Bei kleineren Anliegen, wie in etwa dieser, haben dann auch schon die 2.000 Stimmen gereicht: Die Petition war erfolgreich. Der dann „Herrmann” getaufte Bock wurde vom lokalen Tierschutzverein nach Schleswig Holstein ausgewildert.

Beitragsbild: Unsplash/Kelly Sikkema

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