Mit dem gestrigen Rücktritt (3.12.2019) der Google Gründer verlassen zwei ganz große Persönlichkeiten das Silicon Valley. Larry Page und Sergey Brin haben sich ganz unspektakulär auf dem Google-Blog verabschiedet. Sie haben das Internet, wie es jetzt ist, maßgeblich beeinflusst.
Es war einmal in einer Garage…
Jeder auf dem Campus der TU Dortmund kennt wahrscheinlich Google. Die Suchmaschine gehört zum Studium dazu, wie der Kaffee am Morgen und der Nervenzusammenbruch in der Klausurenphase. Der heutige Weltkonzern begann ganz unspektakulär. 1995 lernten sich die beiden Informatikstudenten Larry Page und Sergey Brin an der Standford Universität kennen. Nur ein Jahr später programmierten sie, in ihrem Wohnheimzimmer, eine Suchmaschine. Es handelte sich um ein Forschungsprojekt der Beiden, sie nannten es BackRub. Kurze Zeit später wurde die Suchmaschine zu Google umbenannt. Im Laufe der Jahre wurde diese auch über den Campus der Standford Universität hinaus bekannt und weckte das Interesse von Investoren. Google wurde daraufhin, im Jahr 1998, mit 100 000 Dollar Investment offiziell gegründet. Mit diesem Geld mieteten die beiden Gründer eine Garage in Menlo Park, Kalifornien an. Vermietet wurde der erste Firmensitz von Susan Wojcicki, die jetzige Youtube-Chefin. Was danach folgte ist eine Silicon Valley Bilderbuchgeschichte. Heute ist Google ein Weltkonzern, mit über 100.000 Mitarbeiter*innen und – laut Google über 130 Milliarden Dollar Umsatz. Nebenbei handelt es sich dabei auch um die meistbesuchteste Website der Welt, laut comScore.
Die Umstrukturierung
,,Das G steht für Google” schrieb Larry Paige 2015 in seinem Blog als er verkündetete das Unternehmen umzustrukturieren. Im Laufe der Jahre haben die beide Gründer fleißig Unternehmen gegründet und gekauft. So ist eine Unternehmensverflechtung entstanden, die sehr undurchsichtig war. Um Licht ins Dunkel zu bringen, wurde der Mutterkonzern Alphabet gegründet. Die eigentliche Firmenphilosophie besagt, dass alle Tochterunternehmen gleichgestellt sein sollen. Trotzdem bleibt das Kerngeschäft weiterhin Google. Dessen Leitung übernahm Sundar Pichai, ehemalig zuständig für die Android-Entwickung. Larry Page und Sergey Brin nahmen die Führungspositionen bei Alphabet ein.
Project Maven und Sexismus Vorwürfe
Jede große Geschichte hat ihre Schattenseiten, das Weltunternehmen ist dabei keine Ausnahme. In jüngster Zeit ist Google öfters in die Kritik geraten. Das Unternehmen hat das US-Militär von 2017 bis 2019 mit ihrer firmeneigenen Künstlichen Intelligenz versorgt. Im Zuge des Project Maven sollten mit Hilfe der Google-KI Bilder unbemannter Überwachungsdrohnen besser ausgewertet werden. Die KI sucht auf den Bildern nach bedeutenden militärischen Zielen. Tausende Google Mitarbeiter haben dagegen protestiert. Anfang 2018 wandten sie sich mit einem offenen Brief an die Konzernleitung. Mit Erfolg: Google verlängerte den in 2019 auslaufenden Vertrag nicht.
Zudem muss sich Google mit Missbrauchsvorwürfen auseinandersetzten. So wird dem ehemaligen führenden Android Chef-Entwickler Andy Rubin vorgeworfen, eine Mitarbeiterin 2013 im Hotelzimmer zum Oralsex gezwungen zu haben. Google soll von den Vorwürfen gewusst haben, trotzdem wurde Ruben bei seinem Abgang gelobt und -laut der New York Times mit 90 Million Dollar vergütet. Der Fall scheint ingesammt kein Einzelfall zu sein. Im Zeitraum zwischen 2016 und 2018 mussten 48 Mitarbeiter wegen Vorwürfen der sexuellen Nötigung das Unternehmen verlassen, dies schrieb Google Chef Pichai seinen Mitarbeitern.
Abgesehen dieser Vorwürfe blieben Skandale um Daten oder Anhörungen, wie bei zum Beispiel bei Facebook, aus.
Still, aber nicht konsequent
In den Verdienten Ruhestand werden Larry Page und Sergey Brin nicht gehen. Sie bleiben im Verwaltungsrat von Alphabet und werden mit besonderen Stimmrechten weiter Einfluss auf das Unternehmen nehmen. Ab dem dritten Dezember übernimmt Sundar Pichai die Geschicke von Alphabet und Google. In seiner bisherigen Zeit bei dem Unternehmen hat er die Zahl der Angestellten mehr als verdoppelt. Durch Pichais Übernahme beider Unternehmen, wird Google voraussichtlich eine übergeordnete Rolle im Mutterkonzern einnehmen.