Alternativer Nobelpreis für Umwelt- und Menschenrechtsprojekte

Der Right Livelihood Award, auch “alternativer Nobelpreis” genannt, wird von der schwedischen Right Livelihood Stiftung jedes Jahr an Menschenrechtler*innen und Aktivist*innen verliehen, die sich für Pressefreiheit, bürgerliche Freiheit oder Umweltschutz einsetzen.

Greta Thunberg, Davi Kopenawa, Aminatou Haidar und Guo Jianmei haben den alternativen Nobelpreis für ihr Engagement und ihren Einsatz verliehen bekommen. Bei der Verleihung wurde zudem das 40 Jährige Jubiläum des Preises gefeiert. Dafür waren mehrere Ehrengäste eingeladen, unteranderem der 2014 ausgezeichnetete Edward Snowden. Er wurde per Videochat für ein Interview aus Moskau zugeschaltet.

Die Stiftung nannte die Preisträger*innen “vier praktische Visionäre, deren Einsatz es Millionen von Menschen ermöglicht, ihre grundlegenden Rechte zu verteidigen und für eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten zu kämpfen”.

Davi Kopenawa “Verteidiger des Waldes”

Davi Kopenawa ist Sprecher der Yanomami, ein indigenes Volk Brasiliens. Der Aktivist bekam die Auszeichnung für den Schutz seines Volkes, sowie den Schutz der Wälder und der Artenvielfalt im Amazonasgebiet. 1992 konnte durch den Einsatz von Kopenawa bereits ein mehr als 96.000 Quadratkilometer großes Gebiet im Regenwald zum Yanomami-Schutzgebiet erklärt werden. Der Brasilianer versteht sich selbst als “Verteidiger des Waldes” und kritisierte in seiner Rede die brasilianische Regierung. Er wirft ihr vor den Lebensraum der Yanomami zu bedrohen. Die Yanomami sind das größte indigene Volk Südamerikas. Goldsuchende dringen seit Jahrzenten immer wieder in das Land der Yanomami ein. Dadurch leiden die Ureinwohner an Vergiftungen. In letzter Zeit ist das indigene Volk wieder vermehrt das Ziel gewaltsamer Angriffe geworden.

Kopenawa bekam den Preis schon zum zweiten Mal.  1989 hat er ihn für die Menschenrechtsorganisation Survival International entgegengenommen. Diese setzt sich ebenfalls für indigene Völker ein.

Animatou Haidar “Ghandi der Westsahara”

Animatou Haidar ist Vertreterin des indigenen Volkes der Sahrauis und setzt sich seit Jahren für die Unabhängigkeit der Westsahara ein. Sie dokumentierte unter anderem Festnahmen und Entführungen während der marokkanischen Besetzung in den 70er Jahren. Für ihr Engagement wurde sie selbst schon inhaftiert und gefoltert. Sie trat mehrmals in den Hungerstreik und wird deswegen auch “Ghandi der Westsahara” genannt.

Der Konflikt um die Westsahara besteht schon seit längerem. Marokko, sowie das Volk der Sahrauis beanspruchen das Gebiet für sich. Die ehemalige spanische Kolonie ist schon seit 1975 von Marokko besetzt. Haidar kämpft seit sie eine Teenagerin war für die Unabhängigkeit ihrer Region. Dabei setzt sie sich für ein Referendum über die politische Zukunft der Westsahara ein. Seit 1991 herrscht ein vom UN ausgehandelter Waffenstillstand.

Guo Jianmei kämpft für Frauenrechte

Guo Jianmei ist eine der bekanntesten Anwältinnen für Frauenrechte. Sie setzt sich schon lange für die Sicherung der Frauenrechte in China ein und war die erste Anwältin, die hauptberuflich in der gemeinnützigen Rechtshilfe benachteiligter Frauen arbeitete. Außerdem gründete sie mehrere Beratungsnetzwerke für Frauen in China. Grade in den ländlichen Gebieten Chinas stehen Frauen immer noch unter großem sozialem Druck und sind oft von Männern abhängig. Diesen Frauen will Jianmei mit ihrer Beratung helfen. In ihrem Rechtsberatungszentrum an der Universität Peking beriet sie Frauen, darunter Wanderarbeiterinnen sowie Angestellte in Diskriminierungsverfahren, zu sexuellen Übergriffen und der Ein-Kind-Politik in China. Ihr Beratungszentrum wurde 2016 von der chinesischen Regierung ohne Angabe von Gründen geschlossen. Bei der Preisverleihung war sie nicht anwesend.

Greta Thunberg “Jeanne d’Arc des Klimas”

Greta Thunberg hat die Fridays for Future Bewegung losgetreten. Die Klimaaktivistin wurde von der Stiftung für ihren Einsatz für den Umweltschutz und den Kampf gegen den Klimawandel geehrt. Vom Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, wurde Thunberg sogar als “Jeanne d’Arc des Klimas” angekündigt. Thunberg war zur Zeit der Vergabe noch in Lissabon. Der Preis wurde von schwedischen Vertreter*innen der Fridays for Future Bewegung angenommen. Greta Thunberg kommentierte vorab “eine solche Auszeichnung gilt allerdings nie mir allein. Der Right Livelihood Award ist eine riesige Anerkennung für Fridays for Future und die gesamte Klimastreik-Bewegung.”

Preisgeld für Projekte der Geehrten

Der Right Livelihood Award wurde 1980 von Jakob von Uexküll ins Leben gerufen. Er hatte dem Nobelpreiskomitee ein Angebot gemacht, zwei zusätzliche Auszeichnungen für Umwelt- und Menschenrechtsprojekte zu vergeben. Nachdem dies abgelehnt wurde, entschied er die Right Livelihood Stiftung zu gründen und selbst Preise für Umwelt- und Menschenrechtsprojekte zu vergeben.

Eine Million schwedische Kronen, umgerechnet circa 95.000 Euro, bekamen die Preisträger*innen für ihre Projekte. Ole von Uexküll, Direktor der Right Livelihood Stiftung, sagte dazu „Wir bieten unseren Preisträgerinnen lebenslange Unterstützung. Die Preisverleihung in Stockholm ist nur der Beginn dieser Zusammenarbeit. “

Zu den bekanntesten Preisträgern gehören neben Edward Snowden auch die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, sowie die türkische Zeitung Cumhuriyet.

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