Du bist, was du tanzt? – Persönlichkeiten hinter Tanzarten

Tanz ist laut “Wissenskultur Tanz” (Böhme & Huschka) , wenn der Körper in Bewegung ist. Aber nicht nur dann. Ursprünglich kommt der Tanz von den Tieren. Beispielsweise führen gewisse Vogelarten Balztänze durch. Der evolutionäre Sinn ist, dass Tiere “als besondere, Attraktion auslösende, schmückende Bewegungsgestalten ins Auge fallen und spezifische Wirkungen disponieren sollen”. Das Ziel: einen Partner oder eine Partnerin zur Fortpflanzung zu finden.

Pürgstaller erklärt im Buch „Kulturelle Bildung im Tanz – Grundlagen und Befunde zur Wirkung eines kreativen Tanzangebots auf Kreativitätsentwicklung“, dass es Menschen beim Tanzen, um das Erlernen „spezifischer Bewegungen (Drehungen, Sprünge)“, das Vertiefen „motorischer Kompetenzen“, das Erweitern ihres „Bewegungsrepertoires“, das Analysieren von „Bewegungen und Bewegungsabläufen“ und das Kontrollieren „des Körpers und dessen Bewegungsmöglichkeiten“ geht. Aus einem Spiegel-Interview mit dem Musik-Kognitionsforscher Gunter Kreutz geht hervor, dass es den Tanz weitaus länger gibt, „als es schriftliche Aufzeichnungen über menschliche Kulturen gibt”. Der SWR veröffentlichte die ersten bekannten Bilder von tanzenden Menschen. Diese wurden von Steinzeitkünstlern auf algerischen Felswänden gemalt.

Wenn man von den Befragungen ausgeht, dann scheint der Tanz aber auch ein Teil der Persönlichkeit zu sein. Der erste Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Tanzpädagogik e.V., Tobias Ehringer, ordnet das folgendermaßen ein:  Tanz sei oft der Ausdruck der eigenen Träume und des Innenlebens. Somit könne man von einer Tanzrichtung schon auf das Gemüt einer Person schließen.

Tanz ist Körpersprache

Wirkt sich Tanzen auf die Persönlichkeit eines Individuums aus? Wenn ja, warum?

Tanz ist Körpersprache. Der tanzende Mensch verfügt über ein größeres Spektrum der persönlichen Ausdrucksmöglichkeit. Neben allen physischen Vorteilen auf eine gesunden Organismus stärkt er die Musikalität, mentale Fähigkeiten wie Konzentration, Fokussierung und Selbstdisziplin und sorgt für eine innere Balance.

Woher kommt bei Menschen der Drang zu Tanzen?

Tanz entsteht (…), aus dem Bauch heraus

Körpersprache ist die älteste und authentischste Form der Kommunikation. Tanz entsteht aus der unmittelbaren Emotion, aus dem Bauch heraus und ist nicht umsonst die natürlichste und älteste Kunstform. Aus rhythmischen Bewegungen heraus entwickelte sich die Musik – der Drang zum Tanzen ist dem Menschen sozusagen in die Wiege gelegt.

Gibt es Tanzarten, welche von bestimmten Menschen besonders getanzt werden?

Viele Tänze habe eine feste kulturelle Verankerung, auch wenn sie als Mode später auch andernorts kopiert wurden. Wenn wir über den Klassischen Bühnentanz, also das Ballett, sprechen, dann hat er sich analog zu den Klassischen Künsten in der abendländischen Kultur entwickelt. Auch setzen viele Tänze rhythmisches Bewegungstalent, manche – analog zum Leistungssport – sogar anatomische Merkmale voraus. Es gibt also Zusammenhänge zwischen Tanzarten und den Menschen, die sie tanzen.

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1 Kommentare

  1. says: Tanzamateur

    Ein wirlich tolles Interview.

    “Entweder man hat eine Faszination zum Tanzen oder nicht.” Genau das ist der Kern und das sollten sich manche Nörgler mal auf die Fahne schreiben.

    Beste Grüße

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