Das Sommersemester hat begonnen und an vielen Stellen herrscht Chaos. Jeder versucht, sich im digitalen Semester zurechtzufinden. Gerade Erstsemester haben es schwer, neue Leute kennenzulernen und sich zu organisieren. Wir haben mit einer Studentin aus Dortmund gesprochen und eine kleine Übersicht mit Hilfsangeboten für Studierende während der Corona-Krise erstellt.
Dortmunderin Anna Rademacher startet zum Sommersemester mit ihrem Studium in Köln. Trotz Semesterstart hat sie wegen der Corona-Krise aber noch keinen ihrer Dozenten, Professoren oder Kommilitonen getroffen. Für sie beginnt ihr erstes Semester ohne O-Woche und ohne Informationsveranstaltungen. Sie ist frisch nach Köln gezogen, um dort “Grundschullehramt Sport” zu studieren. Die 22-Jährige kennt keinen, der mit ihr anfängt, und ihren ersten Eindruck von der Uni sammelt sie über den Bildschirm ihres Laptops.
Erstsemester während Corona: Überall gibt es Unklarheiten und offene Fragen
“Die Uni gibt sich zwar echt viel Mühe alles zu organisieren und Fragen zu beantworten. Es gibt sogar Livestreams vom Asta, aber ich war am Anfang total überfordert mit dem Stundenplan. Auch jetzt am Semesterbeginn fühle ich mich etwas verloren”, sagt Anna.
Einige Informationen bekommt sie per Mail, aber viele Fragen bleiben offen. Von manchen Dozenten hat sie bis heute nichts gehört. Und auch nachdem sie versucht, diese per Mail zu erreichen, herrscht weiterhin Funkstille. Wie ihre praktischen Sportprüfungen geregelt sein werden, ist ebenfalls noch unklar. “Bis jetzt hat man nur die Lehrveranstaltungen und nicht das Leben drumherum, was die Uni ja auch ausmacht. Ich hätte sonst zum Beispiel am Hochschulsport teilgenommen oder mich in der Fachschaft engagiert und darüber auch Leute kennengelernt”, bedauert die Studentin, die in Dortmund aufgewachsen ist.
Hochschulsport an der TU-Dortmund
Trotz Corona startet der Hochschulsport der TU Dortmund am kommenden Montag (27. April). Das Sommerprogramm mit Kursen wie Yoga, Ballett oder Krafttraining findet online statt. Um daran teilzunehmen, benötigt man eine Online-Sportkarte, die man als Student für 9 Euro auf der Seite des Hochschulsports kaufen kann. Seit dem 31. März gibt es auf Instagram zudem Sportkurse in Form eines Livestreams, die kostenlos bleiben.
Weitere Angebote, um seine Zeit nicht allein verbringen zu müssen, bietet der Asta der TU Dortmund an. Auf der Website findet man verschiedene Links zu Online-Konzerte, digitalen Museeumsführungen und weiteren Unterhaltungsmöglichkeiten. Zudem veranstaltet der Asta mittwochs um 18 Uhr Online Sitzungen. Über einen Link kann jeder teilnehmen, um Fragen zu stellen oder auf den neuesten Stand gebracht zu werden.
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Selbst aktiv werden, um Kontakte zu knüpfen
Studentin Anna würde jedem in einer ähnlichen Situation raten, überall gezielt nachzufragen und einfach Leute anzuschreiben. “Man muss selbst irgendwie aktiv werden, dem Asta schreiben und die sozialen Medien und die Website der Uni abchecken.” Ein weiterer wichtiger Tipp sei auch, die Uni-Mail nicht aus den Augen zu verlieren. Es könne schnell passieren, dass man auf einmal 15 neue Mails hat und damit auch einige offene Fragen geklärt seien.
Doch trotz aller Mühe der Unis ist es schwierig, ausschließlich in der digitalen Welt Kontakte zu knüpfen. Weil zu Semesterbeginn zuerst alle Veranstaltungen von Anna abgesagt wurden, hat sie erst einmal keine Chance, andere Studierende kennenzulernen oder sich auszutauschen. Deshalb schreibt sie auf Facebook in verschiedenen Gruppen und erkundigt sich, wer gemeinsame Kurse mit ihr hat. Dabei wird ihr langsam klar, dass nur sehr wenige überhaupt “Grundschullehramt Sport” studieren. Nach und nach haben sich aber immer mehr Whatsapp-Gruppen zu den verschiedenen Seminaren und Vorlesungen gebildet. “Jetzt bin ich in vier Whatsapp-Gruppen mit jeweils 100 anderen Studenten. Da verliert man komplett den Überblick. Vor allem, weil alle etwas anderes studieren”, stellt Anna lachend fest.
Anna will ihre O-Woche nachholen
Wie viele andere Veranstaltungen fällt auch Annas O-Woche aus. Über eine Facebookgruppe hat sie aber zwei Kommilitoninnen kennengelernt. Sie studieren dasselbe wie sie und wohnen schon länger in Köln, sodass sie sich gut austauschen können. “Wir haben auch schon zusammen geplant, die O-Woche für uns einfach nachzuholen, wenn das alles vorbei ist”, sagt die Sportstudentin. Auch wenn der Start in ihr Studium anders verlaufen ist, zieht sie etwas Positives aus der Situation: “Irgendwie gehört das ja auch zum Uni leben dazu, dass man die Sachen selbst in die Hand nehmen muss”, meint Anna.
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