Kommentar: Verbietet Feuerwerke auch nach Corona

Dieses Jahr Silvester sind Feuerwerke verboten – und das sollten sie auch nach Corona bleiben. Denn zum Jahreswechsel die Luft zu verpesten, Tiere zu quälen und Menschen zu gefährden, ist unnötig und dumm. Ein Kommentar.

Dieses Silvester ist alles anders: Keine bunten Farben am Himmel, kein Zischen und Knallen, wenn Böller und Raketen in die Luft gehen. Und keine panischen Tiere, keine Feinstaubbelastung, keine Menschen, die sich aus Dummheit selbst verletzten. Alles wegen einer Tradition. Eine Tradition, die wir seit Jahrhunderten pflegen, aber die wie alle Traditionen irgendwann ein Ende haben muss. Und zwar jetzt. Es wäre das einzig Richtige zum Schutz der Umwelt, der Tiere und auch von uns selbst.

Die Umwelt freut sich

Der Umweltschutz ist so wichtig wie nie zuvor. Und dann will man wirklich Unmengen an Raketen und Böller in die Luft jagen? Jedes Jahr werden laut dem Umweltbundesamt durch Feuerwerke mehr als 2.000 Tonnen Feinstaub in die Luft gepustet. Die Silvesternacht ist für drei Viertel dieser Umweltbelastung verantwortlich. Zum Vergleich: Alle Autos in Deutschland brauchen etwa einen Monat, um die gleiche Menge zu verursachen. Es ist rücksichtslos und naiv diese Umweltverschmutzung in Kauf zu nehmen, nur um möglichst laut und bunt ins neue Jahr zu starten.

Feinstaubkonzentration 31.12.2019, 20 Uhr vs. 01.01.2020, 1Uhr

Das Feuerwerk zu Silvester lässt jährlich die Feinstaubbelastung in die Höhe schnellen. Ein Verbot schützt die Umwelt.
Das Silvesterfeuerwerk lässt jährlich die Feinstaubbelastung in die Höhe schnellen. Quelle: Umweltbundesamt und Bundesländer

Wenn das Wohl der Tiere nicht interessiert

Wer meint, Tiere hätten mit dem Lärm der Raketen und Böller kein Problem, dem muss klar sein: Tiere hören deutlich besser als wir Menschen. Hunde und Katzen zum Beispiel nehmen viel mehr Frequenzen wahr. Während wir Frequenzen von 20 bis 20.000 Hertz hören, hören Hunden und Katzen 15 bis 50.000 Hertz, Jungtiere sogar bis zu 100.000 Hertz.

Und das gilt nicht nur für unsere Haustiere, sondern auch für Wildtiere wie Füchse. Die hören das Rascheln einer Maus aus bis zu 150 Meter Entfernung. Da kann man sich vorstellen, wie laut ein Silvesterfeuerwerk für Tiere ist. Dass das den Tieren Angst macht, sollte allen klar sein.

Die Verletzungsgefahr ist hoch

Wir alle kennen diese Geschichten: Jemand wirft einen Böller zu spät weg und er explodiert in der Hand. Oder ein Blindgänger fliegt unkontrolliert herum und trifft Menschen. Oder Leute zielen absichtlich mit Raketen auf andere. So viele Geschichten, die im ersten Momentan lustig klingen, aber im Krankenhaus enden können. Im schlimmsten Fall sogar mit dem Tod.

Fakt ist: Die Krankenhäsuer haben in der Silvesternacht besonders viel zu tun. Die Operationssäle im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) beispielsweise sind voll ausgelastet. Es gibt keine Statistiken darüber, weswegen Menschen zu Silvester behandelt werden. Sicherlich nicht nur wegen Feuerwerksverletzungen, sondern auch wegen Prügelleien oder Unfällen nach zu viel Alkohol.

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie berichtet aber von typischen Silvesterverletzungen wie abgetrennten Armen und Beinen, Verbrennungen und Verletzungen im Gesicht und den Augen. Das UKB registrierte laut der Deutschen Presseagentur (dpa) in den vergangenen Jahren jeweils 30 bis 70 Verletzte mit Bezug zu Silvester. Das Böllerverbot erspart also einigen Menschen viele Schmerzen und den Krankenhäusern viel Arbeit, auf die sie gut verzichten können. Auch nach Corona.

Die letzte Rettung der Branche

Das Silvesterfeuerwerk ist auch ein Geschäft, ganz klar. 2019 gaben die Deutschen mehr als 120 Millionen Euro für Böller und Rakete aus. Das diesjährige Verbot bedeutet für die Pyrobranche hohe Verluste.

Feuerwerke zu Silvester sind ein Geschäft. 2019 gaben die Deutschen mehr als 120 Millionen Euro für Böller und Rakten aus.

Aber die Politik diskutiert bereits über Entschädigungen. Laut der dpa fordern das beispielsweise Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) und die Bremer CDU. Dadurch würden die Verluste gedeckt und es wären keine Existenzen bedroht.

Ab dem nächsten Jahr muss sich die ohnehin kleine Branche aber umorientieren. Denn weiterhin unterschützen sollte man Feuerwerkshersteller, die nur unnötigen Schaden anrichtet, nicht.

Auch wenn sie schön aussehen und bisher zur Silvestertradition gehört haben: Feuerwerke schaden Umwelt, Tier und Mensch. Sie zu verbieten, ist die einzig richtige Entscheidung. Sowohl in diesem Jahr als auch in Zukunft.

Teaser- und Beitragsbild: Pixabay/nickgesell, lizenziert nach CC

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