Online, offline, hybrid: Wie geht es im Corona-Winter an den Unis weiter?

Die Infektionszahlen steigen und steigen, die Politik reagiert und verschärft die Corona-Maßnahmen. Aber was ist mit den Unis? Wie und ob es im Winter mit der Präsenzlehre weitergehen kann, weiß niemand. Wir haben an der TU Dortmund mit Verantwortlichen und Studierenden über die Lage gesprochen.

Viele Studierende waren froh, nach Monaten digitaler Lehrer wieder auf den Campus zu können. Jetzt fürchten viele, dass mit der Präsenzlehre bald wieder Schluss sein könnten. Auch Magdalena, die im fünften Semester Chemische Biologie studiert, ist wenig zuversichtlich. „Ich glaube, dass die Uni kurz vor Weihnachten wieder zu gemacht wird. Jetzt stellen ja schon die ersten Fakultäten auf online um.“ Sie hat Angst vor einem erneuten Lockdown, meint aber, dieser könne notwenig werden, „um die Lage unter Kontrolle zu bringen“.

Studierende finden „die Planung sehr unsicher“

Auch Jonas aus dem fünften Semester Elektrotechnik macht sich über die Corona-Lage Gedanken, wenn er auf dem Campus unterwegs ist. Trotzdem fühlt er sich sicher. Eine erneute Schließung fände er „echt sehr schade, vor allem, weil ich erst ein Semester in Präsenz hatte. So ein Präsenz-Semester ist einfach viel schöner, weil man auch das ganze Drumherum hat.“

Doch zurzeit sind weder das Drumherum noch die eigentlichen Lehrveranstaltungen planbar. Das bereitet auch Marlena aus dem sechsten Semester Bauingenieurwesen Probleme. „Ich finde die Planung sehr unsicher. Zum Beispiel habe ich Vorlesungen, die stattfinden sollen und dann doch nicht stattfinden. Da finde ich es schwierig, den Überblick zu behalten.“

Ein Viertel der Lehrveranstaltungen soll in Präsenz stattfinden

Diese Probleme kennt auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA). Der AStA steht aktuell im ständigen Austausch mit der Unileitung, um Lösungen zu finden. David Wiegmann, vom AStA-Referat für Soziales, rechnet mit einer „Kombination aus digitalen, hybriden und in Präsenz stattfindenden Veranstaltungen je nach Art der Veranstaltung und Anzahl der Teilnehmenden“.

Was das genau in Zahlen bedeutet, hat die NRW-Landesregierung in ihrer neuen Corona-Epidemie-Hochschulverordnung festgelegt. Dort heißt es, dass „ein Viertel der Lehrveranstaltungen des jeweiligen Studienganges als Präsenzlehrveranstaltungen durchgeführt werden“ sollen. Bisher war in der Verordnung stets von dem „überwiegenden Teil“ der Veranstaltungen die Rede. Es wird also tendenziell weniger Präsenzlehre geben. Die Entscheidung darüber treffen aber die Universitäten.

TU plant mit vielen Hybrid-Veranstaltungen

Die TU Dortmund hat sich als Leitlinie gesetzt: „So viel Präsenzlehre wie möglich und gleichzeitig vertretbar aufrechtzuerhalten, möglichst flankiert durch hybride Modelle.“ Die Unileitung gibt aber lediglich die grobe Richtung vor. Welche Veranstaltungen am Ende wie stattfinden, entscheiden die Fakultäten und die Lehrenden. Heißt für Studierende: keine Planungssicherheit.

Sicher scheint nur eins zu sein: Viele Veranstaltungen werden hybrid laufen, also sowohl in Präsenz als auch online. Vorlesungen, die im Hörsaal stattfinden, sollen z. B. aufgezeichnet oder live übertragen werden. Die TU hat dafür die technische Ausstattung (z. B. Webcams) erweitert und neue Beratungsangebote für Lehrende geschaffen.

Für Studierende, die vor Ort an Veranstaltungen teilnehmen möchten, gelten die bekannten Schutzmaßnahmen, also 3G und Maskenpflicht. Wenn sich die Corona-Lage weiter verschärft, könnte Präsenzlehre trotzdem stattfinden. Denn die Impfquote ist unter den Studierenden sehr hoch. Intern geht die Unileitung von 95 Prozent aus. Diese Schätzung basieren auf Umfragen und den Rückmeldungen des Sicherheitspersonals. Zum Vergleich: In der gesamten Bevölkerung sind aktuell weniger als 70 Prozent vollständig geimpft.

Bei Prüfungen soll es Freiversuche geben

Immerhin: Da der Unibetrieb nicht normal läuft, können Studierende auf Sonderregelungen bei den Prüfungen hoffen. So sind in der Corona-Hochschulverordnung Freiversuche vorgesehen. Außerdem ist es den Lehrenden freigestellt, Prüfungen digital durchzuführen.

Fazit: Die Unsicherheit für Studierende bleibt. Noch ist unklar, wie die Universitäten und die Lehrenden die meist offen formulierten Vorgaben und Empfehlungen des Landes im Detail umsetzen. Präsenzlehre soll jedoch möglich bleiben – zumindest teilweise. Mit einer kompletten Schließung der Unis rechnen zurzeit nur die wenigsten.

Teaser- und Beitragsbild: pixabay.com/Alexandra_Koch, lizenziert nach CC.

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