Mehr Alternativen, weniger Zucker: Schluss mit den reinen Süßwarenautomaten

Auf kurt.digital schreiben wir regelmäßig E-Mails. Diese geht an Jens Müller, Abteilungsleiter der Hochschulgastronomie. Die Snackautomaten an der TU und der FH Dortmund beinhalten hauptsächlich Süßigkeiten. Dabei kann es die Gesundheit gefährden, wenn wir zu viel Zucker konsumieren. Für den Snack zwischendurch muss das Studierendenwerk deshalb für mehr Alternativen sorgen, fordert unsere Autorin.

Hallo Jens Müller,

wer zwischen den Vorlesungen eine Kleinigkeit essen möchte, findet in den Automaten eine große Auswahl. Allerdings nur an Süßigkeiten, die zumeist einen sehr hohen Zuckergehalt aufweisen. Alternative Snacks fehlen – mit weniger Zucker und gesundheitsfördernden Nährstoffen wie Vitaminen. Das sollten Sie als Abteilungsleiter der Hochschulgastronomie ändern!

Nicht jeder Zucker ist schlecht für die Gesundheit. Dass wir so gerne zu süßen Lebensmitteln greifen, hat schließlich einen Grund: Da süße Nahrung meist energiereich ist, haben wir besonders im Kinder- und Jugendalter eine evolutionär bedingte Süßpräferenz. Im Erwachsenenalter halten wir oft an unseren süßen Gewohnheiten fest.

Kritisch sehen Ernährungswissenschaftler*innen nicht den Zucker, der natürlich etwa in Obst oder Gemüse vorkommt, sondern freien Zucker. Darunter fällt jeder Zucker, der während der Herstellung oder Verarbeitung von Lebensmitteln künstlich hinzugesetzt wird, sowie der Zucker aus Säften.

Im Vergleich zu natürlichem Zucker gelangt freier Zucker schneller ins Blut, wodurch der Blutzuckerspiegel stark ansteigt. Nehmen wir eine zu große Menge an freiem Zucker auf, wandelt der Körper den überschüssigen Zucker in Fett um und speichert es. Das kann wiederum langfristig Krankheiten begünstigen, zum Beispiel Karies, Adipositas oder Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 2.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt deshalb, weniger als zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr aus freiem Zucker zu beziehen. Das entspricht etwa 50 Gramm Zucker. Ein Riegel aus den Snackautomaten genügt meist schon, um diesen Grenzwert zu erreichen. Ein klassisches „KitKat“ beinhaltet beispielsweise 45 Gramm, ein Pack „Manner-Waffeln“ 46 Gramm Zucker.

Natürlich sollte es trotzdem möglich sein, zwischen den Vorlesungen einen Schokoriegel zu essen. Die Automaten sollten aber auch Alternativen mit weniger Zucker anbieten, beispielsweise ungesalzene Nüsse oder Samen wie Sonnenblumen- und Kürbiskerne. Auf Nachfrage hat das Studierendenwerk erklärt, dass es alternative Süßigkeiten mit weniger Zucker testet, bei der Auswahl der Produkte aber je nach Abverkauf entscheiden muss, welches Produkt sich bewährt. Das darf kein Argument sein. Wir Studierende sollten eine Wahl haben – und zwar nicht zwischen 45 und 46 Gramm Zucker, sondern zwischen Schokoriegel und gesundheitsfördernden Alternativen. Wie diese Wahl ausfällt, ist dann jedem und jeder selbst überlassen.

Mit freundlichen Grüßen

Patricia Böcking

 

Beitragsbild: Patricia Böcking

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