KurtsTrip: Tanzen zwischen Rosen

 

Endlich wieder tanzen, endlich wieder Festivals, endlich wieder Konzerte. Der Musiksommer ist zurück. Unsere Autorin hat ausgecheckt, wie gut sich der Westfalenpark als Musik-Location eignet.

Das, was der Central Park für New York ist, ist der Westfalenpark für Dortmund. 70 Hektar groß, voller unterschiedlicher Blumen- und Baumarten und Teiche – ja, sogar Flamingos gibt es hier. Der Park ist eine grüne Oase mitten in der Stadt, ein Ort für romantische Gesten und unverhoffte Begegnungen.

Ich komme deshalb immer gerne hierhin. Dieses Mal bin ich dabei sogar etwas aufgeregt, denn ich gehe auf ein Konzert. Ich bin früh dran und stehe schon um 17 Uhr am Eingang Ruhrallee, direkt an der U-Bahn Haltestelle „Westfalenpark“. An der Kasse ist es ungewöhnlich voll für einen Sonntagabend. Klar, schließlich stehen hier nicht jede Woche die Giant Rooks auf der Bühne. Die Leute quatschen und spielen mit ihren Konzerttickets herum. Lange müssen sie nicht warten. Der Park hat viele Eingänge, da teilt sich die Menge ganz natürlich auf.

Flamingos, Pommes und Bier

Bis zur Bühne gehen wir ein Stückchen. Vorbei an den Flamingos, einem Mini-Wäldchen und auch die kleine Parkeisenbahn tuckert an uns vorbei. Der Weg führt ein kleines Stück hinauf. Am höchsten Punkt angekommen fühlt es sich fast an wie der Moment, in dem man im Urlaub das erste Mal das Meer sieht. Denn: Da unten auf einer riesigen Wiese ist die Bühne.

Drumherum ist es wie auf einem Festival. Es riecht nach Pommes und Bierwagen. Merch-Stand und Imbissbuden umringen die Wiese vor der Bühne. Hier ist es lecker, aber teuer: Das Bier kostet 5 Euro plus einen Euro Pfand, Falafel gibts für 7,50 Euro. Auch das also wie bei einem Festival. Das Gelände ist sauber, es gibt genug Mülleimer für benutzte Pommesgabeln und leere Würstchenschalen.

Feiern und träumen

18 Uhr, die Vorband startet. Philine Sonny ist dran. Sie macht ruhige Gitarrenmusik und quatscht zwischen den Liedern viel mit dem Publikum. Manche stehen schon vor der Bühne und lachen mit der Sängerin. Die Atmosphäre ist aufgeladen und voller Vorfreude. Einige holen sich gerade noch ein Bier, andere sitzen oben auf den kleinen Hügeln, träumen ein bisschen, lauschen und schauen von dort oben runter zur Sängerin. Sie sitzen auf Decken, viele halten sich im Arm. Dazwischen wachsen die Rosen. Ich find‘s kitschig, aber schön.

Der Blick von oben: Viel Platz zum Muisk-genießen. Foto: Marie Gogoll

Mit meinem Bier in der Hand stehe ich mittlerweile ein Stück rechts von der Bühne. Ich bin nicht besonders weit vorne, aber das ist kein Problem. Die Musik geht auf der weiten Wiese nicht verloren, klingt sogar ohne Probleme hoch zu den Romantiker*innen oben auf den Hügeln. Da die Wiese so groß ist, drängen sich die Besucher*innen auch nicht so sehr. Nachmittags hatte es noch geregnet, jetzt ist es trocken und die Luft angenehm frisch. Kein Schweißgeruch, kein Getrampel über die eigenen Füße und frische Luft – so ganz anders, als ich das von Konzerten kenne. Trotzdem packt uns im Publikum dieses kollektive Feier-Gefühl, das so typisch ist für einen Konzertbesuch.

Spätestens, als die Giant Rooks auf die Bühne kommen, spüre ich das richtig. Das Publikum rastet schon beim ersten Song aus und ist von Anfang an textsicher mit dabei. Die Band genießt das. Die Jungs sind gut drauf, spielen ganze zwei Stunden durch und das Publikum und ich merken gar nicht, wie mit der Zeit die Sonne untergeht. Wir tanzen, singen mit und rufen nach Zugabe um Zugabe. Gegen Viertel nach zehn können wir die Band nicht mehr zurück auf die Bühne locken. Mit leuchtenden Augen machen sich alle auf den Weg zu den Ausgängen.

Textsicher: Giant Rooks Fans in der ersten Reihe. Foto: Marie Gogoll

Wie schon beim Einlass gibt es dabei kein Gedränge. Bei kaum einen Konzertbesuch habe ich so wenig gewartet wie hier. Genug Klos, genug Bierstände und vor allem: genug Platz. Und das auch noch zwischen grünen Hügeln, Rosensträuchern und großen, alten Bäumen. Seit dem Giant Rooks-Konzert gehört der Westfalenpark auf jeden Fall zu meinen neuen Lieblings-Konzert-Locations.

Wo, wann und wie viel?

Diese Woche könnt ihr das selbst mal auschecken. Da findet im Westfalenpark das Juicy Beats Festival statt. Freitag und Samstag gibt es dann nicht nur eine, sondern 17 Bühnen im ganzen Park verteilt. Das Ticket für beide Tage kostet 112,50 Euro. Für das Festival fahren mehr Bahnen auf den Linien U45 und U49 als sonst. Die beiden Linien fahren über die Haltestelle „Westfalenpark“. Alternativ könnt ihr aber auch zur „Märkischen Straße“ (Linie U41 und U47) fahren und dann den Eingang „Kaiserhain“ nehmen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag gibt es außerdem einen Shuttle. Die Busse fahren ungefähr zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens alls zehn Minuten ab der Haltestelle „Westfalenpark“ Richtung Hauptbahnhof.

Beitragsbild: Eine Band von hier: Die Giant Rooks aus Hamm. Foto: Marie Gogoll

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