Wer bremst, verliert: Ein Trip zur längsten Indoor-Kartbahn der Welt

Interesse an einem kleinen Adrenalin-Kick? Dafür weit zu reisen, muss nicht sein, wenn die längste Indoor-Kartbahn der Welt direkt vor der Haustür liegt. Reporterin Greta hat sich für den KURTs Trip auf die Rennstrecke gewagt.

Quietschende Reifen, scharfe Kurven und reichlich Champagner. Die Formel-1-Saison ist in vollem Gange, während das Sommersemester sich dem Ende zuneigt. Ich habe meine letzte Klausur hinter mir und nun das Bedürfnis, den Stress des Semesters hinter mir zu lassen. Doch was hat Dortmund in Sachen Geschwindigkeit schon zu bieten? Ein paar Google-Klicks belehren mich eines Besseren und mir strahlt eine vielversprechende Website entgegen. „Die längste Indoor-Kartbahn der Welt“. Ha! 1600 Meter reinster Fahrspaß und das mitten in Dortmund-Barop. Ob es sich auszahlen wird, dass ich immer so intensiv Formel 1 schaue? Einen Versuch ist es wert.

Um 21 Uhr liegt die Sommerhitze noch immer in der Luft, als ich auf den Parkplatz der Industriehalle fahre. Kurz überlege ich, ob es die beste Idee ist, mich bei diesen Temperaturen einem arbeitenden Motor auf wenige Zentimeter zu nähern. Rennfahrer*innen müssen da noch viel heißere Temperaturen aushalten, beschließe ich. Also: Auf geht’s!

Als ich die Halle betrete, hallen mir die Motorengeräusche zweier Karts entgegen. Eines davon schlängelt sich eilig durch die Kurven und ist kurze Zeit später wieder verschwunden. Die Luft steht und es riecht nach heißen Motoren. Ein bisschen nervös werde ich nun schon, schließlich saß ich noch nie in einem Kart. Zeit zum Nachdenken gibt es aber nicht, denn außer mir ist zum späten Abend, niemand hier. Freundlich werde ich an der Kasse empfangen und fünf Minuten später stehe ich mit Haube und Helm bewaffnet vor einem Bildschirm. In einem Video werde ich noch kurz über die Sicherheitsmaßnahmen informiert und auf das Notfall-Kotzbecken nahe der Boxengasse hingewiesen. Noch Fragen? Nein. Los geht‘s!

Ampel auf Grün, los geht´s!

Die Anzeigetafel am Start/Ziel lässt dich jede Runde einen schnellen Blick auf deine Zeiten erhaschen. Foto: Greta Althaus

Etwas unbeholfen klettere ich hinter das Lenkrad des Karts mit der Nummer 26 und zurre noch einmal meinen Helm fest. Mit einem festen Ruck betätigt ein Mitarbeiter den Seilzug und der Motor heult auf. Leichte Anspannung überkommt mich. Doch bevor ich zu viel darüber nachdenken kann, springt die Ampel auch schon auf Grün. Ich drücke meinen rechten Fuß nach unten und rolle aus der Boxengasse. Nach kurzer Zeit: die erste Kurve. An die schwere Lenkung muss ich mich erst einmal gewöhnen. Ich schlittere etwas. Stimmt, Reifen erstmal warm fahren, denke ich mir. „Den Streckenaufbau gut zu kennen, ist wichtig, um schnelle Zeiten einzufahren“, sagt mir Celina Wahl, Rennfahrerin und Mitarbeiterin der Kartbahn. Sie fährt die 1.600 Meter lange Strecke in etwa 1:37 Minuten. Also cruise ich mit mäßiger Geschwindigkeit die Strecke entlang, um mich vertraut zu machen. „3:41 min“ kritisiert mich die digitale Anzeigetafel über der Start-Ziel-Linie nach der ersten Runde. Das geht natürlich schneller. Also drücke ich das Gaspedal durch und starte mit 30 km/h in meine zweite Runde. Kurz vor der ersten Kurve bremse ich ab, dann wieder Vollgas. Es riecht nach heißem Gummi. Kurze Zeit später, eine lange Gerade, ein paar kleine Kurven hier, zwei längere dort und schon bin ich wieder an der Anzeigetafel vorbei. Die gibt mir motivierende 2:37 Minuten mit auf den Weg in die dritte Runde. Eine Minute schneller als vorher. So darf es gerne weitergehen.

 

Über die Ziellinie und zurück in die Boxengasse

Die meisten Karts sind zum späten Abend bereits in der Boxengasse geparkt. Foto: Greta Althaus

Die Strecke wird mir immer vertrauter und als mich die blinkenden Lichter und die schwarz-weiß karierte Flagge wieder in die Boxengasse weisen, freue ich mich über 2:22 Minuten. Zugegeben: Champagner gibt es für mich heute wohl nicht. Den trinke ich dann beim nächsten Mal. Als ahnungslose Anfängerin bin ich aber gar nicht so enttäuscht von meinem ersten Versuch. Meine Formel-1-Kenntnisse ließen mich wenigstens die Kurven erfolgreich nehmen, ohne in der Bande zu landen. Also klettere ich aus meinem Kart und befreie mich aus meinem Helm. Auf dem Weg nach Hause fühlt sich mein Auto fremd an. Ab und an trete ich etwas zu fest auf die Bremse.

 

Wo? Highway Kart Racing Kartbahn, Baroper Bahnhofstraße 79-85

Wie? Unweit der Uni befindet sich die Indoor-Kartbahn. Mit dem Fahrrad oder Auto ist sie gerade mal zehn Minuten entfernt und genug Parkplätze gibt es vor Ort. Sonst bringt die Buslinie 447 Hacheney dich bis zum Gemeindehaus. Von dort dauert der Weg zur Kartbahn zehn Minuten.

Wann? Montag bis Samstag von 10 bis 23 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 22 Uhr. Am besten rufst du vorher unter der Nummer 0231 751155 an. Dann läufst du keine Gefahr, lange anstehen zu müssen.

Wie viel? Den 16-Minuten-Fahrspaß gibt es für 26 Euro. 24 Minuten für 38 Euro. Montags bis Freitags ist zwischen 10 und 15 Uhr Happy Hour, hier gibt es das 16-Minuten-Training für 22 Euro.

 

Beitragsbild: Daniel Reiners

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