Alle Jahre wieder kommt der Paketlieferant: Zusteller im Weihnachtsstress

Zur Weihnachtszeit werden jährlich am meisten Pakete verschickt. Durch die Corona Beschränkungen ist das dieses Jahr besonders extrem. Über die erschwerten Bedingungen haben wir mit einem Paketzusteller gesprochen.

Für Mama eine Kette, für Papa ein Buch und für Oma eine Kerze: All das ist gemütlich vom Sofa aus bestellbar. In zwei bis drei Werktagen kommen Weihnachtsgeschenke an, ohne dass der Käufer selbst einen Schritt nach draußen machen musste. Die Arbeit bleibt an den Paketboten hängen.

Seit Beginn des ersten Lockdowns befindet die Anzahl der Aufträge für Lieferdienste auf einem Rekordhoch. „Die Anzahl der Pakete hat sich verdoppelt“, sagt Achim Gahr, Pressesprecher des Logistikkonzerns DHL. Über fünf Millionen Pakete würden DHL-Zusteller in diesem Jahr täglich ausliefern.

„Die täglichen Pakete haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt”,

berichtet Gahr. Schätzungsweise werden ungefähr 20 Prozent der Pakete nach Nordrhein-Westfalen geliefert.

Auch das Konkurrenz-Unternehmen Hermes verbucht derzeit nach eigenen Angaben einen Auftragsanstieg von knapp 40 Prozent. Über Weihnachten sei ein weiterer Anstieg von etwa 20 Prozent zu erwarten, teilte Hermes mit. Um dem entgegenzuwirken, haben sie unter anderem ein weiteres Depot eröffnet.

Mehr Mitarbeiter über die Weihnachtszeit

Ab Mittwoch (16.12.) schließen in ganz Deutschland sämtliche Einzelhändler. Lediglich Geschäfte des täglichen Bedarfs bleiben geöffnet. Das lässt vermuten, dass alle restlichen Weihnachtsgeschenke, die noch benötigt werden, online erworben werden. Die Paketbranche könnte in Bedrängnis kommen.

Um diesen Zahlen standzuhalten, seien bereits im Frühjahr 4.000 zusätzliche Aushilfen eingestellt worden, erklärt DHL-Sprecher Gahr. Zur Weihnachtszeit beschäftige das Unternehmen jedes Jahr zehntausend weitere Mitarbeiter und miete mehrere Tausend Fahrzeuge. Diese Anzahl soll trotz des zweiten Lockdowns jedoch nicht erhöht werden. Ob die Menge ausreicht, lässt sich bisher noch nicht sagen.

Trotz der vielen Aushilfen müssen Paketboten oft Überstunden machen – besonders während der Weihnachtszeit. Ver.di geht davon aus, dass die tägliche Höchstarbeitsgrenze von zehn Stunden häufig überschritten werden würde. “Die arbeiten nicht nur an der Belastungsgrenze, sondern deutlich drüber hinaus,” sagt Stefan Thyroke von Ver.di in einem Interview mit dem WDR.

So kann man die Boten unterstützen

Thorsten Kunte arbeitet seit sieben Jahren als Paketbote im Kreis Bad Oeynhausen. „Es ist natürlich immer schön, wenn die Empfänger uns entgegenkommen und wir die Pakete nicht bis in das obsterste Stockwerk bringen müssen“, erzählt er. Außerdem sei es hilfreich, wenn ein Ablageort oder ein Nachbar angegeben ist, der die Pakete annimmt, falls der Empfänger nicht zu Hause ist.

„Teilweise müssen wir drei oder viermal zu den Leuten, um denen ein einziges Paket zuzustellen,“ sagt Kunte. „Das nimmt besonders viel unnötige Zeit in Anspruch.”

Pakete rechtzeitig zu Weihnachten bekommen

Damit alle Lieferungen heile und rechtzeitig am 24. Dezember unter dem Baum liegen, gibt es ein paar Sachen zu beachten. DHL versichert die Zustellung bis Heiligabend, solange das Paket spätestens am 19. Dezember um 12 Uhr abgegeben ist. Bei Hermes geht es sogar bis zu dem 21. Dezember.

„Wer alte Kartons benutzt, muss darauf achten, dass alle Barcodes unleserlich gemacht werden“, sagt Gahr. „Ansonsten können die Maschinen die Pakete nicht richtig sortieren und sie landen am falschen Ort.“ Außerdem solle man das Innenleben sicher verpacken. „Natürlich reicht es nicht aus Porzellan nur mit zerknülltem Zeitungspapier zu schützen.”

Die Rechte von Kunden

Es kann immer mal wieder passieren, dass Pakete beschädigt oder gar verloren gehen. KURT verrät euch, was für Rechte ihr in solchen Situationen habt – und wie ihr eure Weihnachtsgeschenke retten könnt.

  • Beschädigung/Verlust: Sollte der Inhalt des Pakets beschädigt sein oder das Paket nicht ankommen, muss der Schaden innerhalb von sieben Tagen gemeldet werden. Ein Paket gilt als verloren, wenn es in den nächsten 20 Tagen nicht auftaucht und der Standort nicht ermittelt werden kann. Stammt die Ware von einem privaten Absender, kann der Paketdienst zur Rechenschaft gezogen werden. Bei einem gewerblichen Versandhändler muss dieser die Kosten erstatten.
  • Versicherung: Die Haftung ist bei Beschädigungen oder Verlusten beschränkt. Meistens liegt der Wert zwischen 500 und 700 Euro. Wer für einen Aufpreis eine Versicherung abschließt, kann diesen Betrag erhöhen.
  • Paket/Päckchen: Je nach Lieferdienst können Pakete und Päckchen unterschiedlich versichert werden.
  • Lieferfrist: Es besteht kein Recht auf eine gewisse Lieferzeit. Es sei denn, man hat extra für einen spezifischen Lieferzeitraum bezahlt.

Beitragsbild: unsplash.com/Claudio Schwarz

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