Brustkrebs-Früherkennung – Was bedeutet das eigentlich genau?

Am 04.02.2023, ist Weltkrebstag.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Um ihn möglichst früh zu entdecken und dadurch die Heilungschancen zu verbessern, gibt es die Brustkrebs-Früherkennung. Viele Frauen vernachlässigen diese jedoch oft, da sie nicht wissen, was sie überhaupt für die Früherkennung tun können.

Laut der deutschen Krebsgesellschaft wird jährlich in Deutschland über 70.000 Mal ein Mammakarzinom, also Brustkrebs, bei Frauen diagnostiziert. Ungefähr 17.000 Patientinnen sterben im Jahr an Brustkrebs. Auch Männer können von der Krankheit betroffen sein. Sie machen ein Prozent der Erkrankungen aus.

Gemäß des Leitlinienprogramms der Onkologie sind ungefähr 30 % aller Frauen aufgrund von familiärer Vorbelastung von Brustkrebs betroffen sind. Sie haben eine bestimmte Mutation von ihrer Mutter oder ihrem Vater geerbt, die das Risiko im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken um ca. 70% erhöht. Bei diesen Frauen wird eine intensivierte Früherkennung durchgeführt.

Unterschied zwischen Vorsorge und Früherkennung

Vielen ist nicht bewusst, dass es einen Unterschied zwischen dem Begriff der Brustkrebs-Vorsorge und der Brustkrebs-Früherkennung gibt. In der Medizin wird zwischen den beiden Vorgängen unterschieden.

Das Wort Vorsorge bedeutet, dass man den Brustkrebs verhindern kann. Das ist zum Beispiel durch eine Brustamputation möglich. Einige Frauen, die eine erbliche Veranlagung für Brustkrebs haben, wählen diese Methode, um so das Auftreten des Brustkrebses zu verhindern.

Die Früherkennung bedeutet im Gegenteil zur Vorsorge, dass man den Brustkrebs durch bestimmte Methoden früh erkennen und dann auch besser heilen kann.

Auch wenn viele das Wort Brustkrebs-Vorsorge verwenden, geht es bei Brustkrebs in den häufigsten Fällen um die Früherkennung. Wichtig ist: Frauen sollten sich durch das Wort ,Brustkrebs-Vorsorge‘ nicht in Sicherheit vor dem Ausbruch der Krankheit wiegen. Auch Eva Schumacher-Wulf, die Chefredakteurin des Brustkrebsmagazins Mamma-Mia, sagt: ,,Die allgemeine Kommunikation über die beiden Begriffe sollte grundlegend geändert werden.“

Vorteile und Risiken der Früherkennung

Es gibt zwei zentrale Vorteile der Brustkrebs-Früherkennung, die sowohl die deutsche Krebshilfe als auch die deutsche Krebsgesellschaft beschreiben. Erstens sind die Heilungschancen größer, wenn man Brustkrebs in einem frühen Stadium entdeckt. Die Sterblichkeit an Brustkrebs soll dadurch gesenkt werden. Zweitens sind bei einer Früherkennung die Behandlungsmethoden meist angenehmer für die Patientin. Es werden dann meist brusterhaltende Operationen bei Patientinnen durchgeführt. Ihnen müssen also nur die tumorenthaltenden Teile der Brust entnommen werden, anstatt der ganzen Brust.

In manchen Fällen werden falsch-negative Befunde getroffen. Einem wird also gesagt, man hätte keinen Brustkrebs aber eigentlich wurde er nur nicht entdeckt. Außerdem gibt es auch falsch-positive Befunde. Das bedeutet einem wird mitgeteilt, man hätte Brustkrebs, obwohl man eigentlich keinen hat.

Auf der Seite der deutschen Krebshilfe findet man als ein Risiko der Brustkrebs-Früherkennung die durch einen falschen Verdacht auf Brustkrebs entstandene Aufregung. Expertin Eva Schumacher-Wulf ist jedoch der Meinung, dass es besser ist sich einmal aufzuregen und nichts zu haben, als Brustkrebs zu haben und es nicht zu wissen.

Finanzierung der Früherkennung

Es gibt sechs verschiede Früherkennungsmethoden. Davon werden aber nicht alle zu jeder Zeit von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert.

Zwischen dem Alter von 30 bis 49 und dann wieder ab 70 finanzieren die gesetzlichen Krankenkassen das Abtasten der Brust. Von 50 bis 69 das Mammographie-Screening. Begründet werden diese Zeiträume dadurch, dass sich besonders ab dem 50. Lebensjahr das Brustkrebs-Risiko erhöht, um dann ab 70 wieder zu sinken.

Methoden der Früherkennung

1. Erfragen der Krankengeschichte (Anamnese)

Der Arzt erfragt vor allem familiäre Vorbelastungen für Brustkrebs.

2. Ärztliches Abtasten der Brust

Der Arzt untersucht die Brust auf Veränderungen, Vorwölbungen und Knoten. Das ärztliche Abtasten findet einmal jährlich statt.

3. Mammographie-Screening

Das Mammographie-Screening ist eine Röntgenuntersuchung, die alle zwei Jahre stattfindet. Sie wird bei 50 bis 69-Jährigen Frauen durchgeführt. Indem die Brust zwischen zwei Platten gequetscht wird, werden hier zwei Aufnahmen von jeder Brust gemacht. Die Röntgenbilder werden dann von einem Facharzt ausgewertet. Sie geben bei einem positiven Befund Aufschluss über die genaue Größe und Lage des Knotens. Durch moderne Geräte sind die Strahlungen bei einer Mammographie sehr gering und laut Eva Schumacher-Wulf ,,nicht schädlicher als ein Europaflug”.

4. Ultraschalluntersuchung (Somografie)

Die Ultraschalluntersuchung stellt eine Ergänzung zur Mammographie dar, wenn letztere keine klaren Ergebnisse hervorgebracht hat. Bei Frauen unter 40 mit Brustkrebs-Verdacht wird der Ultraschall sogar bevorzugt vor der Mammographie eingesetzt. Auch Eva Schumacher-Wulf sagt, dass Frauen im jüngeren Alter ein dichteres Gewebe in der Brust haben und, dass der Ultraschall dieses besser durchdringen kann.

5. MRT (Magnetresonanztomographie)

Die MRT ergänzt die Mammographie und die Ultraschalluntersuchung, wenn diese keine klaren Ergebnisse erzeugt haben. Unter anderem kann sie einen Rückfall von einer ehemaligen Brustkrebs-Patientin ausschließen oder wird bei Frauen mit erblicher Vorbelastung angewendet. Ein MRT beinhaltet keine Röntgenstrahlungen, sondern Magnetfelder.

6. Biopsie

Die Biopsie ist eine Gewebeentnahme. Sie wird zur endgültigen Sicherung der Brustkrebs-Diagnose genutzt.

Alles rund um die Selbstuntersuchung der Brust

Die Selbstuntersuchung der Brust ist bereits ab dem jungen Alter sehr relevant. Auch wenn das durchschnittliche Erkrankungsalter bei 64 liegt, ist es laut Expertin Eva Schumacher-Wulf wichtig das Abtasten der Brust schon früh in den Alltag zu integrieren und die eigene Brust kennenzulernen. Denn durch gute Kenntnisse über die eigene Brust, kann man Veränderungen besser bemerken. Laut der deutschen Krebsgesellschaft werden sehr viele Brustkrebs-Tumore von den Frauen selbst durch das Abtasten entdeckt. Trotzdem ist die Selbstuntersuchung kein Ersatz für die anderen Früherkennungsmethoden.

Die deutsche Krebsgesellschaft schreibt, dass man für die Selbstuntersuchung immer den gleichen Tag im Zyklus nutzen sollte. Hierfür eignet sich zum Beispiel der siebte Tag nach der Periode. Das Abtasten sollte mit guten Lichtverhältnissen und einmal im Liegen und Stehen durchgeführt werden. Hierbei muss man auf Veränderungen, Vorwölbungen und Einziehungen der Haut oder Brustwarze achten.

Eva Schumacher-Wulf sagt, dass viele Mütter mit ihren Töchtern nicht über das Abtasten der Brust sprechen, weil sie ihnen keine Angst machen wollen. Auch von Frauenärzt/Innen wird jungen Mädchen vor 30 oft nicht erklärt, wie sie ihre eigene Brust abtasten können. Deswegen findet ihr im Folgenden eine ausführliche Abbildung zum Abtasten der eigenen Brust:

Bildquelle: Pexels/ Ave Calvar Martinez 

Grafik: Emelie Drees 

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