Dortmunder Impfzentrum geöffnet – So lief der erste Tag

Trotz des Schneechaos in großen Teilen des Landes haben am Montag (09.02.2021) die Impfzentren in NRW ihren Betrieb aufgenommen. Zunächst werden die über 80-Jährigen geimpft, die zuvor einen Termin vereinbart haben. Auch im Dortmunder Impfzentrum haben am Montag die ersten Menschen das Vakzin verabreicht bekommen.

In Dortmund impfen mobile Impfteams seit dem 27. Dezember 2020 Menschen in Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen. Das Personal in den Dortmunder Kliniken wird seit dem 18. Januar 2020 geimpft – und nun können sich auch über 80-Jährige, die Zuhause leben, im Impfzentrum in der Warsteiner Music Hall auf Phoenix-West impfen lassen. In der Region Westfalen-Lippe betrifft das aktuell etwa 350.000 Menschen, wie die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) auf KURT-Anfrage mitteilt.

So läuft die Terminvergabe
In Dortmund werden Termine für die erste und zweite Corona-Impfung im Impfzentrum auf der Internetseite www.116117.de oder über die Telefonnummer 0800 11611702 vergeben. Impfberechtigte werden per Brief darüber informiert, dass sie sich im Zentrum impfen lassen können. Die Stadt Dortmund betont auf ihrer Internetseite, das Impfzentrum nur mit vereinbartem Termin aufzusuchen. Die Menge des Impfstoffs sei auf die Anmeldungen abgestimmt.

Zum Impftermin müssen Bürger*innen ihren Personalausweis, eine medizinische Maske und – wenn vorhanden – ihre Krankenkassenkarte mitbringen. Mitgeführt werden sollten ebenfalls der Impfpass und medizinische Unterlagen wie Diabetikerausweis oder Medikamentenliste. Während des Impfvorgangs darf eine Vertrauensperson den*die Impfberechtigte*n begleiten. Die KVWL empfiehlt, den Anamnese- und Einwilligungsbogen vor dem Termin zu lesen und auszufüllen. Dieser kann unter www.corona-kvwl.de/impftermin heruntergeladen werden. Dort gibt es auch weitere Informationen zum Impftermin.

Die KVWL ist vor allem dafür zuständig, die Termine für die Menschen zu vergeben und zu managen, die ein Impfzentrum aufsuchen dürfen und wollen. Für den ersten Tag habe die Vereinigung rund 5.000 Termine an über 80-Jährige in der Region vergeben. In den kommenden Tagen sei die Anzahl der Termine ähnlich hoch. „Sobald der AstraZeneca-Impfstoff verimpft wird, wird sich diese Zahl noch ändern“, sagt KVWL-Sprecherin Vanessa Pudlo.

Organisatoren zeigen sich zufrieden

In der Pressekonferenz nach der Sitzung des Dortmunder Verwaltungsvorstands zeigte sich Krisenstabsleiterin Birgit Zoerner erfreut über den Start des Impfzentrums. „Bei der Nachbetrachtung mit der KVWL, der Apothekerkammer und den Mitarbeitern des Impfzentrums waren alle mit dem ersten Tag sehr zufrieden“, sagte sie.

360 Dortmunder*innen hatten am Montag einen Termin im Impfzentrum. 19 von ihnen hätten den Termin nicht wahrgenommen. „Das ist eine extrem niedrige Quote“, meint Zoerner, denn selbst bei normalen Witterungsverhältnissen habe die Stadt damit gerechnet, dass zehn Prozent der vergebenen Termine ausfallen würden. Ein Dortmunder sei kurzfristig wegen Vorerkrankungen nicht zur Impfung zugelassen worden. Bei den anderen 320 Personen sei die Impfung reibungslos verlaufen.

Allrad-Bullis gegen Schneechaos

Anteil der absoluten Zweitimpfungen an der Bevölkerung in Prozent. Grafik erstellt mit Canva.

Aufgrund des starken Schneefalls habe die Stadt Allrad-Bullis anstatt Caddys benutzt, um Menschen mit eingeschränkter Transportmöglichkeit zum Impfzentrum zu bringen. Viele Geimpfte hätten sich im Nachhinein für den Ablauf und die Unterstützung bedankt. Zoerner sagt, bis Mitte April seien alle Termine des Impfzentrums bereits vergeben.

In der ersten Februar-Hälfte erhalte das Land NRW jedoch 158.400 Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca. Am Donnerstag (11.02.2021) würde die Stadt damit beginnen, Mitarbeiter*innen des Rettungsdienstes und mobiler ambulanter Pflegedienste mit dem AstraZeneca-Impfstoff zu impfen.

Ansturm auf Impftermine

Impfberechtigte werden in der Regel per Brief darüber informiert, dass sie sich impfen lassen können. Einen Termin buchen können sie über eine Online-Plattform oder Telefon-Hotline. Der große Ansturm auf die Termine hat am ersten Tag der Terminvergabe, am 25. Januar (Montag), „zu erheblichen Verzögerungen“ geführt. Das teilten die Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe in einer Pressemitteilung mit.

Der Fahrplan für alle Altersgruppen
Da nicht genügend Impfstoff vorhanden ist, um alle Menschen gleichzeitig zu impfen, werden zunächst besonders vulnerable Gruppen zuerst geimpft. Die genaue Reihenfolge hat das Land NRW gemeinsam mit der Bundesregierung durch Impfprioritäten festgelegt.

Die Gruppe mit der Kategorie „höchste Priorität“ wird als erstes geimpft. In ihr zusammengefasst werden über 80-Jährige, Menschen in Pflegeheimen, Personal auf Intensivstationen, in Notaufnahmen und Rettungsdiensten. Zurzeit können sich nur Menschen aus dieser Prioritätsgruppe impfen lassen. Danach folgt die Kategorie „hohe Priorität“. Sie beinhaltet über 70-Jährige, Menschen mit Trisomie 21 oder Demenz, Transplantationspatienten und bestimmte Kontaktpersonen. Anschließend werden Menschen mit „erhöhter Priorität“ geimpft. Das sind über 60-Jährige, medizinisch vorbelastete Menschen, Polizei und Feuerwehr, Personal in Kitas, Schulen und im Einzelhandel – Arbeitnehmer in der wichtigen Infrastruktur.

Alle Personen, die nicht in diesen Prioritätsgruppen genannt wurden, werden unter der Kategorie „ohne Priorität“ zusammengefasst. Ihnen soll nach den priorisierten Gruppen ein Impfangebot gemacht werden. Wann das genau der Fall ist, kann noch nicht wirklich abgeschätzt werden. Das ist davon abhängig, welche Impfstoffe von wie vielen Herstellern noch zugelassen werden und wie gut die Verteilung und Verabreichung der Vakzine funktioniert.

„Dies bedeutet längere Wartezeiten bei Anrufen und Verzögerungen sowohl beim Aufrufen der Webseiten als auch bei der Bestätigung von Terminen per E-Mail“, hieß es in der Mitteilung vom 25. Januar weiter. 700 Zugriffe auf die Online-Plattform pro Sekunde seien am Montagmorgen (25.01.2021) verzeichnet worden.

Ein weiteres Problem bei der Terminvergabe war, dass viele Senior*innen zwar einen Erst-, aber keinen Zweittermin erhalten haben sollen. Technische Fehler seien die Ursache dafür gewesen, teilte die KVWL am 27. Januar mit. Die Vereinigung sagt: „Bitte nehmen Sie den Ersttermin wahr! Sie erhalten Ihren Zweittermin in diesem Fall von der KVWL bei Ihrem Ersttermin im Impfzentrum.”

Beitragsbild: Nick Kaspers

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