Viele Menschen stehen darauf, sich an Halloween zu gruseln. Auf der Party zählt dann, wer das meiste Blut im Gesicht hat. Marie Eickhoff findet das Horrorgetue schrecklich, Max Sprengart findet Horror schrecklich schön. Unser Duell an Halloween.
Einen Abend Zombie sein – das ist geil!
findet Max Sprengart.
Ein ganz klares Argument fürs Gruseln ist der Spaß dabei. Ich liebe Gruselpartys und Horrorfilme – gerne so spannend wie möglich. Und spannend wird’s eben erst, wenn die Leute sich Mühe geben, so richtig blutrünstig auszusehen. Klar, so ein Hexenkostüm ist ein guter Anfang, aber kreativ geht anders: Eine fette Portion Blut am Arm, ein paar schwarze Zähne, zerstochene Hosen – das nenn’ ich kreativ! Einfach mal einen Abend den Zombie raushängen lassen.
Kennt ihr diese Leute, die jeden veräppeln und immer blöde Witze machen? Ganz klar, die brauchen eine Portion Gruselangst! So eine richtige Abreibe – die Rache fürs alltägliche: “Weißt du, wer nach dir gefragt hat? – Na, wer denn?? – Keiner!” Witzig. Welche bessere Möglichkeit gibt es, als denen mit einer richtig gruseligen Aktion den Kopf zu waschen! Da kommt erst richtig Spaß auf.
Alle, die noch skeptisch sind, überzeugt das hier: Viele Forscher behaupten, Gruseln ist gesund für den Körper! Stellt euch folgende Situation vor: Eure beste Freundin Luisa erschreckt euch, weil sie sich in eurer Wohnung eingeschlossen und dort unters Bett gelegt hat. Das ist natürlich erst einmal ein Schock. Spätestens dann, wenn ihr seht, dass es nur Luisa ist, kommt die Erleichterung – ein super Gefühl. Psychologen nennen diese einzigartige Gefühlsmischung Angstlust. Das erlebt man aber nur, wenn man sich vor der Erleichterung auch gegruselt hat.
Nicht lustig!
findet Marie Eickhoff.
So ein Hokuspokus! Ich verstehe nicht, warum sich alle ekliges Kunstblut ins Gesicht schmieren, eitrige Narben auf die Arme malen und mit einer Axt zur Halloweenparty rennen. „Ist doch nur Show.“ Na klar, aber ich brauche keine Horror-Show. Das macht mir Angst. Und Angst ist ungesund. Sie versetzt den Körper sofort in den Fluchtmodus. Dann sind alle körperlichen Reaktionen nur einem Ziel untergeordnet: Weg hier! Das Herz muss schneller schlagen, der Blutdruck steigt und die Durchblutung vom Darm zum Beispiel wird zurückgefahren. Selbst wenn es für die Angst keinen realen Grund gibt – der Schock sitzt.
Ich möchte an Halloween feiern und mich nicht gruseln. Aber das mit dem Horror wird immer schlimmer. Mit meinem Hexenkostüm brauche ich gar nicht mehr auf einer Halloweenparty antanzen. Da gilt eher der Dresscode: schaurige Schwester. Zerrissenes Krankenschwesteroutfit mit einer ordentlichen Ladung Blut im Dekolleté und Fratze im Gesicht. Je blutiger desto besser. Die Entwicklung finde ich wenig originell.
Und mal ehrlich, als lebende Leiche verkleidet zu feiern, kann doch keinen Spaß machen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich für jeden Drink ein Plastikgebiss aus meinem Mund nehmen muss oder beim Tanzen ständig über einen langen Vampirumhang stolpere – schrecklich und vor allem super unpraktisch.
Foto: stockxchng/bizior, S. Hofschlaeger/pixelio.de, Montage: Brinkmann/Schweigmann
Teaserfoto: Wlada Dynkina hat sich an Halloween als Zombie geschminkt. Foto: Max Sprengart