Corona-Krise: Wie werden nun Entscheidungen an Hochschulen getroffen?

Weitere Neurungen können sich insbesondere durch eine Abstimmung aller Pandemiebeauftragten der Universität am Montagnachmittag ergeben.

– Ursula Gather, Rektorin

So heißt es in einer Mail der TU Dortmund zum Corona-Update am 15.03.2020. In dieser Mail ist die Rede von einem “Pandemiebeauftragten”. Was allerdings die Funktion einer solchen Person ist, bleibt unklar. Auf Nachfrage nach den Aufgaben einer solchen Person haben die Pressestelle der TU Dortmund und die Pandemiebeauftragten aus Zeitgründen keine Stellung genommen.

Jedoch haben die Fachhochschule Dortmund (FH Dortmund) und die Ruhr Universität Bochum (RUB) sich zum sogenannten Pandemiestab geäußert. Dort werden nämlich Angelegenheiten betreffend des Coronavirus durch einen Krisenstab geregelt. Dieser besteht aus mehreren Personen. Die Fachhochschule Dortmund bezeichnet den Krisenstab als ein beratendes Gremium, welches von der Hochschulleitung der Fachhochschule Dortmund in einer akuten Krise, wie zum Beispiel aktuell der Corona Pandemie, einberufen wird. Auch an der RUB gibt es in dem Sinne keine Krisenmanager*innen oder Pandemiebeauftragte, sondern ebenfalls einen Krisenstab.

Aus welchen Personen besteht der Krisenstab?
Bei der FH Dortmund sind unter Leitung des Rektors verschiedene Akteure der Hochschule vertreten. Dazu zählen insbesondere die Vertretungen der Hochschulleitung und der verschiedenen Dezernate sowie der Betriebsarzt, Arbeitssicherheit und personalvertretende Organe. Der Krisenstab der RUB besteht aus einem Team mit Führungskräften, welche für Krisensituationen notwendig seien. Außerdem werden je nach Gefahrenlagen Expert*innen sowie Mitglieder*innen der Hochschulleitung hinzugezogen. Der Krisenstab der RUB schaltet wenn nötig, wie die FH Dortmund, die Polizei, Feuerwehr oder andere Behörden und Hilfsdienste ein. Da keine hauptberuflichen Krisenmanager*innen vorhanden seien, gehen alle, wenn es keine Pandemie gibt, ihren eigentlichen Aufgaben nach.
Was sind Aufgaben und Funktionen eines Krisenstabs?
Funktionen des Krisenstabs betreffend der Pandemie der FH Dortmund seien das Beraten und Unterstützen der eigenen Hochschulleitung, wenn es um die Festlegung und Umsetzung der Infektionsschutzmaßnahmen geht. Die Stabstelle für Arbeitssicherheit der RUB organisiert und trainiert den eigenen Krisenstab und seine Standardprozesse. Außerdem zählen zu seinen Aufgaben das direkte Entscheiden über Maßnahmen, welche getroffen werden müssen oder das Vorbereiten von Entscheidungsvorlagen für die Hochschulleitung.
Wie werden Entscheidungen getroffen?
Laut der FH Dortmund müssen im Falle einer Pandemie Entscheidungen teilweise kurzfristig getroffen werden. Aktuell tagt der Krisenstab per Videokonferenzen in regelmäßigen Abständen. Maßnahmen werden in diesen Konferenzen miteinander abgestimmt und dann durch die Hochschulleitung umgesetzt. Da der Verlauf der Corona-Pandemie allerdings sehr komplex sei, wurde die Entscheidungs- und Arbeitsstruktur des Krisenstabes der RUB erweitert: Er bereitet Entscheidungen für das Rektorat vor und delegiert Aufgaben.

Die aktuelle Situation ist eine neue Herausforderung für uns alle.

– Eva-Maria Reuber, Pressesprecherin der FH Dortmund

Welche Probleme gibt es in der aktuellen Corona-Krise?
In der aktuellen Krisensituation sei ein Problem der FH Dortmund die kurze Haltbarkeit der Informationen. Neue Informationen führen zu neuen Umsetzungsmaßnahmen. “Die aktuelle Situation ist eine neue Herausforderung für uns alle”, teilt die Fachhochschule Dortmund mit. Auch die RUB sehe das schnelle Treffen und Umsetzen von Entscheidungen, als ein Problem der Corona-Krise an.
Wann wurde der Krisenstab das letzte Mal einberufen?
Der Krisenstab (Pandemiestab) der FH Dortmund sei vor der Corona-Pandemie das letzte Mal während der Schweinegrippe 2009/2010 einberufen worden. Bei der RUB wurde der Krisenstab in den letzten Monaten aufgrund einer Cyberattacke und des Coronavirus einberufen. Davor sei er das letzte Mal 2015 aufgrund eines Stromausfalls zusammen gekommen.

Diese Schließung war schnell und radikal. Er brachte aber Ruhe in die Entscheidungsfindung für die nächsten Schritte.

– Hubert Hundt, Pressesprecher der RUB

Wie kommen Sie mit der Verantwortung klar?
Die RUB durchlief unterschiedliche Phasen der Belastung. Zu Anfang des Coronaausbruchs, soll es belastend gewesen sein, die politischen Entscheidungen abzuwarten. Einige Tage nach dem Entschluss wurde ein “strategische[r] Plan” gefunden. Inhalt dessen war die Schließung der Universität ab dem 18. März 2020 und das Herunterfahren des Betriebs. “Diese Schließung war schnell und radikal. Er brachte aber Ruhe in die Entscheidungsfindung für die nächsten Schritte”, erklärt Hubert Hundt, Pressesprecher der RUB. Während dieser Schließung konnte die digitale Lehre aufgebaut werden, sodass weiterhin kaum Begegnungen auf dem Campus stattfinden. “Glücklicherweise sehen wir mittlerweile […] Licht am Ende des Tunnels und kommen so langsam wieder vom Krisen- in den Normalmodus”, findet Hundt. Außerdem sei in so einer Situation “ein guter Teamspirit” und “gegenseitiges Lob” wichtig. Die Angst, Fehler zu machen, könne zwar relevante Entscheidungen blockieren, aber man müsse, laut Hundt, manchmal eher schnell statt perfekt handeln.

Beitragsbild: Unsplash/ Nathan Dumlao

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