Notfallpatient Zimmerpflanze: Nützlinge im Einsatz bei Schädlingsbefall

Zimmerpflanzen sind für vielen Menschen nicht einfach nur Deko, sondern liebgewonnene Mitbewohner. Was also tun, wenn die Pflanze plötzlich einen Schädling hat? Eine Alternative zu bekannten Hausmitteln stellen Nützlinge dar.

Es kann ganz schnell gehen: Die Pflanze steht zu lange in der Sonne, ihre Erde ist zu feucht und das Fenster geöffnet. Ideale Bedingungen für einen Schädling, sich auf der Zimmerpflanze niederzulassen. Er kann sich auch beim Umtopfen bereits in der neuen Erde eingenistet haben. Zu Hilfe kommen häufig Hausmittel wie Backpulver, Öl oder Kaffeesatz. Bei einem sehr starken Befall kommen die für die Pflanze mitunter zu spät. Nützlinge können dann die Rettung sein – die Gegenspieler der Schädlinge. Sie ernähren sich von den Plagegeistern und töten sie so. Die Katz Biotech AG forscht auf dem Gebiet der angewandten Insektenbiologie über die Produktion und Ausbringung der Nützlinge und bietet solche zum Verkauf an. Sprecherin Elisabeth Gräbner verrät, welche Nützlinge wir wann brauchen.

Nematoden oder Raubmilben gegen Trauermücken

Zu den häufigsten Schädlingen zählt die Trauermücke: Eine kleine schwarze Fliege, dessen glasig-weiße Larven Wurzeln und Jungpflanzen anknabbern. Besonders wohl fühlen sich die fünf bis acht Millimeter großen Larven in feuchter, weicher Erde in einer warmen Umgebung. Der Befall ist an abgestorbenen Ablegern, angefressenen Pflanzenstängeln und vertrockneten Blättern zu erkennen. Die ausgewachsenen Tiere umschwirren außerdem die Wirtspflanze. Ihnen kann man Nematoden (Fadenwürmer) oder die Raubmilbe entgegensetzten. Der Fadenwurm dringt in die Larve ein und löst sie mit Hilfe eines Enzyms von innen auf, die Raubmilbe jagt die Larven und ernährt sich von ihnen. Die Nützlinge kosten im Internet zwischen 6 und 15 Euro.

Eine Raubwanze gegen weiße Fliegen

Ein weiterer Schädling ist die weiße Fliege, die sowohl als Larve als auch im ausgewachsenen Stadium den Pflanzen schadet. Die Fliege und ihre Larven ernähren sich von Pflanzensaft, den sie dem Gewächs aussaugen. Außerdem scheidet sie Honigtau aus: Der bildet die Grundlage für die Ansiedlung von ebenfalls schädlichen Rautaupilzen. Gegen weiße Fliegen kann die Raubwanze helfen. Sowohl die ausgewachsenen Tiere als auch ihre Larven ernähren sich von den Larven der weißen Fliege – außerdem auch von Blattlaus- und Milbenlarven.

Raubmilben gegen Spinnmilben

Finden sich Gespinste an Blättern, Blüten oder Stängeln und verfärben sich die Blätter gelb, so könnte sich die Spinnmilbe auf der Pflanze eingenistet haben. Der 0,5 Millimeter große Schädling ist grünlich bis hellbraun mit zwei dunklen Rückenflecken, manchmal aber auch rot. Besonders wohl fühlt sich die Milbe auf der Blattunterseite. Bei hohen Temperaturen und trockener Luft sorgen sie dafür, dass eine Pflanze in kürzester Zeit abstirbt. Wer die Pflanze von Spinnmilben befreien möchte, kann auf die Hilfe der Raubmilbe hoffen, die sich von Spinnmilben ernährt. Sie können für 6 bis 20 Euro erworben werden.

Nützlinge im Eigenheim

Wer sich dazu entscheidet, einen Nützling anzuschaffen, der muss sich sicher sein, welcher Schädling die Pflanze befallen hat, sagt Elisabeth Gräbner, Sprecherin der Katz Biotech AG. Erkenne man den Schädling nicht selbst, so bieten einige Vertreiber an, eine Probe mit dem Schädling zu untersuchen und zu bestimmen. Verschickt werden die Nützlinge in einem Zwischenstadium – als Eier oder Puppen. Elisabeth Gräbner empfiehlt, die Nützlinge bei einem starken Befall in einem Abstand von 14 Tagen wiederholt auszubringen. Auch die Kombination verschiedener Nützlinge ist möglich, so kann sich zum Beispiel ein Nützling um die Larven und ein anderer Nützling um die ausgewachsenen Schädlinge kümmern. Je nach Stärke des Befalls sollte spätestens nach vier Wochen eine Verbesserung festzustellen sein.

Man müsse sich außerdem keine Sorgen über herumkrabbelnde und -fliegende Nützlinge machen. „Im besten Falle finden sie die Nahrung an der Pflanze am attraktivsten,“ sagt Elisabeth Gräbner. Außerdem seien die Nützlinge so mikroskopisch klein, dass man sie mit den bloßen Augen kaum erkennen kann. Sind die Schädlinge besiegt, so sterben ohne Futter auch die Nützlinge ab. Je nach Schädlings- und Nützlingsart müsse man die Pflanze dann noch von den Überresten bereinigen.

 

Beitragsbild: James K. Lindsey, Robert Webster, Gaucho, J. Holopainen
Collage: Katharina Strikkeling

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