Studenten und auch Beschäftigte dürfen den Campus der TU Dortmund und auch den Campus der Ruhr-Universität Bochum zurzeit nicht betreten. Aber wenige Mitarbeiter müssen zurzeit trotzdem Pflanzen und Tiere versorgen oder wichtige Maschinen kontrollieren. Wir haben mit zwei von ihnen gesprochen.
Melanie Kozub (46) arbeitet an der Didaktik der Biologie als technische Assistentin sowie als Personalrätin der nicht wissenschaftlichen Beschäftigten. Eine ihrer Aufgaben während des Betretungsverbots an der TU ist die Versorgung des Aquariums im Lehrbereich „Didaktik der Biologie“. Das Aquarium wird vor allem von dem Bereich Sachunterricht benötigt. „Es dient zur praxisnahen Vermittlung von Lerninhalten und zur Unterrichtsplanung“ sagt Kozub.
Das Aquarium am Leben erhalten
Die Aufgabe von Melanie Kozub beinhaltet das Füttern der verschiedenen Fischarten, wie z. B. die Bitterlingsbarbe und der Indische Glaswels. „Zwar können sich diese eine kurze Zeit von den Pflanzen in den Aquarien oder Algen ernähren, aber über Wochen würden sie verhungern“, sagt Kozub. Auch die Kontrolle des Filters ist für sie essenziell. Der Filter hat die Aufgabe, das Wasser zu reinigen und ist zuständig für die Luftzufuhr. Denn vor allem die Temperatur und Wasserqualität sind wichtig für das Wohlergehen der Fische „Wenn die Technik nicht richtig funktionieren sollte, wird es für die Fische ziemlich schnell lebensbedrohlich“, meint Kozub. Mit dieser Aufgabe ist sie nicht allein – sie wechselt sich zwischendurch mit Hilfskräften ab.
Update zu den Corona-Maßnahmen an der TU Dortmund: Ab sofort gilt für alle Studierenden ein generelles Betretungsverbot für die Universitätsgebäude. Beschäftigte der TU Dortmund sollen ab Mittwoch im Homeoffice bzw. im Bereitschaftsdienst arbeiten. https://t.co/qfNa1j47qf
— TU Dortmund (@TU_Dortmund) March 16, 2020
Der Umgang mit dem Kontaktverbot
Außerdem überprüft sie regelmäßig die verschiedenen Räume in diesem Lehrbereich und versorgt die dortigen Pflanzen. Wenn sie nicht kann und eine der Hilfskräfte ihre Arbeit übernehmen muss, melden sich diese aus Sicherheitsgründen bei Kozub „Da wir im Moment Alleinarbeit durchführen“, begründet Kozub. Sie selbst meldet sich auch bei den wissenschaftlich Mitarbeitenden, wenn sie die Räumlichkeiten der Didaktik der Biologie betritt. Frau Kozub hält das Kontaktverbot und die Maßnahmen an der TU Dortmund für sinnvoll. Auf die Frage, wie sie sich fühlt, allein dort zu sein, antwortet sie: „Der Aufenthalt hier allein stört mich nicht, da ja immer jemand informiert ist. Jedoch sind für mich die verwaisten Gebäude sehr seltsam.“
Der Botanische Garten an der RUB
Auch die Ruhr-Universität Bochum sollen Studierende und Beschäftigte zurzeit nicht betreten.
Ausgenommen sind davon allerdings diejenigen, die den sogenannten Basisbetrieb aufrechterhalten müssen. Zu ihnen gehört auch Wolfgang Stuppy. Als Wissenschaftlicher Leiter am Botanischen Garten fühlt sich der 54-Jährige für diesen verantwortlich. Der Botanische Garten liegt direkt neben dem Campus und auf seinem Weg zur Arbeit passiert Stuppy den menschenleeren Campus der Ruhr-Universität.
Wertvolles Pflanzengut
Dass im Botanischen Garten jetzt noch Menschen arbeiten, ist für die Pflanzen essenziell. „Der Botanische Garten ist voller wertvoller Pflanzen aus der ganzen Welt, die über Jahrzehnte hier an der RUB zusammengetragen wurden“, sagt Stuppy. Jeden Tag, auch am Wochenende, müssen die Mitarbeiter in die Gewächshäuser und sich um die Pflanzen kümmern. Zurzeit arbeiten sie in Minimalbesetzung – Stuppy arbeitet zusammen mit drei Gärtnern und Gärtnerinnen.
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Kein Problem mit Social Distancing
Abstand zu halten, ist dabei aber kein Problem. Der botanische Garten erstreckt sich über 13 Hektar und beinhaltet viele verschiedene Pflanzen und Gewächshäuser – darunter zum Beispiel ein Wüstenhaus mit Pflanzen wie Kakteen und Sukkulenten, sowie ein Tropenhaus mit Pflanzen wie Mangroven, Sumpf- und Wasserpflanzen. Stuppy scherzt, dass sein Büro im Moment der sicherste Ort ist, um sich vor SARS-CoV-2 zu schützen. „Social Distancing ist kein Problem für uns“, sagt er.
Zeit für andere Dinge
Wie auch vor dem Ausbruch der Pandemie, kommt Wolfgang Stuppy jeden Tag ins Büro. Auch jetzt gibt es noch eine Menge zu tun – zum Beispiel Orchideen aus Costa Rica annehmen und Datenbanken pflegen. Stuppy sagt: „Ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen. Ich muss dabei gestehen, dass ich die Ruhe sehr genieße – weil ich nämlich endlich mal dazu komme, auch Dinge aufzuarbeiten, für die ich bisher keine Zeit hatte.“
Beitragsbilder: Wolfgang Stuppy & Melanie Kozub