Wie die Sommerhitze erträglich(er) wird

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau: der Sommer ist da. Doch der bringt nicht nur Freude mit sich. Im Alltag kommt es zu neuen Problemen. Die Klimaanlage in der S-Bahn ist mal wieder ausgefallen, zum Vortrag kann man nicht im Minikleid oder Badehose auftauchen und in der Unibibliothek sind es mal wieder 40 Grad. Kurt erklärt, wie ihr die Hitze am besten übersteht.

Viel Wasser trinken – und dabei auf die Temperatur achten!

Um Kopfschmerzen vorzubeugen und den Kreislauf zu unterstützen, solltet ihr besonders an warmen Sommertagen auf die Flüssigkeitsaufnahme achten. Wenn ihr nicht ausreichend trinkt, verliert der Körper zu viel Wasser. Auch Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium oder Zink werden bei dem Versuch, den Körper zu kühlen ausgeschwitzt. Menschen mit einem niedrigen Blutdruck leiden bei der entstandenen Mangelversorgung besonders schnell unter Kreislaufbeschwerden.

Am besten sollte der Wasserhaushalt mit lauwarmen und salzhaltigem Mineralwasser oder Tees aufgefüllt werden. Kalte Getränke wirken zwar im ersten Moment erfrischender, bewirken jedoch einen gegenteiligen Effekt. Speisen und Getränke werden von dem menschlichen Organismus auf Körpertemperatur gebracht. Dafür muss der Körper arbeiten, was wiederum Wärme erzeugt. Um die zusätzliche Wärme zu regulieren, beginnt der Körper noch mehr zu schwitzen.

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Das bestätigt auch Dr. Markus Ewers, Hausarzt aus Schwerte: “Durch kalte Getränke wird der Kreislauf belastet, da die Blutgefäße verengt werden.” Er empfiehlt warme Getränke, denn durch das stärkere Schwitzen entsteht Verdunstungskälte die den Körper abkühlt. Außerdem solle besonders auf Kinder geachtet werden. Durch ihren anderen Körperbau – weniger Muskeln und ein höherer Fettanteil- ist ihr Flüssigkeitsbedarf im Verhältnis höher als der eines Erwachsenen. Auch bei Kindern empfiehlt er besonders Tees und warmes Wasser. Wüstenvölker erfrischen sich seit jeher mit warmen Kräutertees – und die müssen es ja wissen.

Auf die richtige Ernährung achten – und lieber auf den Großeinkauf verzichten!

Auch mit der richtigen Ernährung kann der Körper im Sommer unterstützt werden. Früchte und Gemüse helfen bei der Wasserzufuhr und liefern zusätzlich Vitamine. Leichte Gerichte wie Salate sind für den Körper einfacher zu verdauen als etwa Braten mit Knödeln. Deswegen sind Salate gut für warme Tage geeignet. Ähnlich wie bei der Aufnahme von kalten Getränken muss der Körper auch bei leichten Speisen weniger arbeiten und produziert weniger Wärme. “Bei schwerem Essen muss der Verdauungstrakt stärker durchblutet werden”, erklärt Dr. Markus Ewers. Die durch die Hitze eh schon geweiteten Blutgefäße dehnen sich noch stärker aus, was zu niedrigem Blutdruck und Kreislaufbeschwerden führen kann. Besonders Menschen mit Vorerkrankungen wie Übergewicht oder Herzproblemen sollten auf ihre Ernährung an warmen Tagen Acht geben, empfiehlt Dr. Ewers.

Im Sommer solltet ihr besonders darauf achten, die Kühlkette von Lebensmitteln nicht zu unterbrechen. Besonders Milchprodukte und Fleisch sollten durchgehend gekühlt werden. Fleisch verdirbt bei 20 Grad etwa zehnmal so schnell wie bei  Grad. Bei warmen Temperaturen ist es daher sinnvoll, öfter kleine Mengen einzukaufen, als den öffentlichen Großeinkauf zu planen.

Die richtige Kleidung – nicht zu viel Haut zeigen!

Manche Menschen neigen dazu, wärmeren Tagen mit weniger und kürzeren Kleidungsstücken entgegenzutreten. Das ist jedoch gar nicht so sinnvoll und in vielen Berufen aufgrund von Kleiderordnungen auch nicht möglich. Statt möglichst wenig anzuziehen, solltet ihr auf luftige Kleidungsstücke zurückgreifen. Lockere Oberteile und weite Stoffhosen helfen außerdem, vor UV-Strahlung zu schützen. Auch die Zusammensetzung der Kleidung spielt eine Rolle: Naturfasern wie Leinen, Seide und Baumwolle sind atmungsaktiv und helfen so, den Körper abzukühlen. Nylon oder Polyester dagegen nehmen Schweiß auf und kleben so buchstäblich am Körper.

Kleidung in schwarz oder weiß?

Auf den ersten Blick scheint die Antwort leicht: Schwarze Oberflächen absorbieren mehr Sonnenstrahlen als Weiße – deswegen heizen sich im Sommer auch dunkle Autos schneller auf als helle. Aber Schwarz nimmt nicht nur mehr Wärme auf, es strahlt auch mehr Wärme ab. Der menschliche Körper produziert ständig Wärme, die nach außen geleitet werden muss. Das kann schwarze Kleidung eindeutig besser. Was wirkt nun stärker?

Darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Es kommt auf viele verschiedene Nebenbedingungen an. Bei einem Experiment 1978 haben drei Zoologen der Washington State University schwarze und weiße Vögel untersucht. In windstiller Umgebung waren die weißen Vögel im Vorteil, sobald ein leichter Wind aufkam jedoch die Vögel mit schwarzen Federn. Durch den Wind konnte die Wärme vom Körper besser wegtransportiert werden und die Wärmeabstrahlung der dunklen Vögel wurde unterstützt. Dieses Ergebnis würde dazu passen, dass Wüstenvölker oft schwarze und locker fallende Kleidung tragen. Vielleicht können sie es sich aber auch einfach nicht leisten helle Kleidung jeden Tag vom Wüstenstaub zu befreien.

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Duschen – heiß oder kalt?

Eine kühle Dusche an einem heißen Sommertag erfrischt zunächst tatsächlich. Trotzdem ist es sinnvoller, nicht auf die warme Dusche zu verzichten. Schuld ist das innere Thermostat, das im Gehirn sitzt. Wie jedes Säugetier muss auch der Mensch seine Körpertemperatur konstant bei etwa 36,7 Grad halten. Dabei ist es auch egal, um welche Jahreszeit es sich handelt. Sensoren im Körper und auf der Haut schicken Temperaturinformationen an den Hypothalamus, einen Abschnitt des Zwischenhirns. Dieser reguliert die Körpertemperatur, entweder kühlt er den Körper durch schwitzen oder sorgt durch Muskelzittern und zusammenziehen der Blutgefäße zu einer Erwärmung des Organismus.

Dr. Markus Ewers erklärt, besonders abends, vor dem schlafen gehen lohne es sich, warm zu duschen, denn durch die Wärme öffnen sich die Poren des Körpers und die Hitze kann besser abtransportiert werden. Dadurch wird der Organismus auch Nachts besser gekühlt. Um erholsamer schlafen zu können, empfiehlt er zudem morgens oder abends zu lüften, dann das Fenster jedoch wieder zu schließen – damit die kühle Luft im Zimmer bleibt.

Eiskalt sollte die Dusche so oder so nicht sein, denn starke Temperaturschwankungen schaden dem Kreislauf. Während der kalten Dusche wird von den Sensoren ein „Kälte-Signal” an das Hirn übermittelt. Die oberflächlichen Blutgefäße ziehen sich zusammen und der Körper gibt weniger Wärme nach außen ab. Dadurch steigt die Körpertemperatur und der Mensch beginnt zu schwitzen. Um den Körper abzukühlen, eignet sich besser ein nasser Waschlappen im Nacken oder die Arme und Beine in kaltes Wasser zuhalten.

Und wenn ihr den Alltag dann möglichst schweißfrei hinter euch gebracht habt, macht das Abkühlen auch ein bisschen mehr Spaß – im Freibad zum Beispiel.

Teaser- und Beitragsbild: flickr.com/MattR, lizenziert nach CC.

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