Es ist der 6. Dezember, alle Kinder sind aufgeregt und laufen im Kindergarten freudig auf und ab. Und dann kommt er. Der große Mann mit dem Bauch in seinem roten Mantel und dem weißen Bart. Der Nikolaus. An diese Situation können sich bestimmt viele von uns erinnern. Jedes Jahr im Dezember kam der Nikolaus in den Kindergarten. So war es zumindest bei mir. Mittlerweile wird der Nikolaustag als ein Vorbote von Weihnachten angesehen. Die Kinder bekommen teilweise sehr teure Geschenke. Aber das ist eigentlich nicht der Sinn. Ein Kommentar.
Ich kann mich noch gut daran erinnern. Irgendwann zum Jahresende, wenn schon Schnee lag, kam er. Der Nikolaus. In seinem roten langen Mantel, mit den dicken, schwarzen Winterstiefeln, dem weißen Bart und der kleinen Brille auf der Nase war er im Kindergarten. In der einen Hand seinen Sack mit Geschenken und in der anderen seinen Bischofsstab. Heute kommt der Nikolaus nicht mehr in jeden Kindergarten. Auch der Sinn, der hinter diesem Tag steckt, wird immer mehr vernachlässigt.
Der heilige St. Nikolaus hat im vierten Jahrhundert den Armen geholfen und mit ihnen sein Vermögen geteilt. Er hat vor allem den armen Kindern etwas zu Essen in die Stiefel gesteckt. Diese standen in dem Jahrhundert immer draußen vor der Haustür. Deswegen ist es auch so wichtig, dass ein Nikolaus in die Kindergärten kommt, damit die Kinder dort das Teilen lernen. Er als Person veranschaulicht das am besten.
Es geht nicht darum, den Kindern etwas vorzumachen oder sie anzulügen
Der Verband „Advent-Kindergarten“ hat die Entscheidung getroffen, dass der Nikolaus dort nicht in die Kindergärten kommt. “Es geht uns um die Wahrheit und das, was wirklich existiert. Das ist nun mal nicht der Nikolaus”, sagt Ruslan Nickmann aus dem Advent-Kindergarten in Krefeld.
Meiner Meinung nach ist das der falsche Weg, da ein echter Nikolaus die Werte Teilen, Nächstenliebe und Achtsamkeit für die Armen besser für Kinder veranschaulicht. Außerdem geht es nicht darum, den Kindern etwas vorzumachen oder sie anzulügen. Sondern vielmehr geht es darum, ihnen zu vermitteln, dass man auch teilen muss.
Statt um christliche Werte geht es am Nikolaustag aber inzwischen auch immer mehr um Kommerz – obwohl der Tag doch eigentlich für selbstloses Teilen und Schenken stehen soll. Eltern kaufen ihren Kindern viel zu teure Geschenke und packen diese in die Stiefel. Dabei reichen auch ein paar Nüsse, eine Mandarine und vielleicht ein Schoko-Nikolaus.
Auch andere Bräuche sollten mehr Beachtung bekommen
Damit wir fordern können, dass der Nikolaus gefeiert wird und auch in unsere Kindergärten kommt, sollten wir im Gegenzug auch die Feiertage anderer Religionen und Kulturen aufnehmen, oder sie zumindest mehr beachten.
Im Islam zum Beispiel gibt es den Fastenmonat Ramadan. Dieser ist für gewöhnlich im Frühsommer. Auch beim Ramadan geht es um das Verständnis für Arme und Hilfsbedürftige. Das Fasten zeigt den Muslimen ihren Wohlstand auf und viele besinnen sich auf das Teilen.
Zwar dürfen nur gesunde Erwachsene fasten, da es für Kinder zu gefährlich ist. Dennoch sollte zumindest der Sinn solcher Bräuche vermittelt werden.
Meiner Meinung ist es kein Widerspruch, wenn zum einen der Nikolaus in die Kindergärten kommt und zum anderen genauso andere religiöse Traditionen erklärt werden. Deutschland sollte an seiner Kultur festhalten, aber nicht die Augen vor anderen Kulturen verschließen. Denn auch Bräuche aus anderen Religionen und Kulturen haben einen Stellenwert und sollten vermittelt werden. Gerade im Kinderalter kann so viel Neues entdeckt, gelernt und für das spätere Leben mitgenommen werden.
Beitrags- und Teaserbild: Unsplash
Als praktizierender Nikolaus kann ich der Autorin bzgl. der Wertevermittlung nur zustimmen.
Der hl. NIKOLAUS ist als historische Person sehr wohl existenter als irgendein Teletubbie:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Myra
Ehrliche Wissensvermittlung und Brauchtum müssen sich nicht ausschliessen.
Traurige Entscheidung, ich hoffe das einige Eltern hier entgegensteuern.
Ich kann diesem Beitrag absolut zustimmen!!!
Die eigenen Bräuche weiter geben sich jedoch anderen nicht zu verschliessen