Warum Zimmerpflanzen gut für unsere mentale Gesundheit sind

Zimmerpflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sie sollen auch einige positive Effekte auf unsere mentale Gesundheit haben. Das bestätigt eine Vielzahl an Studien.

„Pflanzen machen einen Raum oft attraktiver, was zu positiven Effekten auf unser Wohlbefinden führen kann. Eine aufgehellte Stimmung ist nur eine von zahlreichen erfreulichen Auswirkungen“ weiß Dr. Claudia Menzel.  Die Umweltpsychologin forscht an der Universität Landau zu positiven Effekten der Natur auf den Menschen.

Dr. Claudia Menzel forscht zur Auswirkung von Pflanzen. Foto: Claudia Menzel

Zimmerpflanzen lindern Stress

„Zahlreiche Studien zum Aufenthalt in der freien Natur zeigen ziemlich eindrücklich, dass dieser zu weniger Stress, positiverer Stimmung, Erholung und einem besseren Arbeitsgedächtnis führen kann“, erklärt Menzel. In der Natur sinkt das Level des Stresshormons Cortisol und damit auch unser empfundenes Stressniveau. Das zeigte unter anderem eine Studie der Universität Michigan. Diese stresslindernde Wirkung können auch Zimmerpflanzen hervorrufen. Eine Studie aus Japan konnte nachweisen, dass Mitarbeiter*innen an Arbeitsplätzen mit Pflanzen weniger Stress empfanden als ihre Kolleg*innen in pflanzenlosen Büros. Sie waren außerdem seltener krank und zufriedener mit ihrer eigenen Leistung.

 

Was ist Cortisol?
Cortisol ist ein körpereigenes Hormon. In unserem Körper übernimmt es verschiedene Aufgaben. Unter andrem baut Cortisol körpereigenes Fett und Eiweiß ab und sorgt so für die Bereitstellung von Energie. Besonders wichtig ist Cortisol in akuten Belastungssituationen – es macht unseren Körper „kampfbereit“: Das Herz schlägt schneller, Blutdruck und Atemfrequenz steigen und der Fettstoffwechsel wird aktiviert. Dadurch werden wir kurzfristig leistungsfähiger und konzentrierter. Stehen wir aber unter Dauerbelastung wird Cortisol ständig freigesetzt und es kommt zu einem chronischen Überschuss. Folgen können dann verminderte Schlafqualität und eine geringere Konzentrationsfähigkeit sein.

Zimmerpflanzen fördern die Konzentration

Auch das zeigte die japanische Bürostudie: Mit Pflanzen am Arbeitsplatz fühlten sich weniger Studienteilnehmer*innen morgens und nachmittags müde und schläfrig. Unter anderem liegt das an der biochemischen Wirkung von Pflanzen: Verbrauchte Atemluft wird von Pflanzen in frischen Sauerstoff umgewandelt. Dadurch halten uns Zimmerpflanzen aber nicht nur wach, sondern erhöhen auch unsere Gedächtnisleistung. Wissenschaftler*innen ließen in einer Studie an der Harvard University Proband*innen fünf Minuten in einem Raum mit Pflanzen und fünf Minuten in einem ohne Pflanzen sitzen. Die Anwesenheit von Zimmerpflanzen verbesserte die Gedächtnisleistung der Proband*innen um 14 Prozent.

Foto: Huy Phan/Pexels

Zimmerpflanzen sind Schadstofffilter

Pflanzen produzieren nicht nur Sauerstoff, sie filtern auch Schadstoffe aus der Luft. Die National Aeronautics and Space Administration (NASA) fand in einer Studie heraus, dass Schadstoffe wie Benzol oder Formaldehyd von Pflanzen aus der Luft entfernt werden. Diese Stoffe sind zum Beispiel in Plastik, Kleber oder Möbeln enthalten. Bei uns Menschen lösen sie Kopfschmerzen und ein generelles Unwohlsein aus, einige sind auch krebserregend. Beachtet werden muss jedoch:
Die Versuche der NASA fanden unter Laborbedingungen statt. Die Ergebnisse können daher nicht eins zu eins auf unsere Wohnräume übertragen werden. Das Raumklima verbessern Zimmerpflanzen aber allemal.

Schlechte Stimmung durch kränkelnde Pflanzen

Wie sich verkümmernde Pflanzen auf unsere Psyche auswirken, ist noch nicht wirklich geklärt. Hier bestehe noch viel Forschungspotential, meint Dr. Claudia Menzel. Aber kränkelnde Pflanzen machen einen Raum offensichtlich unattraktiver und seien daher für unsere Stimmung nicht förderlich. Müssen wir uns also Sorgen machen? Für die Umweltpsychologin überwiegen die vielen positiven Effekte von Zimmerpflanzen.  Fest steht also: Wer sich mit etwas Übung und dem richtigen Standort aufmerksam um seine Pflanzen kümmert, der tut sich etwas Gutes.

 

Beitragsbild: Huy Phan/Pexels

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