Studierende in Inflation und Energiekrise: Reicht das Geld noch aus?

Wegen der Inflation und Energiekrise schießen die Preise in die Höhe. Besonders davon betroffen sind vor allem Bevölkerungsgruppen mit geringem Einkommen – wie etwa Studierende. Reicht das Geld noch aus?

918 Euro – so viel Geld haben Studierende in Deutschland durchschnittlich laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks aus dem Jahr 2016 monatlich zur Verfügung.

Die Inflation in Deutschland lag im Oktober 2022 bei 10,4 Prozent. Das bedeutet, dass Waren und Dienstleistungen durchschnittlich um ein Zehntel teurer sind als im Oktober des Vorjahres.

 

Lebensmittel und Energiepreise besonders hoch

Besonders teuer geworden sind Lebensmittel und Energie. Während Lebensmittelpreise seit Oktober 2021 um 18,7 Prozent gestiegen sind, sind es Energiepreise sogar um 43,9 Prozent.

Die Ausmaße der gestiegenen Lebensmittelpreise lassen sich in Datensätzen des Statistischen Bundesamtes nachvollziehen. Besonders teuer geworden sind demnach Pflanzenöl, Butter, Vollmilch und Fleisch.

 

Was bedeutet das für Studierende? Von den 918 Euro gaben sie durchschnittlich laut der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks 819 pro Monat aus. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2016, aktuellere gibt es derzeit nicht.

 

Rechnet man die Inflation seit Anfang 2017, also kurz nach der Sozialerhebung, bis heute auf die 819 Euro, so würden die Ausgaben bei rund 961 Euro liegen.

Demnach würden die 918 Euro nicht ausreichen. Nicht unerwähnt darf natürlich bleiben, dass unsicher ist, inwiefern das durchschnittlich im Monat zur Verfügung stehende Einkommen bei Studierenden gestiegen ist.

Wie man Sparen kann

So stellt sich für viele Menschen aktuell die Frage, wie man Geld sparen kann. Das ist sowohl im Supermarkt als auch in den eigenen vier Wänden möglich. So sollte man laut der Verbraucherzentrale beispielsweise nicht hungrig einkaufen gehen, einen Einkaufszettel schreiben und Sonderangebote im Blick haben. Helfen kann auch, beim Einkaufen die Grundpreise von Produkten zu vergleichen, saisonales Obst und Gemüse zu kaufen und selber zu kochen, anstatt Fertigprodukte aufzuwärmen.

Das Studierendenwerk Dortmund empfiehlt, LED-Leuchten zu verwenden, mit Deckel zu kochen, die Heizung um einen Grad herunterzudrehen und zu stoßlüften, anstatt Fenster auf Kipp zu öffnen.

Der AStA der TU Dortmund schlägt Alarm. Die 918 Euro, die Studierende im Durchschnitt pro Monat zur Verfügung haben, seien definitiv zu wenig.

Viele Studierende sind armutsgefährdet

Tatsächlich waren im Jahr 2021 37,9 Prozent, also gut ein Drittel, der Studierenden in Deutschland armutsgefährdet. Das teilte jüngst das Statistische Bundesamt anlässlich des Weltstudierendentags am 17. November anhand von Erstergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen 2021 mit. Die Situation von Studierenden dürfte sich 2022 allerdings weiter verschärft haben.

 

Entlastungen

Erste Schritte in Richtung Entlastungen von Studierenden sind bereits getan: So stiegen zum Wintersemester 22/23 die Freibeträge auf das Elterneinkommen um 20,75 % und die Bedarfssätze um 5,75 %. Bafög-Beziehende erhalten einen Heizkostenzuschuss von 230 Euro. Eine zweite Zahlung in Höhe von 345 Euro ist geplant – das Gesetz muss allerdings noch vom Bundestag verabschiedet werden. Außerdem bekommen Studierende, die neben dem Studium arbeiten, eine 300 Euro Energiepreispauschale. Die Auszahlung erfolgt über den Arbeitgeber.

Zudem kündigte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger am 18. November an, dass man „mit Hochdruck an der Umsetzung“ der 200-Euro-Einmalzahlung für Studierende arbeite. Wer zum 1. Dezember an einer Hochschule in Deutschland immatrikuliert ist, soll die Einmalzahlung beantragen können.

Die 200 Euro seien ein Anfang, so AStA-Sprecher David Wiegmann. „Am Ende wird es darauf hinauslaufen, dass der Bonus die meisten zu spät erreicht“, kritisiert er. Wann genau Studierende die Einmalzahlung beantragen können, ist derzeit noch unklar.

Beitragsbild: Pexels/Skitterphoto

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