Der Mars bekommt regelmäßig mediale Präsenz. Sei es durch eine Neuigkeit vom Mars Rover oder eine neue Idee zur Kolonisierung. Aber warum ist der Mars so interessant? War er schon immer die karge Wüste, die er heute ist?
Der Mars gehört wie Merkur, Venus und Erde zu den terrestrischen Planeten in unserem Sonnensystem. Er hat eine feste Oberfläche und besteht im Wesentlichen aus Gestein. Der Verlust seines Wassers hat viel mit dem Verlust seiner Atmosphäre zu tun und dieser wiederum mit dem Verlust seines Magnetfeldes. Mit 3.389,5 km ist er nur halb so groß wie die Erde (6.371 km). Laut Frau Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, Direktorin des Planetariums Bochum, beginnt damit seine Klimageschichte.
Die verschwundene Atmosphäre
Vor 3,5 Milliarden Jahre hatte der Mars noch einen flüssigen Kern. Durch das kleinere Verhältnis von Oberfläche zu Volumen konnte die Wärme im Inneren leichter entweichen. Der Mars kühlte aus. Ein flüssiger Kern ist allerdings notwendig, um ein Magnetfeld zu erzeugen. Durch das fehlende Magnetfeld ist seine Atmosphäre über Milliarden Jahre ins Weltall entwichen. Das passiert zum Beispiel durch Sonnenwinde. Sie bestehen aus geladenen Teilchen, die normalerweise vom Magnetfeld eingefangen und abgelenkt werden. Neben dem Magnetfeld spielt auch die Anziehungskraft eine große Rolle. Wenn die Anziehungskraft niedrig ist, können Moleküle leichter ins All entweichen.
Flüssiges Wasser braucht Atmosphäre
Die Atmosphäre eines Planeten wirkt wie ein Mantel als Wärmeschutz. Auf dem Mars besteht sie heute überwiegend aus Kohlenstoffdioxid (96%), etwas Stickstoff und Argon und noch weniger Sauerstoff. Auch wenn Kohlenstoffdioxid ein super Treibhausgas ist, kann die Atmosphäre den Mars durch ihre geringe Dichte nicht wärmen. Das erklärt, wieso das gefundene Wasser auf dem Mars gefroren ist. Bohrungen der Mars Sonden zeigen, dass sich unter der Oberfläche Wasser in Form von Eis befindet. An den Polkappen des Mars ist das Eis sogar an der Oberfläche sichtbar. Dass es vor langer Zeit flüssiges Wasser auf dem Mars gab, zeigen die Landschaftsformen: Canyons deuten auf ehemalige Flussbetten hin, tropfenförmige Inseln auf eine Strömung.
Die Flussbetten sind heute leer und der Mars gleicht eher einer roten Wüste. Für flüssiges Wasser ist der Druck entscheidend. Je niedriger der Druck, desto niedriger ist der Siedepunkt von Wasser. Das Wasser auf dem Mars ist einfach verdampft und hat sich in seine Bestandteile aufgeteilt: 2 H2O wird zu 2 H2 + O2. Der Sauerstoff hat sich größtenteils mit den Mineralien im Boden verbunden. Der leichte Wasserstoff ist ins All entwichen.
Der Mars als Klassiker für Leben im Weltraum
Seit es Teleskope gibt, wird der Mars vom Menschen beobachtet. Einer von ihnen war der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli. Er entdeckte feine Linien auf der Oberfläche des Mars und bezeichnete sie unglücklicherweise als „canali“ – Kanäle, erzählt Frau Hüttemeister. Die Definition von Kanälen ist laut Duden ein „künstlicher schiffbarer Wasserlauf als Verbindung zwischen Meeren, Flüssen, Seen“. Demnach müsste eine intelligente Lebensform diese Kanäle gebaut haben. Percival Lowell, ein amerikanischer Astronom, bildete sich ein, eine sterbende Zivilisation hätte durch die Kanäle die letzten Wasservorräte vom Pol zum Äquator geleitet. Heute wissen wir, dass die angeblichen Kanäle entweder Geländeformationen oder eine subjektive Interpretation des Betrachtenden waren.
Die Suche nach Leben
Die Frage nach Leben ist eine Frage nach Wasser. Vielleicht trat das Wasser nur in Form von Überflutungen auf und formte 1000 – 10.000 Jahre einen flachen Ozean. Diese Zeitspanne würde aber nicht ausreichen, um einfaches Leben zu entwickeln. Mit einfachem Leben ist Leben gemeint, das Spuren in Form von Fossilien hinterlässt. Wenn die Entwicklung des Lebens früh unterbrochen wurde, könnte es Einzeller geben, die sich tief ins Marsgestein zurückgezogen haben. Für diese Theorie spricht der Nachweis von Methan auf dem Mars. Methan wird einerseits auf biologische Weise durch Bakterien erzeugt, kann aber auch mit Vulkanausbrüchen zusammenhängen. Ganz genau wissen es die Astronom:innen noch nicht, sagt Frau Hüttemeister.
Beitragsbild: Ittiz / Ancient Mars Updated, lizenziert nach CC