Umweltsünde: Zigarettenstummel – wie sehr schaden sie der Umwelt?

Zigarettenstummel im Gras

Zigarettenstummel, die auf dem Boden rumfliegen, sind kein seltener Anblick. Egal ob ins Parks, am Meer oder an der Bushaltestelle – überall liegen sie rum. Allein in Deutschland werden laut Cleanup Network durchschnittlich rund 207 Millionen Zigaretten pro Tag geraucht. Schätzung der Weltgesundheitsorganisation zufolge machen Zigarettenstummel rund zwei Drittel des Gesamtmülls, der Städte und Parks verschmutzt, aus. Das hat weitreichende Konsequenzen.

Inhaltsstoffe Zigarette

Zigaretten bestehen aus vielen verschiedenen Inhaltsstoffen. Das viele davon schädlich für den menschlichen Körper sind, ist mittlerweile allgemein bekannt, aber auch Pflanzen und Tiere leiden darunter. Die Zigarette besteht aus Arsen, Nikotin und Metallen wie Kupfer oder Blei, um nur einige der über 7000 giftigen Inhaltsstoffe zu nennen. Der Zigarettenfilter besteht aus einem Kunststoff, der sich Zelluloseacetat nennt. „Ein Teil der schädlichen Stoffe kann in der Umwelt ausgewaschen werden und so in Gewässer und Böden gelangen“, erklärt Toxikologin Anke Schäfer vom Ökotoxzentrum.

Was passiert mit dem Zigarettenstummel auf dem Boden?

Abbau ZigarettenstummelWenn der Zigarettenstummel achtlos auf dem Boden entsorgt wird, gelangen all die oben genannten Schadstoffe in den Boden und damit ins Ökosystem. Die Stoffe im Zigarettenfilter haben unterschiedliche Abbauzeiten, erläutert Anke Schäfer weiter. Viele haften stark am Filter und seien daher sehr langlebig, andere lassen sich auswaschen, können aber, laut Schäfer, dadurch Gewässer verunreinigen, wo sie dann im Laufe der Zeit abgebaut werden. Laut WHO können Wassertiere das Mikroplastik im Wasser für Essen halten und es so zu sich nehmen. Die Giftstoffe landen im Boden oder Gewässern und werden so von Pflanzen aufgenommen.

Wie ist diese Art von Umweltverschmutzung zu bewerten?

Müllabbauzeiten im VergleichDer Müll vom Zigarettenstummel verschwindet also nicht so einfach, sondern schadet der Natur auch noch nach mehreren Jahren. Das Ausmaß wird deutlich, wenn man sich andere Müllreste im Vergleich anschaut. Biologischer Müll wie Apfelreste sind in circa zwei Wochen komplett verrottet. Obwohl auch sauberes Papier ein natürliches Material ist, dauert es circa sechs Wochen, bis es vollständig abgebaut ist. Die Abbauzeit für Plastikmüll sind hingegen erschreckend hoch. Umso wichtiger ist es also gerade Müll, der Plastik enthält, richtig zu entsorgen.

Um die Bürger zur richtigen Entsorgung des Zigarettenmülls zu bewegen, hat auch die Politik mittlerweile Maßnahmen ergriffen. Seit diesem Jahr muss man in NRW eine Strafgebühr von 100 Euro bezahlen, wenn man seine Zigarette einfach auf dem Boden entsorgt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Strafmaßnahme die Situation verbessert, denn besonders in Städten und Naherholungsgebiete wie Parks, Freibädern oder Stränden fällt viel Müll durch Zigarettenstummel an. Die Lösung des Problems liegt, wie Anke Schäfer nochmal deutlich macht, auf der Hand: „Wenn die Zigarettenstummel ordnungsgemäß in Mülleimern entsorgt werden, gibt es dieses Problem nicht.“

Beitragsbild: Charlotte Hündgen

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