Rostock hat dem Plastik den Kampf angesagt, auf öffentlichen Veranstaltungen darf ab 2019 kein Plastik mehr verwendet werden. Auch Dortmund und Bochum unternehmen mit Bildungskampagnen und Mülltrennung etwas gegen die Plastikverschwendung.
Die Stadt Rostock in Mecklenburg-Vorpommern wehrt sich gegen zu viel Plastik-Müll. Um ihn zu reduzieren, verbietet die Stadt ab 2019 Einweg-Plastik auf Veranstaltungen. Also keine Plastikteller, Strohhalme, Becher oder Besteck mehr auf Veranstaltungen wie Festivals oder Konzerten. Auch bei Veranstaltungen in Gebäuden, die im Eigentum der Hansestadt stehen, ist Einweg-Plastik ab dem kommenden Jahr nicht mehr erlaubt.
Rechtlich gesehen ist es nicht schwierig, Plastik im Stadtgebiet zu verbannen: Als „Hausherr“ kann die Stadt Rostock den Veranstaltern ganz einfach Auflagen erteilen. Aber natürlich muss niemand sein eigenes Besteck zu Veranstaltungen mitbringen, derzeit sei ein „Rostock-Becher“ in Planung: ein Pfandbecher, der überall in der Hansestadt akzeptiert wird. Schon dieses Jahr zur Weihnachtszeit soll der Plan umgesetzt werden – Glühwein und Punsch gibt es auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt dann nur noch in Mehrwegbechern.
Konsumhochburg Weihnachtsmarkt
Wie jeder weiß, wird auch Weihnachtsmärkten viel Plastik verbraucht. Hier mal ein Crêpe auf dem Plastikteller, da mal eine Plastiktüte um die Einkäufe bequem zu transportieren. Aber wie sieht das auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt aus? Wird dort aktiv gegen Einweg-Plastik vorgegangen? „Der Müll wird schon seit Jahren getrennt und auch ein Großteil der Getränkeausgabe ist Teil eines Pfandsystems, so entsteht erst kein Verbrauch von Plastik“, erklärt Patrick Arens, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Schausteller und Marktkaufleute. Auch auf Coffee-to-go-Becher wird komplett verzichtet und viel wiederverwertbares Geschirr verwendet. „Ansonsten warten wir erst einmal ab, was die Gesetzgebung dazu noch zu sagen hat“, sagt Arens.
Ein Verbot von Einweg-Plastik gibt es in Bochum nicht, trotzdem wird auch hier aktiv gegen Plastikverschwendung vorgegangen. Zur Aufklärung veranstaltet die Stadt Bildungskampagnen mit der Ruhr Universität als Kooperationspartner. Themen sind zum Beispiel der Verbrauch von Coffee-to-go-Bechern. „Die Kommune hat bis jetzt noch nicht über ein Verbot von Einweg-Plastik nachgedacht“, sagt Frank Frisch, Mitarbeiter des Bereichs Klimaschutz und Energie der Stadt Bochum. Dennoch bezahlt die Stadt eine Verbraucherzentrale, die sich ebenfalls für Aufklärung beim Thema Umweltschutz einsetzt.
Ruanda ist dem Ruhrgebiet weit voraus
Extrem strenge Gesetze gegen Plastikmüll gibt es schon seit 2008 im afrikanischen Staat Ruanda. Dort ist es verboten, Plastiktüten zu importieren, zu produzieren, zu verkaufen und sogar der Besitz ist strafbar. Auch die kleine Hafenstadt Warnemünde unternimmt etwas gegen Verschwendung – seit diesem Jahr müssen Händler auf umweltfreundliches Bio-Geschirr ausweichen durch das Verbot von Einweg-Geschirr am Strand.
Picknicken wir in drei Jahren vielleicht immer noch mit Plastikgeschirr? Wie es in Deutschland und in der EU weitergeht und ob sich in Zukunft auch andere Städte und Gemeinden stark für Verbote zum Thema Plastikverschwendung machen, das wird sich zeigen.