Am Sonntagabend (10.07.2022) hat der “Guardian” interne Dokumente aus den Jahren 2013 bis 2017 des Fahrunternehmens “Uber” geleakt. Diese zeigen, wie das Unternehmen seinen Markteintritt mit einer millionenschweren Lobby-Kampagne begleitete und dabei gegen ethische Verhaltensregeln verstieß.
Die britische Zeitung “Guardian” erhielt über 124.000 Dokumente der internen Kommunikation. Reporter*innen von NDR, WDR und der SZ arbeiteten zusammen mit anderen Journalist*innen aus der Welt an der Auswertung dieser Dokumente.
Die Unterlagen stammen aus einer Zeit, in der Uber unter dem Mitgründer und damaligen Chef Travis Kalanick auf eine aggressive internationale Expansion setzte. So organisierten sie zum Beispiel eine große Gegendemonstration zu den Protesten gegen ihres Unternehmens in Frankreich. Kalanick äußerte sich dazu in der geleakten Chatnachricht: “Wenn wir 50 000 Passagiere haben, werden und können sie nichts tun (…). Ich denke, es ist es wert. Gewalt garantiert Erfolg.”
Außerdem geht aus den Dokumenten hervor, wie der FDP-Politiker Otto Fricke in Deutschland die Lobby-Kampagne des Fahrunternehmens koordinierte. So habe er mit Hilfe seiner Kontakte aus der Politik für eine Änderung des Personalbeförderungsgesetzes zugunsten Ubers gesorgt. Seit 2017 arbeitet er wieder als Politiker im Bundestag.
Das Unternehmen äußerte sich zu den Vorwürfen in einer Stellungnahme: “Wir haben und werden kein Verhalten in der Vergangenheit entschuldigen, das ganz klar nicht mit unseren gegenwärtigen Werten im Einklang steht. Stattdessen bitten wir die Öffentlichkeit darum, uns nach dem zu beurteilen, was wir in den vergangen fünf Jahren getan haben und was wir in den kommenden Jahren tun werden.”