Kryptowährungen als ernsthafte Geldanlage zu nutzen ist enorm riskant. Größere Summen zu investieren, es ergibt deshalb keinen Sinn. Wer es dennoch tut, muss damit rechnen viel Geld zu verlieren. Ein Kommentar.
In den vergangenen Wochen und Monaten haben Kryptowährungen herbe Kursverluste erlebt – wieder einmal. Gründe dafür waren diesmal vor allem Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Angst vor einer Rezession. Eine allgemeine Verunsicherung hat sich breitgemacht. Jetzt spekulieren viele Anleger*innen auf den nächsten Aufschwung. Das sollten sie jedoch lieber lassen.
Zur Einordnung: Kryptowährungen sind digitales Geld und funktionieren im Prinzip wie das Geld, mit dem wir täglich im Supermarkt bezahlen. Der Unterschied liegt darin, dass beim Bezahlen an der Kasse eine Zentralbank das Geld verwaltet und in Umlauf bringt. Das ist bei Kryptowährungen anders: Sie sind unabhängig von einer zentralen Institution und die Transaktionen werden über ein Netzwerk von gleichberechtigten Nutzer*innen geleitet. Überweisungen sind so zum Beispiel anonym. Jede*r der eine besitzt, ist automatisch Teil des Netzwerks. Aktuell gibt es circa 10.800 Kryptowährungen weltweit.
Kryptowährungen sind unkalkulierbar
Das Hauptproblem bei Kryptowährungen ist, dass hinter ihnen kein reeller Wert steckt. Wer Aktien kauft, kauft einen Teil eines Unternehmens. Wer Anleihen kauft, leiht sein Geld einem Staat oder einer Firma und wer einen Gold- oder Silberbarren kauft, kann sich sicher sein, dass der wertstabil bleibt. Wer allerdings Kryptowährungen kauft, kauft lediglich einen digitalen Code. Wie viel dieser Code wert ist, bestimmt die Nachfrage von Investor*innen und das ist höchst riskant.
Denn der Kurs von Kryptowährungen kann von jetzt auf gleich fallen, ohne irgendwelche Vorwarnungen. Kein Finanzprofi der Welt kann den Kursverlauf vorhersagen. Und noch viel schlimmer: Herdentriebe können wie aus dem Nichts entstehen und das meistens auf Kosten von unerfahrenen Anleger*innen. Zum Beispiel wie bei der Währung Dogecoin: Im Frühling 2021 hat Tesla-Chef Elon Musk in mehreren Tweets seine Begeisterung für den Dogecoin geteilt und das völlig unbegründet. Weltweit haben anschließend Millionen von Menschen in Dogecoin investiert.
Innerhalb von fünf Monaten ist der Kurs um unglaubliche 14.000 Prozent gestiegen. Die Anleger*innen haben geglaubt, dass der Kurs immer weiter steigt. Dem war nicht so. Eine Spekulationsblase ist entstanden, die dann plötzlich platzte. Der Kurs ist in den Keller gerutscht und all diejenigen, die nur wenige Tage oder Wochen zuvor investiert hatten, haben ihr Geld verloren. Zwar gab es auch Gewinner*innen.
Klassische Anlageformen bewähren sich
Der Fall Dogecoin ist nur einer von vielen. Selbst bei der größten und ältesten Kryptowährung Bitcoin schwankt der Kurs enorm. Im November 2021 lag er noch bei etwa 57.000 Euro. Aktuell ist ein Bitcoin noch knappe 20.000 Euro wert. Laut einer Studie der Deka Investments, einer Geldanlageberatung, hat der Kurs von Bitcoin zwischen 2016 und 2021 mehr als fünfmal stärker geschwankt als die Kurse klassischer Anlageklassen, wie zum Beispiel Aktienfonds. Niemand kann sagen, ob und wann die Kurse von Kryptowährungen wieder steigen – ähnlich wie beim Glücksspiel. Das zeigt: Wer Geld langfristig und sicher anlegen will, sollte davon absehen in Kryptowährungen zu investieren.
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