Fördergelder für Zucchini und Osterglocken

Urbane Gärten sind fester Bestandteil der modernen Großstadt. In Dortmund gibt es seit 2022 städtische Unterstützung für Gemeinschaftsgärten. Mit der Querbeet-Förderung legten Jugendliche aus dem Studio41 ihren eigenen Garten in der Nordstadt an.

Die Gemüsebeete im Studio41 sind bereit für den Frühling. Foto: Valerie Hayer

Eine blanke Rasenfläche auf der Rückseite des Hauses. Daraus lässt sich doch etwas machen, dachte sich das Team vom transkulturellen Jugendzentrum Studio41. Das Jugendzentrum unter der Schirmherrschaft des evangelischen Kirchenkreises Dortmund ist im Frühjahr 2022 in die neuen Räumlichkeiten in der Dortmunder Nordstadt eingezogen.

Als Projekt für die offene Jugendarbeit plante das Studio41-Team, die schlichte Rasenfläche auf der Rückseite des Hauses teilweise zur Blühwiese umzugestalten und Beete anzulegen. Auf das Querbeet-Förderungsprogramm stieß die Gruppe zufällig durch den Hinweis einer Instagram-Followerin. Amelie Coumans arbeitet als Betreuerin im Jugendtreff in der Nordstadt Sie sagt: „Da war Querbeet gerade erst wenige Tage alt. Wir haben den ersten Förderantrag überhaupt gestellt.“

Die Wurzeln des Urban Gardening in Dortmund liegen im Stadtteil Hörde

Die Stadt Dortmund fördert Urban Gardening seit 2013. Zunächst in Hörde, wo bis 2019 verschiedene Projekte zum urbanen Gärtnern und zur urbanen Landwirtschaft umgesetzt wurden. Seit vorigem Jahr gibt es ein stadtweites Nachfolgerprojekt: Unter dem Namen Querbeet Dortmund – ernte deine Stadt werden über das Amt für Stadterneuerung bis Ende 2025 insgesamt 310.000 Euro für die Förderung von Gemeinschaftsgärten im Stadtgebiet bereitgestellt.

Die Stadt übernimmt bis zu 90 Prozent der Sachkosten, die durch die geplanten Gartenprojekte auf die gemeinschaftlich organisierten Gärtner*innen zukommen. Daneben hilft das Amt für Stadterneuerung bei der Suche nach neuen, potenziellen Gartenflächen und vernetzt Bürger*innen aus allen Stadtteilen über eine Kontaktbörse. Außerdem unterstützt Querbeet Dortmund auch bei Fragen rund um das Gärtnern und gibt einen Newsletter mit Vernetzungstreffen und anderen Terminen heraus. Ein Förderantrag kann bei Querbeet Dortmund nur von einer Gruppe, nicht von einzelnen Personen, gestellt werden. Dabei richtet sich das Angebot sowohl an Gartenfreund*innen aus der Nachbarschaft, an Vereine, an gemeinnützige Organisationen und an Schulen und Kitas.

Im ersten Querbeet-Jahr 2022 wurden 21 Gemeinschaftsgärten auf dem Dortmunder Stadtgebiet gefördert. In diese Projekte flossen zwischen April und Dezember nach Angaben der Pressestelle der Stadt insgesamt mehr als 45.000 Euro.

Die Blühwiesen und Hochbeete der Querbeet-Pioniere aus dem Studio41

Die Hochbeete bieten noch mehr Platz für den Gemüseanbau. Foto: Valerie Hayer

Für den ersten städtisch geförderten Gemeinschaftsgarten erhielt das Team aus dem Studio41 den Zuschlag im Mai 2022. Zwei Monate, nachdem es den Antrag gestellt hatte. Nach der Unterzeichnung der Querbeet-Vereinbarung konnte die Gruppe dann die ersten Beträge für Gartenwerkzeug, Saatgut und Co. abrufen.

Als erstes Projekt profitierten die Gärtner*innen aus dem Studio41-Garten zunächst nicht von dem Vernetzungsangebot des Amtes. Durch die Berichterstattung über die Arbeit der Gruppe änderte sich das jedoch schnell. Die Jugendlichen kamen in Kontakt mit Gemeinschaftsgärten in der Nachbarschaft und erhielten im Sommer sogar Hilfe von engagierten Gärtner*innen beim Bau von Hochbeeten, wie Betreuerin Amelie Coumans berichtet.

Im Studio41 ist der Garten mit Blühwiese, Hochbeeten und Gemüsepflanzen zum dauerhaften Projekt geworden. Amelie Coumans hofft schon in diesem Jahr mit den Jugendlichen selbstgezogenes Gemüse zu ernten und verarbeiten zu können. Die Gartenarbeit soll weiter fester Programmpunkt in der offenen Jugendarbeit bleiben. Zwar ist die Gruppe aufgrund der Förderrichtlinien ohnehin verpflichtet, die geförderten Flächen bis Mai 2026 zu pflegen, doch auch aus eigenem Antrieb möchte Amelie Coumans die Gartenpflege fortsetzen: „Unsere Mühe rund um den Garten soll ja nicht umsonst gewesen sein.“

 

Beitragsbild: Valerie Hayer

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