Kommentar: Body Positivity – Respekt und Selbstliebe für jeden wird möglich

Um die Body-Positivity-Bewegung gibt es online einige Diskussionen. Viele Menschen beteiligen sich daran und kritisieren die Bewegung teilweise. In unserer Gesellschaft kann Body Positivity jedoch dafür sorgen, dass jeder Mensch unabhängig von seinem Aussehen respektiert wird.

Wer Social Media nutzt, kommt zwangsläufig mit der Body-Positivity-Bewegung in Berührung. Denn Anhänger*innen versuchen, sich vor allem online für die Bewegung einzusetzen. Sie posten beispielsweise Bilder von ihrem Körper und nutzen dazu den Hashtag #bodypositivity. Bei diesen Posts zeigen sie oft bewusst Zellulite, Pickel, Falten oder andere Abweichungen vom aktuell geltenden Schönheitsideal. Damit wollen Anhänger*innen der Bewegung bewirken, dass jeder Körper so akzeptiert und respektiert wird, wie er ist.

Body Positivity kann vielen Menschen mehr Lebensqualität geben. Denn durch die Bewegung haben sie nicht mehr das Gefühl, sich wegen ihres Aussehens verstecken zu müssen.

Das Plus Size Model Selin Doganci hat sich beispielsweise wegen der Bewegung getraut, genau das zu tragen, was sie möchte und sich für nichts zu schämen. Die Community, die durch die vielen Anhänger*innen der Bewegung entsteht, gibt den Menschen Kraft und Selbstbewusstsein. Sie stehen Diskriminierung wegen des Aussehens nämlich nicht mehr allein gegenüber.

Gesund oder ungesund – darum geht es nicht

Natürlich gibt es Anhänger*innen der Bewegung, die wissenschaftliche Fakten ignorieren oder verleugnen. Beispielsweise behaupten sie dann öffentlich, dass Adipositas nicht ungesund sei. Damit handeln sie gegen das eigentliche Prinzip von Body Positivity. Jedoch sind das die wenigsten.

Menschen kritisieren die Bewegung also meist zu Unrecht, wenn sie behaupten, dass sie für Anhänger*innen eine Entschuldigung für einen ungesunden Lebensstil sei. Die eigentliche Bewegung befasst sich nämlich gar nicht damit, ob jemand gesund oder ungesund ist. Body Positivity spielt sich auf der moralischen Ebene ab und bezieht sich nur darauf, dass jeder Mensch den gleichen Wert hat.

Vor allem Jugendlichen kann die Bewegung helfen

Durch die Bewegung können nicht nur Erwachsene den Weg zur Selbstakzeptanz finden, sondern auch Kinder und Jugendliche. Genau diese Altersgruppe ist im Internet sehr oft mit unrealistischen oder falschen Körperidealen konfrontiert – und das während ihrer persönlichen Entwicklung. Eine internationale GfK-Umfrage zeigt, dass in Deutschland Teenager im Alter von 15 bis 19 Jahren am selbstkritischsten sind. Denn gerade während der Pubertät verändert sich nicht nur der eigene Körper, sondern auch die Gedankenstruktur und die Selbstwahrnehmung. Dadurch, dass sich die Bewegung sehr stark im Internet abspielt, kann sie Kindern und Jugendlichen helfen, sich selbst zu lieben.

Studie zur Unzufriedenheit von Teenagern mit ihrem Körper
Immer mehr Teenager sind unzufrieden mit ihrem Körper. Das zeigt eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. 50 Prozent der Mädchen und ein Fünftel der Jungen sehen sich trotz Normalgewicht als zu dick an. Mehr als 50 Prozent der 15-jährigen Mädchen haben bereits Diäterfahrungen und ungefähr 20 Prozent der Elf- bis 17-Jährigen weisen einzelne Symptome gestörten Essverhaltens auf.

Viele Menschen können außerdem allein wegen ihrer genetischen Veranlagung Schönheitsidealen nicht gerecht werden. Auch ihnen kann die Bewegung zeigen, wie sie ihr Aussehen trotzdem lieben können.

So kann Body Positivity in unserer Gesellschaft für mehr Realität sorgen. Die Bewegung kann uns zeigen, dass nicht jeder dem aktuell geltenden Schönheitsideal entsprechen muss. Sie kann für uns alle mehr Lebensqualität schaffen. Und vor allem kann sie dafür sorgen, dass jeder Mensch seinen Körper liebt und unabhängig von seinem Aussehen von allen anderen respektiert wird.

 

 

Beitragsbild: Adobe Stock/Rawpixel.com

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