In Winterberg stehen die Lifte still. Eigentlich geht die Skisaison Anfang Dezember los, doch in diesem Jahr haben die Schneekanonen noch keinen Kunstschnee auf den Pisten verteilt. Egal ob Liftbetreiber, Skischulen-Inhaber oder Gastronomen – die Einnahmen bleiben aus. Nach aktuellem Stand könnte die Saison allerdings im Januar starten.
Die Pisten in Winterberg sind gesperrt, da Skilifte von der Politik als Freizeiteinrichtungen gesehen werden. Deshalb müssen sie laut der Corona-Schutzverordnung vom 30. November vorerst auch geschlossen bleiben. Laut NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gilt dies höchstwahrscheinlich für den gesamten Dezember.
Die Pisten sind zu und die Geschäfte auf
Der Einzelhandel hingegen hat weiter geöffnet. Max Bechen, Inhaber des Snowboardshops “Stylefish-Snowboard” und einer Snowboardschule in Winterberg, muss sich nun ausschließlich auf seinen Shop konzentrieren: “Ich habe einen sehr speziellen Handel, also nur Snowboard-Hardware, und musste schon im Januar und Februar meine Waren bestellen.” Da war die aktuelle Situation natürlich noch nicht absehbar. Ob er auf seinen Waren sitzen bleibt, kann er noch nicht sicher sagen: “Mal sehen, wie viele Leute trotzdem einkaufen.”
Kann man coronakonform Skifahren?
Die Liftbetreiber in Winterberg haben im Sommer ein umfangreiches Hygienekonzept ausgearbeitet. Dies beinhaltet geregelte Schlangen an den Liften, Abstand in den Liften und überall Maskenpflicht, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Dazu sind die Liftbesucher streng limitiert. Après-Ski wäre natürlich verboten und die Gastronomie würde erst öffnen, wenn dies laut Schutzverordnung erlaubt wäre.
Die Corona-Infektionszahlen sind nach wie vor sehr hoch und deshalb hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel dafür ausgesprochen, die Skigebiete in ganz Europa zu schließen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet fordert ebenfalls, den Ski-Tourismus mindestens bis zum Ende der Weihnachtsferien zu unterbinden.
Wasserski fällt unter Individualsport, aber wir dürfen das Skigebiet nicht öffnen.
Max Bechen hat eine klare Meinung zu der Deatte: “Radsport ist möglich. Wasserski fällt unter Individualsport, aber wir dürfen das Skigebiet nicht öffnen. Ohne Aprés-Ski und mit den Hygienekonzepten würde das aber funktionieren.”
In der Schweiz sind die Pisten offen
Ein Beispiel für geöffente Pisten findet man im Nachbarland: Die Schweizer haben sich für einen Sonderweg entschieden und ihre Gebiete, natürlich unter strengen Hygienemaßnahmen, geöffnet. Klar ist aber auch: Wo Menschen Skifahren und in Liften sitzen ist ein höheres Infektionsrisiko gegeben, ohne Frage.
“Das Schweizer Skigebiet Laax zeigt, dass Skifahren möglich ist. Nur ist es dort aktuell völlig überlaufen, da die Fahrer aus ganz Europa kommen”, so Bechen, der “bei einem ausreichenden Skiangebot keine Probleme mit zu vielen Besuchern” sieht.
Rodeln und Wandern ist trotzdem möglich
Obwohl die Pisten geschlossen sind, kommen Tagestouristen in die Kernstadt von Winterberg. Rodeln gilt als Individualsport und Wandern ist ja auch nicht verboten. Die Stadt Winterberg rät auf ihrer Homepage aber dringend davon ab, das 4000-Einwohner-Dorf zu besuchen, da es wegen des Teil-Lockdowns keine Möglichkeiten zur Einkehr und für Toiletttenpausen gibt.
Nichtsdestotrotz kommen Besucher. “Und für die haben wir aktuell keine Infrastruktur”, ärgert sich Max Bechen, der sogar schon regelmäßig “Stau wie zu normalen Skizeiten auf der Autobahn” beobachtet.
Ausblick: Hoffnung für den Januar?
Ob im Jahr 2021 die Lifte und Pisten noch öffnen, ist immer noch unklar. Ein Start zum 10. Januar ist noch nicht ganz vom Tisch. “Ein Start der Saison im Januar wäre das für mich persönlich in Ordnung”, hofft Max Bechen.
Das geht einfach nicht. Man kann nicht alles aussetzen!
Abhängig sein wird die Entscheidung von den Infektionszahlen, die nach Weihnachten steigen könnten. Ebenfalls ist momentan wieder ein harter Lockdown im Gespräch. Eventuell könnte sogar die ganze Saison bis März abgesagt werden: “Das geht einfach nicht. Man kann nicht alles aussetzen!”, positioniert sich Max Bechen.
Eine andere Variante wäre ein Saisonstart bei wärmeren Temperaturen und gesunkenen Infektionszahlen im Februar oder März. Ob sich das für die Skiindustrie lohnen würde, ist noch unklar. Es bleibt also weiterhin offen, ob in Winterberg in dieser Saison noch ein Lift öffnen wird.
Teaser und Beitragsbild: Patrick Robert Doyle via unsplash.com