220,5 Kilo Müll – so viel produziert ein Deutscher laut Umweltbundesamt durchschnittlich im Jahr. In keinem anderen europäischen Land entsteht mehr Müll. Dass es auch anders geht, zeigt Studentin Yüsra Özer. Sie produziert so wenig Abfall wie möglich. “Das hat mein Leben vereinfacht“, sagt sie.
Dass sich etwas ändern muss, war Yüsra schon als Schülerin klar. Also fing sie vor fünf Jahren an, ihr Leben komplett zu ändern. Erst verzichtete sie auf Plastiktüten, dann auf Papierbecher. Seitdem hat die 19-Jährige immer Stoffbeutel und wiederverwendbare To-go-Becher dabei.
Meine goldene Regel lautet, nichts Neues zu kaufen, bevor Altes aufgebraucht ist, um nichts zu verschwenden.
Der nächste Schritt auf ihrem Weg zu einem minimalistischen Leben war das Ausmisten. Yüsra wollte nur noch das in ihrem Zimmer haben, was sie auch wirklich braucht. Also leerte sie ihren Kleiderschrank und behielt das Nötigste. Diese Umstellung habe ihr sogar Leben vereinfacht, erzählt die Studentin aus Bremen.
“Vieles habe ich davon eher selten verwendet und es aus diesem Grund gespendet“, sagt sie. Heute tauscht sie ihre Kleidung nur noch mit Freunden oder kauft sie, falls sie doch etwas benötigt, im Secondhand-Laden ein. Mit der lästigen Kleidungssuche sei es endlich vorbei, erzählt die Studentin.
Zum Einkaufen geht Yüsra in einen Unverpackt-Laden. Sie nimmt Obst und Gemüse nur lose oder alternativ in Netztüten mit, um Müll und Plastik weitestgehend zu vermieden. Andere Nahrungsmittel werden einfach in Gläser oder Dosen abgefüllt, die sie mitbringt. So kann Yüsra auf unnötige materialintensive Verpackungen verzichten.
Was austauschbar ist, sollte auch ausgetauscht werden.
Auch Yüsras Badezimmer sieht inzwischen anders aus. Statt einer handelsüblichen Zahnbürste verwendet sie eine aus Bambus. Zusätzlich mischt sie ihre eigene Zahnpasta zusammen. Was zunächst etwas skurril klingt, ist für Yüsra selbstverständlich: Kokosöl, Natronpulver und tierische Öle sind alles, was die Studentin benötigt, um die eigene Zahnpasta herzustellen. “Für mich pflegt es sogar besser”, sagt sie.
Selbst Trinkwasser kauft Yüsra nicht mehr ein. Sie füllt stattdessen Wasser aus dem Wasserhahn in die eigene Trinkflasche ab. “Das Wasser in Bremen schmeckt sogar ganz gut”, sagt sie. In ihrer Zweier-Studenten-WG kommt zudem statt Waschmittel ein Waschball zum Einsatz. In der Küche hat sie den Schwamm durch eine Bürste ersetzt, die nicht so schnell ausgetauscht werden muss.
Zu einem nachhaltigen Leben gehört für Yüsra aber noch mehr, als nur auf die Müllproduktion zu achten. Um den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten, fährt die Studentin am liebsten mit Fahrrad, Bus oder Bahn zur Uni. So ist sie mobil und vor allem auf Kurzstrecken besonders schnell unterwegs. Bei schönem Wetter sei es sowieso schön, mit dem Fahrrad zu fahren, erzählt sie.
Genial geschrieben.
Mache weiter so, Aylin!