Dürregefahr: So lassen sich Waldbrände vermeiden

Sonnige Tage, wenig Regen – so sahen die vergangenen Wochen aus. Aber: Auch wenn es zwischendurch immer mal wieder geregnet hat, ist die Waldbrandgefahr in Deutschland schon jetzt erhöht. Denn in vielen Regionen sind die Böden in diesem Frühjahr durchschnittlich viel trockener als in den letzten Jahren.

Im Vergleich mit dem “Dürrejahr 2018” waren die Böden im April letzten Jahres viel feuchter, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einer Pressemitteilung Mitte April mit. Das Problem liegt scheinbar nicht nur an den oberen Flächen des Bodens: Wälder und Pflanzen mit Wurzeln, die die Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten holen, könnten auch bereits betroffen sein. Denn der Bodenwasserspeicher konnte im vergangenen Winter nicht aufgefüllt werden, so der DWD. Und das, obwohl im Dezember, Januar und März mehr Regen als üblich gefallen ist.

Sommer 2018 als Ursache für die derzeitige Dürre

Aber auch das Klima im Sommer 2018 ist mit verantwortlich für die derzeitige Situation: Seit April 2018 war jeder Monat in Deutschland durchschnittlich wärmer als in den Jahren davor. Gleichzeitig fiel von April bis Oktober 2018 deutlich zu wenig Niederschlag. Das sorgte schon 2018 in vielen Regionen für sehr trockene Böden.

Die Startbedingungen für die Vegetation sind 2019 in vielen Gebieten Deutschlands deutlich schlechter als im Vorjahr. „Sollte die trockene Witterung in den kommenden Monaten anhalten, könnte sich die Dürre von 2018 wiederholen oder sogar übertroffen werden”, sagt Dr. Udo Busch, Leiter der Agrarmeteorologie des DWD. Bleibt das so, wird die deutsche Landwirtschaft wieder mit Einbußen rechnen müssen. Ein Dürresommer würde diesmal aber auch die Forstwirtschaft treffen, schätzt der DWD.

Wie entstehen Waldbrände?

Waldbrände entwickeln sich auf der Bodenoberfläche. „Im Frühjahr ist totes Gras zündempfindlich, da tote Materialien rascher bei trocken-sonniger Witterung die Feuchtigkeit verlieren als frisches grünes Gras”, sagt Klaus-Peter Wittich vom DWD-Zentrum für Agrarmeteorologische Forschung. Frisches Gras kann über die Wurzeln aus dem Boden Feuchtigkeit aufnehmen und ist durch den hohen Blattwassergehalt nicht so schnell entzündlich. „Bei totem Gras reichen zwei bis drei sonnig warme Tage bereits aus, um das Material derart auszutrocknen, dass es zündfähig wird”, so Wittich.

Aktive Hilfe gegen die Waldbrandgefahr

Die Dortmunder Feuerwehr kann aktiv leider nicht viel tun, da es unmöglich ist alles zu bewässern. Sie kann nur versuchen ausreichend zu informieren. Laut Oliver Körner von der Pressestelle der Dortmunder Feuerwehr, kann der jetzige Regen die Waldbrandgefahr definitiv nicht dämpfen. „In Wäldern kann der Boden durch die Blätter leider gar nicht richtig nass werden”, sagt Körner. Dafür müsse es mindestens ein paar Tage regnen.

Das bestätigt auch der DWD. Wenn man längerfristig die Gefahr absenken will, das heißt die Wurzelschicht mit ausreichendem Wasser versorgen will, bräuchte man einen Landregen, der über mehrere Tage mit Mengen von deutlich mehr als 10 mm Wasserhöhe, so der DWD in einer Pressemitteilung.

Die Stadt Dortmund schreibt auf ihrer Homepage in den Sicherheitstipps zu Waldbränden, dass besonders in unseren Breitengraden über 90 Prozent der Waldbrände auf menschliches Handeln oder Fehlverhalten zurückzuführen ist. Dabei sind nicht nur Wälder gefährdet: Auch Felder und Parks, aber auch Verkehrsinseln und Fahrbahnböschungen können sich schnell entzünden.

Was wir machen können:
  1. kein offenes Feuer (nicht rauchen, keine Zigarettenkippen wegschnippen)
  2. Grasflächen und Feldwege nicht befahren oder auf ihnen parken
  3. nicht grillen (und wenn doch, gut löschen)
  4. keine Glasflaschen achtlos wegwerfen
  5. Zufahrten zu Wäldern, Mooren und Feldwegen frei lassen

Feuerwehr fordert mehr Hubschrauber

Im vergangenen Herbst haben der Deutsche Feuerwehrverband und die Innenministerkonferenz begonnen eine nationalen Waldbrandstrategie zu entwickeln. Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), fordert mindestens zehn weitere Löschhubschrauber für die Feuerwehren in Deutschland, um in der diesjährigen Waldbrandsaison angemessen regieren zu können.

„Es muss möglich sein, an drei Großschadenslagen im Bundesgebiet parallel jeweils mindestens drei Hubschrauber im Rotationsprinzip in den Einsatz zu bringen“, sagt Ziebs. Hinzu kämen Wartungsarbeiten oder anderweitige Nichtverfügbarkeit. Im Schnitt bräuche jedes Flächenbundesland einen Hubschrauber. In einigen Bundesländern ist es bereits in diesem Frühjahr zu Wald- und Flächenbränden gekommen.

Prognose für die nächsten Tage

Aktuell nimmt die Waldbrandgefahr aufgrund der Niederschläge ab. Der DWD bietet eine Karte zum Waldbrandindex an, die stets aktualisiert wird und die Waldbrandgefahr anzeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

„Nach gegenwärtiger Vorhersage herrscht ab dem 30. April aber wieder zunehmende Waldbrandgefahr auf mittlerer Gefährdungstufe in Deutschland”, sagt Wittich vom DWD. Und auch wenn es in den kommenden Wochen wieder mehr regnen sollte, wird die Bodenfeuchtigkeit in diesem Jahr wohl noch bis in den Sommer hinein unter dem Durchschnitt liegen.

Beitragbild: Public Domain Pictures

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