Sämtliche Navigationssatelliten des europäischen Navigationsnetzes Galileo sind momentan ausgefallen. Nach Angaben des Fachdienstes Inside GNSS soll das Problem von einer Bodenstation im italienischen Fucino ausgehen. Experten arbeiteten an der Problembehebung. Wann die Navigationsdienste wieder zur Verfügung stünden, sei aber unklar.
Geplant als europäisches Gegenstück zum amerikanischen GPS-Netz sollte das Galileo-System bereits 2008 seine Arbeit aufnehmen. Nach etwas mehr als zehn Jahren Verspätung werden Ende 2020 die letzten vier der insgesamt 30 Satelliten ins All starten. Die Kosten des Sytems werden laut einer Prognose bis zum Jahr 2020 von einmal angedachten 2,9 Milliarden Euro auf ungefähr 9,5 Milliarden Euro ansteigen.
Besonders blamabel ist der Ausfall des Systems für die europäische Raumfahrtbehörde Esa. Die hatte in der Vergangenheit immer wieder mit der Zuverlässigkeit des Systems geworben: „Trotz dieser äußerst beeindruckenden Genauigkeit liegt der entscheidende Unterschied zwischen den Systemen GPS/GLONASS und Galileo weniger in der Genauigkeit, sondern vielmehr in der garantierten Verfügbarkeit, einer echten öffentlichen Dienstleistung aus Europa.”
Ein spezieller Notdienst, Galileo Search and Rescue (SAR), der dazu dient, Menschen in Notsituation auf See oder in den Bergen zu orten, sei nicht betroffen und bleibt in Betrieb.