Passend zur vorlesungsfreien Zeit meldet sich die Sonne sich zurück. Und sie hat eine ganze Hitzewelle mit Temperaturen über 30 Grad im Gepäck. KURT-Reporterin Renée Severin zeigt, wie sich die rekordverdächtige Hitze am Campus aushalten lässt.
Strahlender Sonnenschein, luftige Kleidung und ein entspannter Tag am Strand: So sieht für mich der perfekte Sommertag aus. Blöd nur, wenn man wie ich wegen Klausuren, Hausarbeiten und Seminaren in der Bibliothek zwischen Bücherstapeln gefangen zu sein scheint. Wenn die stickige Luft und der Frust über das versäumte Sommerwetter zu viel wird, heißt es aber: Trotzdem die Sonnenbrille mit in die Uni bringen und das Beste daraus machen. Denn auch auf dem Campus gibt es ihn, den fast entspannten Sommertag.
Zugegeben: Das Freibad oder den Strand ersetzt der Campus auch außerhalb der dunklen Bibliothek nicht. Aber die wichtigste Zutat, um einen richtig heißen Sommertag zu überstehen, gibt es auch hier: Wasser. Und damit ist nicht das typische Wasser-Auffüllen auf den Toiletten zwischen den Seminar-Einheiten gemeint. Für meine Erfrischung muss ich nur kurz die stickige Bibliothek verlassen, einmal durch die stehende Mittagssonne über die Mensabrücke laufen und rein in das Mensagebäude. Das ist zwar nicht besonders kühl, aber ganz am Ende des Gangs, neben den Snackautomaten, steht er: Der Wasserspender. Dank ihm muss ich nicht das Wasser aus dem Toiletten-Wasserhahn trinken, sondern kann sogar wählen lauwarmen und kaltem sowie stillem und sprudeligem Wasser wählen. Den Vorteil sehe nicht nur ich, sondern auch die lange Menschenschlange vor dem Wasserautomaten.
Vor mir steht Moritz, der für eine Forschungsarbeit trotz Semesterferien an der Uni ist und mittlerweile zum dritten Mal seine große, schwarze Wasserflasche auffüllt. “Es ist ein bisschen wie All-Inclusive-Urlaub – nur ohne den Urlaub, aber mit Wasser so viel ich will”, sagt er etwas ironisch. Aber recht hat er zumindest ein bisschen, denn das Wasser kostet nichts. Egal, wie viele Flaschen ich mir damit am Tag auffülle. Den silbernen, kastenförmigen Wasserspender gibt es übrigens nicht nur im Mensagebäude, sondern auch in der Lobby des EF50-Gebäudes. Und auch auf dem hinteren Teil des Campus Nords versteckt sich ein Wasserspender – getarnt als Standbrunnen, an dem wir im Vorbeilaufen schnell die Flasche auffüllen können.
Sommertage an der Uni versüßen
Die Flasche ist mittlerweile gefüllt und ich mache mich auf den Weg zur nächsten Sommer-Station am Campus. Der Weg dahin ist nicht weit: Ich muss nur einmal vom hinteren Teil des Mensagebäudes zurück zum Haupteingang. Dort tummeln sich schon Gruppen, die konzentriert vor dem Frozen-Joghurt-Stand auf die Angebotstafeln schauen. Die drei Studierenden, die gerade bestellen, entscheiden sich für eine große Portion Frozen-Joghurt mit Erdbeersauce und Krokant-Streußeln. Einer von ihnen bestellt noch eine extra Portion Sahne und Schokolinsen als Topping. Sommerlich bunt sieht es schon mal aus. “Es schmeckt auch nach Sommer”, sagt eine von ihnen. “Man muss sich heiße Tage an der Uni ja versüßen wenn man schon lernen muss.” Der Frozen-Joghurt sei dabei die einzige Lösung, Klimaanlagen seien auf dem Campus Mangelware.
Auf der Suche nach ein bisschen kalter Luft
Zumindest sind sie schwer zu finden: Auch im Mensa-Gebäude staut sich die warme Luft. Die Temperatur in der Hauptbibliothek gegenüber ist nur in den ersten Minuten nach dem Ankommen erträglich. Gefühlt der ganze Campus gleicht bei der Hitze einer kleinen Sauna. Aber es gibt ihn: Einen Ort mit vergleichsweise kühler Luft. Vom Mensa-Gebäude laufe ich über die Otto-Hahn-Straße zu meinem kühlen Ziel, dem Seminarraumgebäude 2 auf dem hinteren Teil des Nord-Campus’. Beim Betreten des Gebäudes kommt mir sofort eine kühle Wand entgegeben. Okay, es fühlt sich nicht so an als würde ich einen Kühlschrank öffnen, aber es lässt sich im Vergleich hierdrin deutlich besser aushalten als in anderen Gebäuden. Kein Wunder, dass Leven und Meliha sich hierher zum Lernen zurückgezogen haben. “Hier kann man sich besser konzentrieren als in der heißen Bibliothek”, sagt Leven. Ich störe die beiden nicht weiter und mache mich weiter auf die Suche nach den perfekten Orten für heiße Sommertage an der Uni.
Ich werde auf dem Rückweg immer wieder fündig – zwischen all den Bäumen, die auf dem Campus stehen. Denn die Bäume sehen nicht nur schön aus und bringen ein bisschen Natur an die Uni. Ihre Blätter bieten auch Schatten, unter denen ich mich vor der heißen Mittagssonne schützen kann. Häufig stehen genau an diesen Schattenplätze große Beton-Sitzflächen, auf denen wir Studierende uns entspannen können. Der perfekte Ort für hitze-empfindliche Personen – mitten auf dem Campus zwischen all den Bäumen.
Das Highlight für Sommertage an der Uni ist für mich aber ein Ort, den jeder auf dem Campus kennt. Doch die wenigsten scheinen ihn wirklich wahrzunehmen: Der Brunnen vor dem Mathe-Tower, der Schatten und Sonne vereint. Um den Brunnen herum sind Sitzbänke, auf denen ich mich entweder für einen schattigen Platz unter Bäumen oder einen Platz in der prallen Sonne entscheiden kann. Meine Füße kann ich in den Brunnen halten und mich so erfrischen. Nebenbei kann ich ganz entspannt meinen Frozen-Joghurt genießen. Und wenn ich die Augen schließe, mich auf das Plätschern des Brunnens konzentriere und auf die vermischten Gespräche der Menschen um mich herum, dann könnte ich fast vergessen, dass ich mitten auf dem Campus der TU Dortmund sitze und nicht im Freibad.