Emscher-Regionen gehen die Herausforderung Klimawandel gemeinsam an

Der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (links) und der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft Prof. Dr. Uli Paetzel (rechts) setzen ihre Unterschrift unter die Verpflichtungserklärung. (Foto: Rupert Oberhäuser/EGLV)

Am Freitag unterzeichneten auf der Jahresversammlung der Emschergenossenschaft in Recklinghausen alle 16 Emscher-Regionen eine Verpflichtungserklärung zur Klimaanpassung. Zu diesen Regionen gehört auch die Stadt Dortmund. Bereits ab Anfang 2020 soll gemeinsam das Projekt “Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft” in die Tat umgesetzt werden.

Der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft Prof. Dr. Uli Paetzel fasst nach der Unterzeichnung zusammen: “Mit der heutigen Verpflichtungserklärung gehen wir die Herausforderung Klimawandel gemeinsam als Region an. Nur so lassen sich Lösungen für regionale Problemstellungen finden.” Mit dem geplanten Projekt könne man Vorbild für andere Regionen in Europa und in der ganzen Welt sein.

Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen mit Sitz in Essen. Sie machen sich zum Beispiel die Pflege und Unterhaltung von Gewässern, Abwasserreinigung und den Hochwasserschutz zur Aufgabe.

Hochwasser und Hitzewellen machen nicht an Stadtgrenzen oder Wasserscheiden Halt

Zukunftsinitiative “Wasser in der Stadt von morgen”

Das Projekt “Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft” wurde im Rahmen der Zukunftsinitiative “Wasser in der Stadt von morgen” beschlossen. Diese Initiative basiert auf Kooperation und Wissensaustausch der beteiligten Regionen. Dadurch sollen Themen wie Wasserwirtschaft, Stadtentwicklung, Freiraumplanung, Klimaanpassung und Straßenbau enger zusammengeführt werden. „Hochwasser und Hitzewellen machen nicht an Stadtgrenzen oder Wasserscheiden Halt (…)”, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, deshalb wolle man auch mit anderen Verbänden, wie dem Lippeverband und dem Ruhrverband zusammenarbeiten.

Ziele und Maßnahmen

Das Projekt soll bis in das Jahr 2040 laufen. Dabei setzt man sich unter anderem die Reduzierung und Vermeidung von Hitzeinseln, das sind Bereiche in Städten, die sich im Sommer besonders aufheizen, und die Reaktivierung und Entflechtung verrohrter Gewässer zum Ziel. Außerdem soll der Abfluss von Regenwasser in Mischsysteme für Abwasser reduziert werden und die Verdunstungsrate erhöht werden.

Um diese Ziele zu erreichen müssen die Städte eine wassersensible Stadtplanung betreiben. Unter anderem wurden folgende Maßnahmen zur angekündigt:

Dach- und Fassadenbegrünung
Begrünte Dächer nehmen bei Starkregen durch Versickerung Wasser auf und entlasten so die Abwassersysteme. Durch die Begrünung von Dächern und Fassaden wird auch Lebensraum für Insekten und Vögel geschaffen. Weitere Vorteile sind die Reduzierung von Umgebungslärm und eine Verbesserung der Luftqualität am Gebäude.
Abkopplung von versiegelten Flächen
Versiegelte Flächen werden von der Kanalisation abgekoppelt. Regenwasser versickert dadurch vor Ort im Boden und auf begrünten Flächen oder wird in Fließgewässer geleitet.
Notwasserwege und Retentionsflächen zur Vermeidung und Reduzierung von Schäden
Durch die Integration von Notwasserwegen in die Stadtplanung können Schäden durch Hochwasser reduziert werden. Durch diese wird das Wasser kontrolliert oberflächlich abgeleitet. Retentionsflächen dienen bei Hochwasser als Überflutungsfläche. Sie befinden sich neben Fließgewässern.

In Essen baut die Emschergenossenschaft für alle Städte und Wasserverbände eine Service-Stelle auf. Diese wird in Abstimmung mit allen Beteiligten Maßnahmen, Standarts und Prioritäten zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen übernehmen. Sie wird auch Aufgaben in der Koordination und Abwicklung der Finanzierung des Projektes annehmen, sowie Fachberatung bei Projekten anbieten.

Wie genau die Stadt Dortmund in dieses Projekt eingebunden sein wird und ob es bereits konkrete Pläne gibt, konnte die Stadtverwaltung auf Nachfrage noch nicht beantworten. Auch, ob es bereits in diesem Jahr Probleme durch Extremwetterbedingungen gab und ob sich Bürger oder auch Studierende mit eigenen Ideen einbringen können, ist unklar.

 

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