Die deutsche Wirtschaft legt weiterhin zu, allerdings ist das Wachstum so gering wie in den vergangenen sechs Jahren nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt bekannt gab, stieg das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland 2019 lediglich um 0,6 Prozent.
Seit zehn Jahren in Folge wächst die Wirtschaft, das ist die längste Wachstumsphase seit der Wiedervereinigung. Allerdings kühlte die Konjunktur zuletzt ab – und erreichte ein so geringes Plus wie seit 2013 nicht mehr. In den Jahren 2018 und 2017 legte die deutsche Wirtschaft mit 1,5 Prozent beziehungsweise 2,5 Prozent noch deutlich mehr zu.
Die deutsche #Wirtschaft ist auch 2019 langsamer gewachsen als die europäische Wirtschaft. https://t.co/RibDHglNTV #BIP #EU pic.twitter.com/EEisz3IX1Y
— Statistisches Bundesamt (@destatis) January 15, 2020
Einen großen Anteil am Wachstum des Bruttoinlandproduktes hat der Konsum. Die privaten Konsumausgaben waren 1,6 Prozent höher als noch im Vorjahr. Auch im Bau wurde investiert – dort gab es 3,8 Prozent mehr Ausgaben als 2018. Der Staat hatte ebenfalls höhere Konsumausgaben als im Vorjahr.
In der Industrie wurden die Investitionen dagegen eingebremst. Gründe hierfür waren Handelstreitigkeiten und der Brexit. Betroffen waren vor allem die Auto- und Maschinenbauindustrie sowie die Chemie- und Elektroindustrie. Deshalb rutschte die Branche im Jahresverlauf deutlich ab. Torsten Schmidt vom RWI-Institut für Wirtschaftsforschung sagte gegenüber der Süddeutsche Zeitung: “Die deutsche Industrie wird nach wie vor zu kämpfen haben.” Außerdem bestehe ein Risiko, dass diese Schwäche auf den Konsum und den Arbeitsmarkt übergreift. Das RWI und andere Institute rechnen mit einer Konjunkturbelebung erst wieder im Jahr 2021.