Am Mittwoch haben die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten einen neuen Notfall-Mechanismus gegen die erneute Ausbreitung des Coronavirus beschlossen. Ärzte der Gesundheitsämter kritisieren diese Grenze.
Die Schwelle für Rücknahmen der Lockerungen seien zu hoch. Das kritisiert vor allem der Bundesverband der Ärzte. Am Mittwoch (06.05.2020) hatten sich Bund und Länder auf die Grenze geeinigt. Diese beträgt momentan 50 Fälle pro 100.000 Einwohner. Infizieren sich innerhalb einer Woche mehr Menschen mit dem Virus, werden die Lockerungen in dieser Region wieder zurückgenommen.
Merkel begründet die gewählte Grenze mit den Kapazitäten der Gesundheitsämter. Diese sollen weiterhin in der Lage sein, Quarantänemaßnahmen und Infektionsketten zu überwachen. Verbandsvorsitzende Ute Teichert sieht das anders: „Die Gesundheitsämter werden ohne dauerhafte Personalunterstützung in die Knie gehen“, sagte sie im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Grundsätzlich befürworten Wissenschaftler und Ärzte die Notbremse. Sie zweifeln jedoch an der Festsetzung der Schwelle. Auch Rafael Mikolajczyk, Institutsdirektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, hält die Schwelle von 50 Neuinfizierten für zu hoch. Der Wert läge weit über den Kapazitäten der Gesundheitsämter. Generell ist er gegen die Festsetzung einer genauen Fallzahl: “Vielmehr geht es darum, dass möglichst alle Fälle und deren Kontakte in einer Region durch die Gesundheitsämter identifiziert und isoliert werden können.”, erklärt er gegenüber dem RND. Das hänge aber von den lokalen Kapazitäten ab.