Das Zeiss Planetarium Bochum
Wer steckt hinter dem Planetarium?
Susanne Hüttemeister ist schon seit 15 Jahren Leiterin des Planetariums in Bochum. Bereits als Kind hat sie mit ihrem Teleskop den Sternenhimmel über dem Sauerland erkundet. Ihre Leidenschaft, die Astronomie hat sie dann in ihrem Studium in Bonn gefestigt. Heute möchte Sie ihre Faszination zum Weltall mit anderen Menschen teilen. Das tut sie in Form einer Außerplanmäßigen (APL) Professur, also kurz gesagt als Dozentin, an der Ruhr-Uni und als Leiterin des Planetariums in Bochum. So kommuniziert sie auf verschiedenste Weisen – zusammen mit ihrem Team – Astronomie. Dabei spielt es keine Rolle ob ein Kindergartenkind, ein Student oder ein Professor im Publikum sitzt.
Was ist ein Planetarium überhaupt?
Im Planetarium kann man sich weit entfernte Sterne und fremde Galaxien anschauen, oder? Aber warum ist die Kuppel geschlossen? Und wo ist eigentlich das Fernrohr? Susanne Hüttemeister erklärt, was ein Planetarium überhaupt ist und warum nicht immer nur Sterne unter der Kuppel finden muss.
Die Geschichte des Zeiss-Planetariums
Foto: Planetarium Bochum
Einmal ins Weltall und wieder zurück: Der Kosmos, unser Planetensystem, die Unendlichkeit und Fragen über Raum und Zeit haben die Menschheit schon immer fasziniert und ins Grübeln gebracht. Bei einem Besuch im Planetarium kann man diesen Fragen auf den Grund gehen und in die Welt der Astrophysik eintauchen.
Die Geschichte des Planetariums in Bochum beginnt in den 1960er Jahren, zeitgleich mit dem Bau der Ruhruniversität Bochum. Damit läuten diese Bauwerke eine neue Ära ein, der Strukturwandel im Ruhrgebiet beginnt: Die Schwerindustrie hat keine Zukunft mehr, eine Stimmung des allgemeinen Umbruchs herrscht. Zu der Zeit hat die Stadt bereits die Absicht, öffentliche Kultur- und Veranstaltungsgebäude zu errichten. Die Menschheit interessiert sich zunehmend für den Kosmos – die Aufbruchsstimmung in fremde Welten ist groß. Die Errichtung eines Planetariums kommt ins Gespräch. Der erste Spatenstich ist im Jahr 1962, wenige Jahre später, 1969 setzt der erste Mensch seinen Fuß auf den Mond.
Karl-Heinz Schwarze war der damalige Leiter des städtischen Hochbauamtes – und konnte Gerüchten zufolge in seiner Garage Sputnik-Signale, also Satelliten-Signale, empfangen. Er sollte auch das Planetarium errichten. Im Jahr 1964 eröffnet das Planetarium in Bochum.
Seit den Anfängen des Planetariums wurde viel modernisiert: Von neuen Installierungen, über die Erneuerung der Projektionsfläche in der Kuppel bis hin zu einem neuen Planetariumsprojektor von der Firma Zeiss, dem Namensgeber des Planetariums, hat sich viel getan. Damals wurde der Sternenhimmel mechanisch projiziert, heute passiert das computergesteuert. Es gibt eine Ganz-Kuppel-Videoprojektion – das bedeutet, dass sich die Vorstellungen auf der gesamten Kuppel abspielen. Dafür wird momentan der – bis heute – modernste Sternenprojektors der Welt Modell IX „Universarium“ der Firma Zeiss benutzt. Er bildet so viele Sterne ab, wie das menschliche Auge unter besten Beobachtungsbedingungen und im freien Weltraum sehen könnte.
Auf dem Bild ist sein Vorgängermodell zu sehen – es wird im Planetarium ausgestellt. Trotz einiger Modernisierungsmaßnahmen hat das Zeiss Planetarium viel von seiner ursprünglichen Erscheinung seit der Eröffnung im Jahr 1964 bewahrt. Technisch ist das Planetarium Bochum allerdings in seiner Ausstattung eines der modernsten weltweit.
Besucherrekord in Bochum
In das Zeiss-Planetarium sind im Jahr 2018 knapp 275.000 Besucher gekommen – damit liegt Bochum im deutschlandweiten Besucher-Ranking auf dem zweiten Platz. Es ist das einzige Großplanetarium im Ruhrgebiet und bietet unter seiner Kuppel – die einen Durchmesser von knapp 20 Metern hat – Platz für 260 Menschen. Diese können aus einer der knapp 2400 jährlichen Veranstaltungen im Planetarium wählen.
Durch den verglasten Flur rund um den Veranstaltungsraum, der Kuppel, hebt das Planetarium außerdem räumliche Barrieren auf – so bleibt im Inneren des Gebäudes trotzdem noch ein Stück Natur.
Die Leiterin des Planetariums in Bochum hat uns bereits erklärt, was ein Planetarium ist. Aber wo liegt der Unterschied zu einer Sternwarte?
Im Planetarium steht ein Projektor unter einer Kuppel, der die Sterne an die Kuppel „wirft“. Diese Kuppel bleibt allerdings generell geschlossen – also ist jede Vorstellung Wetter- und Tageszeit unabhängig. In einer Sternwarte hingegen steht ein „Fernrohr“, mit dem man in den Himmel guckt. Bei schlechter Sicht kann man dort natürlich nichts erkennen. Eine Sternwarte ist also eher eine Art Beobachtungsstation, an der man mit Geräten, also Fernrohren oder Antennen, das Weltall beobachten und erforschen kann. Im Planetarium werden diese Ergebnisse unter anderem dann in den Kuppeln vorgestellt. Auf dem Foto sieht man den aktuellen Projektor im Kuppelsaal in Bochum.
Bilder: Inga Heidl, Anna Kipnis