Bei einer Massenpanik im Norden Israels sind in der Nacht zu Freitag (30.04.) mindestens 44 Menschen gestorben. Nach Angaben der Rettungsdienste wurden 150 weitere Menschen verletzt. Zehntausende Gläubige hatten sich zum jüdischen Feiertag Lag Baomer am Meron-Berg versammelt.
Auslöser für die Panik waren nach ersten Erkenntnissen der Polizei Menschen, die auf einer abschüssigen Metallrampe ins Rutschen kamen. Die dicht gedrängten Feiernden fielen daraufhin übereinander. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte die israelische Regierung die Teilnehmerzahl eigentlich auf 10.000 begrenzt. Laut Medienberichten versammelten sich allerdings bis zu 100.000 Gläubige, um Lag Baomer zu feiern.
Am Freitagmorgen gab es bereits Vorwürfe gegen die israelische Polizei. Obwohl das abgesperrte Areal bereits voll war, habe sie weiterhin Leute hereingelassen. Nach dem Ausbruch der Panik solle sie nicht schnell genug reagiert und Ausgänge nicht geöffnet haben. Allerdings sollen auch Teilnehmende die Rettungsarbeiten behindert haben. Laut Berichten der „Times of Israel“ weigerten sich hunderte Strenggläubige, den Ort zu verlassen und versperrten so den Weg für die Rettungskräfte.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete das Unglück als „schwere Katastrophe“. Er fügte hinzu: „Wir alle beten für das Wohlergehen der Verletzten.“ Auch Deutschlands Außenminister Heiko Maas zeigte sich bestürzt über das Geschehene.
Der Feiertag Lag Baomer erinnert an die jüdischen Aufstände gegen die Römer im zweiten Jahrhundert. Rabbi Schimon Bar Jochai, einer der Aufständischen, liegt am Meron-Berg begraben. Deshalb pilgern zum Feiertag jedes Jahr zahlreiche Gläubige an den Wallfahrtsort.