Nach gewaltsamen Protesten und Auseinandersetzungen mit der Polizei ist die Zahl der Toten in Südafrika auf 276 gestiegen. Grund für die Unruhen ist die Verurteilung des ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma zu einer 15-monatigen Haftstrafe.
Zuma hatte die Haft vergangene Woche angetreten. Daraufhin feierten seine Gegner die Justiz, während seine Anhänger gegen die Strafe protestierten. Seitdem sind in der Provinz KwaZulu-Natal rund um die Großstadt Johannesburg bürgerkriegsähnliche Zustände ausgebrochen. Geschäfte wurden geplündert, Menschen überfallen und Gebäude angezündet.
Bereits am Wochenende hatte Präsident Cyril Ramaphosa 25.000 Soldaten in die Region geschickt. Am Tag danach hat es nach Angaben der Regierung über 2.500 Festnahmen gegeben. Inzwischen habe sich die Lage stabilisiert und die Hauptverkehrsadern der Region sind wieder benutzbar. Auch in den verwüsteten Gebäuden haben erste Aufräumarbeiten begonnen.
Ex-Präsident Zuma wird vorgeworfen, die Justiz missachtet zu haben. Die Haftstrafe von 15 Monaten erhielt er, weil er wiederholt unentschuldigt Gerichtsterminen ferngeblieben war. Der Hauptprozess gegen Zuma steht noch aus. Dort werden ihm Korruption, Geldwäsche und Betrug im Zusammenhang mit milliardenschweren Rüstungsgeschäften vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen dem 79-Jährigen bis zu 25 Jahre Haft.