Die parteiübergreifende Kritik an Gerhard Schröder klingt nicht ab: Nach seinem Interview in der “New York Times” forderte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken den Altkanzler zum Parteiaustritt auf.
Schröder agiere seit Jahren nur noch als Geschäftsmann, sagt Esken im Deutschlandfunk. Dass er den russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen den Vorwurf der Kriegsverbrechen verteidigt, sei für sie absurd. Mehrere SPD-Verbände beantragten ein Parteiausschlussverfahren gegen Schröder. Dieses würde derzeit geprüft, so Esken. Bereits im Februar drängte die SPD-Spitze Schröder dazu, seine Mandate bei den russischen Energieunternehmen Gazprom und Rosneft niederzulegen.
Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko kritisieren Schröder scharf. “Alle diejenigen, die weiterhin für Kriegsverbrecher Putin arbeiten, müssen hart sanktioniert werden”, sagt Klitschko der Zeitung “Bild”. Wüst nannte Schröders Interview mit der New York Times “verstörend”.
In dem Interview distanziert sich Schröder vom Krieg gegen die Ukraine, aber nicht von Putin. Der Fall Butscha sei zu untersuchen, doch Schröder glaube nicht, dass der Befehl für die Taten von Putin kam. Erst vor einer Woche ehrte Putin die Soldaten, die mutmaßlich für schwerste Kriegsverbrechen in der Kleinstadt Butscha bei Kiew verantwortlich sind.