How to Start-up an der TU Dortmund

In Bochum findet vom 29.06. – 30.06. das größte Start-up Event Deutschlands statt – der “ruhrSUMMIT”. Hier treffen sich Start-ups, Unternehmen und Investoren um zu Networken und sich weiterzubilden. Das CET und Studierende der TU Dortmund sind auch dabei – aber wie gründet man eigentlich als Studierende:r ein Unternehmen?

Das hat auch Justin Kaufmann interessiert. Er studiert im vierten Semester Wirtschaftswissenschaften an der TU Dortmund und war dieses Jahr digital beim ruhrSUMMIT dabei.

“Es war einfach interessant, dass Leute, die näher an der Praxis sind, mal was zu solchen Themen der Zeit wie Digitalisierung erzählen – in der Uni ist das immer sehr theoretisch.”

Zusammen mit einem Kommilitonen hat er sich viele Vorträge angehört. Die Themen des diesjährigen ruhrSUMMITs sind tatsächlich sehr zukunftsorientiert – “Smart City, Smart Industry, E-Health…”.  Das ganze Event wurde auch hybrid gestaltet: Ein paar Leute sehen die Veranstaltung vor Ort, für den Rest wird das ganze Event in Echtzeit gestreamt. Auf verschiedenen “Stages” kann man sich dann Themenspezifische Interviews, Diskussionen, Pitches oder Vorträge von Unternehmern, Start-ups, Investoren und Accelerators anhören.

Um die Zoom-Müdigkeit etwas zu überwinden haben er und ein Kommilitone ein ruhrSUMMIT-Bingo erstellt, aus Floskeln und möglichen Schlagworten, die typischer WiWi-Sprech sind.

“Am zweiten Tag gab’s dann auch ein Bingo” lacht Justin.

Justins ruhrSUMMIT-Bingo. (Erstellt mit Canva)

Sein Highlight des RuhrSUMMITS waren die Start-ups auf der Pitchstage: “Ich fand es spannend mal zu erfahren: womit gründen Leute denn überhaupt? Was für Ideen gingen ihnen dabei durch den Kopf?” Er selbst möchte auch gründen, gerne im technischen und digitalen Bereich – eine konkrete Idee hat er aber noch nicht.

Wer, wie, was weiß das CET?

Für solche Fälle hat das CET (Centrum für Entrepreneurship und Transfer) an der TU Dortmund verschiedene Angebote – zum Beispiel die digitale Gründungsberatung oder die monatliche Gründungstheke mit Impulsvorträgen von Start-ups und einem Feierabendbier. Der Fokus liegt dabei auf wissenschaftlichen und technischen Start-ups – passend zu den Studiengängen der Technischen Universität.

Naomune Haii arbeitet seit 2020 beim CET und kümmert sich dort um das Networking und Communitybuilding innerhalb und außerhalb der Universität. Während Corona ging es im CET richtig los: Das Team wurde von 11 auf 45 Personen erweitert und neue digitale und räumliche Angebote geschaffen.

Auf den 1800 Quadratmetern im TechnologieZentrumDortmund gibt es seit Neuestem nicht nur Platz für Workshops, sondern auch neue “Spaces” für kleine Gründer:innengruppen. Im Co-Working-Space arbeiten wie in einem kreativen Großraumbüro verschiedene Menschen zusammen und helfen sich gegenseitig.

“Der Informatiker ist zum Beispiel gut mit Webseiten, braucht bei der Buchführung aber Hilfe vom BWLer, der am Schreibtisch nebenan sitzt,” erklärt Naomune. Im Maker-Space, der Prototypenwerkstatt des CET, können die Ideen dann auch ausprobiert und z.B. Prototypen mit einem 3D-Drucker hergestellt werden.

Für Studierende, die gründen wollen, hat er einen Tipp: “Holt euch Hilfe und nutzt dafür auch die Zeit im Studium.”

Naomune Haii, CET Mitarbeiter für Networking und Communitybuilding. (Quelle: CET Dortmund)

Wie komme ich auf meine Gründungsidee?

“Viele Start-ups sagen auch im Nachhinein: ‘die erste Gründungsidee war es einfach noch nicht'” beschreibt Naomune seine Erfahrung mit Anfangsprozessen, “und gerade am Anfang tut es vielleicht manchmal weh zu sehen, ich bin noch nicht hoch genug gehüpft, um an den Basketballkorb zu kommen. Aber genau da wollen wir mit unserem Training hin, dass ihr irgendwann drankommt.” Niemand mache über Nacht das neue Netflix oder das neue YouTube.

Für eine Gründungsidee brauche man also eine gewisse Flexibilität. Auch Neugier und eine gewisse Prise Verrücktheit seien wichtig.” Vor 30 Jahren hätte noch keiner geglaubt, wenn jemand gesagt hätte: so, wir machen jetzt eine Videoplattform und da machen viele Millionen Menschen mit und dadurch verdienen wir viele Millionen an Werbeeinnahmen.” Am Ende müsste man natürlich auch Zahlen abliefern und mehr einnehmen als ausgeben.

Was mache ich mit meiner Idee? 

“Wir haben oft den Klassiker: Ich stehe morgens unter der Dusche, habe eine coole Idee für ein Start-up bespreche das dann mit der WG am Frühstückstisch und alle sagen: ‘Cool, das müssen wir machen!'” beschreibt Naomune. Gerade Studierende können damit zum CET kommen und das weiterentwickeln.

Im cetup-Programm wird nämlich in drei Phasen die Duschen- und Frühstücksidee konkretisiert. In der ersten Phase wird Geschäftsmodell-Grundgerüst entwickelt und in der zweiten Phase gibt es ein sechswöchiges Bootcamp um die Marktmöglichkeiten anzuschauen. In der letzten Phase gibt es das viermonatige “INNOLAB”, wo es an die konkrete Gründung geht. Dort wird man dann von Mentoren und konkreten Workshops und Vernetzungsprogrammen begleitet.

Wie finanziere ich das Ganze?

Dafür gibt es externe Finanzierungen, durch diverse Stipendien. Die würde man auch während der Gründungsberatung des CET durchsprechen und planen. Dazu zählt zum Beispiel das NRW-Stipendium: Ein Jahr lang jeden Monat Tausend Euro, um seine Gründungsidee nachzuverfolgen und seine Lebenshaltungskosten zu decken.

“Zwei Sachen musst du bedenken: Gerade in den ersten paar Jahren wirst du mit einem Start-up nicht reich. Andererseits wirst du aber auch nie wieder so wenig Geld benötigen, wie direkt nach dem Studium. Irgendwann kommt vielleicht auch mal die Familienplanung, deshalb sollte das schon davor passieren.”

Wann sollte ich anfangen zu gründen?

Naomunes Rat spiegelt sich auch statistisch wieder: Laut des Bundesverbands deutscher Start-ups sind über 50 Prozent der Start-up-Gründer:innen zwischen 18 und 34 Jahren. Über 80 Prozent haben eine abgeschlossene Hochschulausbildung.

Das braucht es aber nicht zwingend meint Naomune. Er empfiehlt schon neben dem Studium einen Teil der Freizeit in die Zukunftsplanung zu investieren. Gerade die erste und zweite Phase des cetup-Programms eigne sich dafür. In manchen Studiengängen könne man sich die Workshops sogar mit ECTS anrechnen lassen.

Gründen als Projekt

Wenn es sich während des Studiums anbietet, würde auch Justin gerne schon mit dem Gründen anfangen: “Einerseits möchte man sich natürlich schon voll auf das Studium konzentrieren, aber andererseits ist so ein praktischer Einstieg für das Studium total wertvoll, wenn man eben parallel schon die Praxis mitbekommt und nicht nur die Theorie.”

Von dem CET hatte er vorher noch nicht so viel gehört, außer die obligatorischen Uni-Emails. Er kann sich nach dem Pitch auf dem ruhrSUMMIT aber vorstellen, an Veranstaltungen der Universität teilzunehmen und sich bei der Gründung auch mit der Uni zu verknüpfen.

Generell sagt Justin, dass solche Events wie der ruhrSUMMIT auch etwas für Leute ohne konkrete Gründungsideen ist: “Einfach um mal eine Anregung zu bekommen: ‘Ist das überhaupt etwas, was ich machen will?'”

Weitere Infos für Gründungsinteressierte gibt es unter: https://cet.tu-dortmund.de/

 

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