Gamze Kubasik hat Beate Zschäpe, der Hauptangeklagten im NSU-Prozess, angeboten, sich für ihre vorzeitige Entlassung nach 13 Jahren einzusetzen.
Das werde sie aber nur tun, wenn Zschäpe alle Unterstützer der NSU-Morde benennt. Gamze Kubasiks Vater, der Dortmunder Kioskbesitzer Mehmet Kubasik, wurde 2006 wahrscheinlich von Mitgliedern der Terrorzelle ermordet.
Am Mittwoch sagte Gamze Kubasik vor dem Oberlandesgericht München als Nebenklägerin aus. Sie sprach die Angeklagte Beate Zschäpe direkt an: „Wenn es Ihnen irgendwann Leid tut, dann antworten Sie. Ich habe immer noch so viele Fragen, auf die ich keine Antwort habe.“
Sebastian Scharmer, der Rechtsanwalt von Gamze Kubasik, kritisierte die Bundesanwaltschaft und das Bundesamt für Verfassungsschutz. Da diese angenommen hatten, dass der NSU nur aus drei Mitgliedern bestehe und keinen Kontakt zu anderen Menschen der Neonazi-Szene habe, hätten die Behörden jahrelang falsch ermittelt.
Die Bundesanwaltschaft wollte auch nicht nach NSU-Unterstützern in Dortmund suchen. Die Nebenkläger forderten zwar Ermittlungen, diese habe die Behörde aber laut Scharmer „erfolgreich verhindert“
Der Terrorzelle NSU werden zehn Morde zugerechnet. Hauptangeklagte im Prozess, der 2013 begonnen hat, ist Beate Zschäpe. Für sie fordert die Bundesanwaltschaft lebenslange Haft. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die als Komplizen von Zschäpe gelten, haben sich 2011 das Leben genommen.