Oliver läuft den Campuslauf doppelt – um alle Freunde glücklich zu machen

Lehramtsstudent Oliver beim Campuslauf der TU Dortmund

Oliver läuft beim 34. Campuslauf der TU Dortmund nicht nur einen, sondern beide große Läufe – die fünf und die zehn Kilometer. Dahinter steckt nicht nur sportliche Ambition, sondern auch die Wette um einen Kasten Bier und das Ziel, alle Freunde glücklich zu machen.

Das Publikum zählt von zehn runter, dann der Startschuss – der Pulk rennt los. Mittendrin: Lehramtsstudent Oliver Wrede. Er läuft nicht nur jetzt beim Fünf-Kilometer-Lauf mit, sondern gleich danach auch die zehn Kilometer. Er ist zum dritten Mal beim Dortmunder Campuslauf dabei und kennt viele der Teilnehmer. „Damit man keinen Freundeskreis enttäuscht, läuft man eben beide Läufe“, sagt er und lacht. Kurz vor dem Start hat er sich noch mit drei Freunden unterhalten, die auch die fünf Kilometer laufen. Sie haben eine Wette: Wer als letzter ins Ziel kommt, kauft der Gruppe einen Kasten Bier.

Für Oliver ist der Campuslauf allerdings nicht nur Spaß. Sein Ziel: 2019 für die TU Dortmund beim NRW-Uni-Laufcup anzutreten. Dort kommen die besten Läufer der Landesunis zusammen. Gewertet werden die Teamleistungen bei den Campusläufen in Aachen, Köln, Münster und eben Dortmund. „Deshalb müssen meine Zeiten besser werden“, sagt er. Für die fünf Kilometer hofft er diesmal auf 20 Minuten. Realistischer seien aber 22 bis 23. Die zehn Kilometer möchte er am liebsten in 45 Minuten schaffen. Im Training braucht er normalerweise 50.

Der Campuslauf „macht richtig Spaß“, sagt er: „Man kann Leuten zuwinken und Applaus anfordern, wenn man noch Kraft hat.“ Neben der Strecke sieht er viele Bekannte, auch solche, die er nicht erwartet hätte. Vor zwei Jahren haben ihm Freunde zum Anfeuern sogar ein Plakat gebastelt: „Der 1. Platz ist zu optimistisch!“ Das Plakat liegt immer noch unter seinem Bett.

Harte Vorbereitung: ein Monat ohne Alkohol

Zur Vorbereitung ist der TU-Student zweimal die Woche joggen gegangen. Die Trainingsläufe zeichnet er seit April mit einer Handy-App auf. Seit April macht er auch weniger Pausen, es soll ja jeder Lauf in der Übersicht gut aussehen. „Ausdauer ist generell vorhanden wegen meiner Leidenschaft fürs Radfahren“, sagt er. Am Tag vor dem Lauf ist er 24 Kilometer geradelt, deutlich weniger als sonst: „Damit ich beim Lauf keinen Muskelkater habe.“ Der Plan ist schon mal aufgegangen. Es war ein ganz normaler Unitag für ihn, nur das Essen ist anders: Es gab Nudeln und Bananen. Und seit einem Monat keinen Alkohol.

Beim Schlussspurt des Fünf-Kilometer-Laufs ist die Uhr ein besonderer Ansporn: Die zeigt noch 20 Minuten an. Oliver überquert die Ziellinie, als die Uhr auf 21 Minuten umspringt. Die Abstinenz hat was gebracht, Oliver ist mit seiner Zeit zufrieden – und die Wette hat er gewonnen. „Das war ja zum Warmlaufen“, sagt er seinen Freunden. Aber er sagt auch: „So eine gute Zeit schaffe ich nicht noch mal.“

Olivers Schlussspurt beim Fünf-Kilometer-Lauf

„Dann werden die zehn Kilometer eher 47 Minuten“

Weil Oliver im Sommerurlaub kaum trainiert hat, hat ihm die zusätzliche Vorbereitungszeit nicht viel gebracht. Eigentlich hatte der Campuslauf schon Mitte Mai stattfinden sollen, wegen eines Unwetters ist er allerdings auf den 10. Oktober verschoben worden. Dadurch konnte der 23-Jährige aber vor dem Campuslauf schon die fünf plus zehn Kilometer beim Höinger Heidelauf im Juni ausprobieren. „Das ist eigentlich ganz praktisch.“

2014 hat er in Düsseldorf an seinem ersten Lauf teilgenommen. Zehn Kilometer ohne Training. Danach hat Oliver sich Laufausrüstung gekauft. Den Dortmunder Campuslauf mag er, weil er sich da auch mal mit Gleichaltrigen messen kann. Der Mathetower-Run, die Treppe rauf in den zehnten Stock, lockt ihn aber gar nicht. „Das muss ich meinen Hüften und Knien nicht antun.“

Nach dem Zehn-Kilometer-Lauf merkt er seine Beine „ganz gut“, immerhin hat er die Strecke in ganz knapp unter 47 Minuten geschafft. Auch damit ist er zufrieden. „Es hätte alles etwas besser sein können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau“, sagt er. Abendessen gibt es beim Griechen, anschließend trifft er sich mit Freunden im Spunk zum Feiern – und jetzt muss er nicht mehr aufs Bier verzichten.

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