Krankenpfleger-Mordserie: Schwerer Vorwurf gegen Dortmunder Klinikchef

Der Dortmunder Klinikchef Rudolf Mintrop soll von 106 Morden in seiner Klinik gewusst und sie nicht verhindert haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen ihn und wirft ihm Totschlag wegen Unterlassung vor. Bei dem Fall handelt es sich um die größte Mordserie Deutschlands: Damals soll der Krankenpfleger Niels Högel Patienten Medikamente gespritzt haben, um sie dann reanimieren zu können.

Zu der Zeit war Rudolf Mintrop Geschäftsführer des Oldenburger Klinikums, in dem Högel gemordet haben soll. Verantwortliche und Geschäftsführung sollen Verdacht gegen Högel geschöpft haben. Es heißt, auf der Station seien Strichlisten über Reanimationen und Todesfälle geführt worden. Högel soll mit Abstand vorn gelegen haben. Die Geschäftsführung habe nach WDR-Informationen dennoch über den Verdacht geschwiegen. Mintrop soll dem Krankenpfleger sogar ein gutes Arbeitszeugnis geboten haben, damit dieser geht. In einem neuen Krankenhaus im niedersächsichen Delmenhorst soll Högel dann weiter gemordet haben. 65 Morde hätten wohl verhindert werden können, wenn die Geschäftsführung der Oldernburger Klinik ihren Verdacht geäußert hätte.  Högel wurde bereits 2015 zu lebenslanger Haft verurteilt. Seit diesem Jahr läuft ein Verfahren wegen weiterer 97 Morde. Diese hat Niels Högel bereits gestanden, ein Urteil steht noch aus. Anfang 2019 soll entschieden werden, ob auch Anklage gegen Rudolf Mintrop erhoben wird. Den Ruhr Nachrichten sagte er, mit dem Wissen von damals, sei ihm nicht klar, wie er sich anders hätte anders verhalten sollen. Eine ausführliche Stellungnahme will er erst in der nächsten Woche abgeben.

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