Die Niederlande und Großbritannien geben am 23. Mai als erste EU-Staaten ihre Stimmen für die Europawahl ab – und das obwohl Großbritannien eigentlich gar nicht mehr in der EU sein wollte. Während in den Niederlanden laut Umfragen die rechte Parte FvD hohe Chancen auf einen Sieg hat, soll in Großbritannien die EU-feindliche Brexit-Partei bis zu 38 Prozent der Stimmen erhalten. Die Tories um Premierministerin Theresa May schneiden in den Umfragen sehr schlecht ab, ein einstelliges Ergebnis ist möglich.
Vor fast drei Jahren haben die Briten für einen Austritt aus der EU abgestimmt. Trotzdem beteiligen sie sich an der diesjährigen Europawahl. Grund dafür ist, dass das britische Parlament dem mit der EU abgestimmten Austrittsabkommen bisher nicht zugestimmt hat. Doch die Europawahl kommt den großen Parteien nicht gerade recht. Sie sind tief gespalten, vor allem seit Theresa May am Dienstagabend die Möglichkeit einer Volksabstimmung ihres neuen Austrittsabkommens in Aussicht gestellt hatte. Daraufhin gab es viel Kritik und Andrea Leadsom, Ministerin für Parlamentsfragen, trat zurück.
Die Premierministerin steht nun unter Druck ebenfalls ihren Rücktritt zu verkünden. Medienberichten zufolge könnte sie das schon am Freitag tun. Sie wolle aber solange im Amt bleiben, bis ihre Partei einen Nachfolger bestimmt hat.
Nach Großbritannien und den Niederlanden geben auch die anderen europäischen Staaten in den nächsten Tagen ihre Stimmen bei der Europawahl ab. In Deutschland wird, wie in den meisten anderen Ländern, erst am Sonntag gewählt. Insgesamt gehen rund 418 Millionen Menschen in den 28 EU-Mitgliedsstaaten zur Wahl.