Der Vatikan lehnt die Wahl des eigenen Geschlechts ab. In einem offiziellen Dokument hat er sich am Montag gegen die “Gender-Theorie” ausgesprochen”. Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender äußern scharfe Kritik.
Der Vatikan hat sich am Montag in einem offiziellen Dokument gegen eine “Gender-Theorie” ausgesprochen. Die Theorie besagt, dass Menschen ihr Geschlecht wählen oder ändern können. Fließende Grenzen zwischen Geschlechtern seien ein Symptom eines „konfusen Konzepts der Freiheit“ und „momentaner Sehnsüchte“, die für die postmoderne Kultur typisch seien. Das Dokument mit dem Titel “Als Mann und Frau schuf er sie” richtet sich besonders an katholische Lehrer, Eltern, Schüler und Geistliche. Es wendet sich gegen eine Tendenz, “die Unterschiede zwischen Mann und Frau auszulöschen, indem man sie als bloße historisch-kulturelle Konditionierung versteht”.
Immer wieder sprechen sich die katholische Kirche und Papst Franziskus gegen die Gender-Theorie aus, da dies der traditionellen Vorstellung von Mann und Frau als Eheleuten und Eltern widerspreche. Das Dokument soll jetzt schriftlich festhalten, was auch schon Franziskus Vorgänger Benedikt XVI 2012 erstmals in einer Rede formulierte.
Scharfe Kritik von Schwulen, Lesen, Bisexuellen und Transgendern
Kritik an dem Dokument äußern vor allem Schwule, Lesen, Bisexuelle und Transgender. Der Verband New Ways Ministry, der sich für Homo- und Bisexuelle sowie Transgender in der Kirche engagiert, kritisierte das Papier als “schädliches Werkzeug”. Unter anderem sorge der Text bei Personen, die ihre Geschlechteridentität oder sexuelle Orientierung infrage stellten, nur für weitere Verwirrung.
Der Verband fordert ein Umdenken der katholischen Kirche, indem sie Menschen eher zu diesem Entdeckungsprozess ermuntern soll.