Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hält harte Corona-Auflagen bis Ostern 2021 für möglich. Die aktuellen Infektionsziele seien unrealistisch. Außerdem warnt er vor verfrühten Lockerungen.
Montgomery hält den seit diesen Mittwoch (16.12.) geltenden Lockdown für zu kurz. Bisher gilt er bis zum 10. Januar. Ziel ist, den bundesweite Inszidenwert unter 50 zu senken. Das heißt, dass sich innerhalb von sieben Tagen nicht mehr als 50 Menschen pro 100.000 Einwohnern anstecken. Bis zum 10. Januar sei das aber unrealistisch, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke-Medien-Gruppe. Modellrechnungen zeigten, dass man frühestens Ende Januar mit einem so niedrigen Wert rechnen könne.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes geht deswegen von starken Einschränkungen bis Ostern 2021 aus. Auch die möglicherweise früher beginnenden Impfungen könnten nur langsam zu einer Verbesserung beitragen. Das passt zur Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der die Eindämmung als „lange Bremspur“ beschreibt.
Montgomery warnt zudem vor überstürzten Lockerungen, die zu einem Anstieg der Erkrankungen führen könnten. Dann käme es zu einem „Jojo-Effekt“ zwischen härteren Maßnahmen und Lockerungen. „Die Politik muss das Land nach dem harten Lockdown langsam wieder auftauen“, so Montgomery.